Künstliche Intelligenz: Echte Hilfe oder Hype?

Experten referierten in Feldkirch: KI bringt große Chancen, aber auch Herausforderungen für die Zukunft.
In Feldkirch versammelten sich am vergangenen Donnerstagabend rund 1000 Menschen mit brennendem Interesse an einer der meistdiskutierten Innovationen unserer Zeit: der Künstlichen Intelligenz (KI). Eingeladen von der Wirtschaftskammer Vorarlberg, versuchten die KI-Spezialisten Tristan Post und Alexandra Ebert sowie Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky etwas Licht ins Dunkel der KI-Debatte zu bringen. Die zentrale Frage: Ist KI eine bahnbrechende Hilfe oder nur ein vorübergehender Trend ohne Substanz?
Herantasten an KI
Tristan Post, Wirtschaftswissenschafter und Dozent an der Technischen Universität München, fragte die Besucher, ob sie sich bereits aktiv mit KI im eigenen Unternehmen beschäftigen? Die Abstimmung per Handy offenbarte, dass viele Unternehmen zwar mit KI experimentieren, jedoch oft ohne klare Strategie oder Fahrplan. Ein nicht unerheblicher Teil hat zudem noch keine Schritte in Richtung KI-Integration unternommen.
KI-Experte Post, der einen Hang zur Philosophie hat, nahm die Zuhörer mit auf eine Zeitreise, die bei den ersten Werkzeugen der Menschheit begann und bis in die Gegenwart der KI reichte. „Wir sind die Macher unserer Werkzeuge“, sagte Post, der damit die Einzigartigkeit der KI als neuestes Werkzeug in der langen Geschichte menschlicher Innovationen hervorhob.

Verantwortungsbewusst
Alexandra Eberts Vortrag war ein leidenschaftliches Plädoyer für eine KI, die nicht nur intelligent, sondern auch verantwortungsbewusst agiert. Sie betonte, dass der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration von KI in unsere Gesellschaft in einem Ansatz liegt, der Datenschutz, Sicherheit und ethische Grundsätze in den Mittelpunkt stellt. Ebert forderte die Zuhörer auf, KI nicht als eine abstrakte, technologische Kraft zu sehen, sondern als ein Werkzeug, das, wenn richtig eingesetzt, das Potenzial hat, echte soziale und ökologische Probleme zu lösen. Sie sprach sich für eine „Responsible AI“ aus, die aktiv gegen die Verbreitung von Stereotypen ankämpft und eine inklusive Perspektive fördert, die das Weltbild aller Gesellschaftsschichten widerspiegelt. Eberts Vision ist eine Zukunft, in der KI dazu beiträgt, Barrieren abzubauen und Chancengleichheit zu schaffen, indem sie allen Menschen Zugang zu Informationen, Bildung und medizinischer Versorgung bietet.

Appell
Ihr Appell war klar: Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um sicherzustellen, dass KI eine Kraft für das Gute wird, die uns allen dient und eine gerechtere, inklusivere Welt fördert. Die Beiträge von Florian Tursky, Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Marco Tittler beleuchteten die Rolle der Politik und die wirtschaftlichen Auswirkungen von KI. Tursky sprach sich für klare Regulierungen und Unterstützung für Unternehmen aus, während Wallner die Bedeutung von Bildung und Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte hervorhob. Tittler unterstrich die historische Offenheit Vorarlbergs gegenüber technologischen Entwicklungen und betonte die Chancen, die KI für den Standort bietet.
Der Vortragsabend machte einmal mehr deutlich, dass KI sowohl enorme Chancen als auch Herausforderungen birgt, deren Bewältigung eine gemeinsame Anstrengung von Wirtschaft, Politik und Bildungseinrichtungen erfordert. Die Zeit wird zeigen, wie die KI unsere Arbeitsweise, unser Wirtschaften und unser Zusammenleben prägen wird.