Ein Topf voller Kartoffeln

Kartoffeln erfreuen den Gaumen und haben in den heimischen Küchen einen hohen Stellenwert. Erdäpfel oder Grundbirnen können auch problemlos in großen Säcken und Töpfen angebaut werden.
Von Christine Moosmann-Hämmerle
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Fast 50 Kilogramm Kartoffeln werden jährlich in Österreich pro Kopf konsumiert. Damit rangieren Erdäpfel oder Grundbirnen, wie sie auch genannt werden, noch vor dem Lieblingsgemüse der Österreicher, der Tomate. Neben dem Anbau in landwirtschaftlichen Betrieben, wurden Kartoffeln schon immer auch in Schrebergärten oder Hausgärten gezogen. Da die Gärten immer kleiner werden und inzwischen auch viele Balkongärtnerinnen den Gemüseanbau für sich entdeckt haben, verbreitete sich eine neue Anbaumethode für die Knolle, die vor allem Hobbygärtner überzeugt.
Im Topf ziehen
Kartoffeln können problemlos in großen Säcken oder Töpfen angepflanzt werden. Wichtig ist dabei, dass das Pflanzgefäß ausreichend Löcher besitzt, damit das Wasser abfließen kann, denn Kartoffeln vertragen keine Staunässe. Der Topf sollte ein Fassungsvermögen von mindestens 20 Litern haben. Zuunterst wird eine etwa zehn Zentimeter hohe Drainageschicht aus Kies oder Blähton eingebracht. Danach folgt eine etwa 15 Zentimeter hohe Erdschicht. Darauf werden etwa drei bis fünf Kartoffeln gelegt, die nochmals mit einer Schicht Erde bedeckt werden. Wenn die Blätter der Kartoffeln etwa 15 Zentimeter aus der Erde gewachsen sind, werden die Triebe wiederum mit Erde bedeckt, so dass nur noch das oberste Blattpaar sichtbar ist. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis das Pflanzgefäß bis obenhin mit Erde gefüllt ist.

Kartoffeln sind Starkzehrer und brauchen viele Nährstoffe, die sie durch die Beigabe von Hornspänen oder anderem organischen Dünger erhalten. Sie gedeihen gut in sandig-lehmiger Erde. Ideal ist ein warmer sonniger Platz, der Kübel sollte sich jedoch nicht zu stark erhitzen und die Erde immer leicht feucht gehalten werden. Nach etwa drei bis vier Monaten, wenn das Laub der Pflanze braun wird, können die Kartoffeln geerntet werden.
Infobox
Namen: Kartoffel, Erdapfel, Grundbirne
Familie: Nachtschattengewächse
Herkunft: Südamerika
Verbreitung: Weltweit
Inhaltsstoffe: Vitamin C, Vitamin B6, Kalium
Blatt und Beeren: giftig, enthalten Solanin
Kurioses: Giftplanze des Jahres 2022
Weg nach Europa
Das Nachtschattengewächs ist ursprünglich in Südamerika beheimatet, wo Kartoffeln seit 5000 Jahren kultiviert werden. Spanische Seeleute brachten die Pflanze im 16. Jahrhundert nach Europa. Anfangs wurde die Kartoffelpflanze vor allem in botanischen Gärten wegen ihrer schönen Blüten angepflanzt. Bis die Kartoffel auch in Europa als Nahrungsmittel genutzt wurde, vergingen einige Jahrzehnte. Die Europäer wussten nicht, wie und vor allem welchen Teil der Pflanze sie kochen sollten. Alle oberirdischen Teile der Kartoffel sind giftig, und es kam bei dem Versuch, das Kraut oder die Beeren der Pflanze in der Küche zu verwenden, zu Vergiftungen. Es wird berichtet, dass sich auch Queen Elizabeth I von England durch den Verzehr des gekochten Krautes eine Vergiftung zuzog.
Literatur: Erfindung der Kartoffelchips
Eine verbreitete Küchenlegende besagt, dass Kartoffelchips im US-amerikanischen Ort Saratoga Springs erfunden wurden. George Crum, der als Erfinder der Chips gilt, war Koch des örtlichen Hotels. Am 24. August des Jahres 1853 speiste ein heikler Gast im Hotel. Dieser hatte Bratkartoffeln bestellt, schickte sie jedoch immer wieder in die Küche zurück, da sie ihm nicht dünn genug geschnitten waren. Dies ärgerte den Koch so sehr, dass er die Kartoffelscheiben ganz dünn schnitt, und sie so lange im heißen Fett ließ, bis sie zu hart wurden, um sie mit der Gabel zu essen. Zusätzlich salzte er sie auch noch stark. Der Gast aber war vom Ergebnis begeistert. Die Chips wurden auf die Speisekarte aufgenommen und verbreiteten sich als Saratoga-Chips in ganz Neuengland und darüber hinaus.

In einer anderen Version der Geschichte fiel Crums Schwester versehentlich eine zu dünn geschnittene Kartoffelscheibe in das heiße Fett und dem Koch schmeckte diese so gut, dass er sie im Restaurant anbot.