Was ehemalige Start-Stipendiaten heute machen

Seit 15 Jahren gibt es in Vorarlberg das Start-Stipendium. Damit werden talentierte Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte unterstützt und gefördert.
Der seit Jahren in Vorarlberg ansässige gebürtige US-Amerikaner William Dearstyne und seine Frau Maude haben 2009 in Bregenz die Piz-Buin-Stiftung gegründet, mit der in der Folge das Start-Stipendienprogramm in Vorarlberg ins Leben gerufen wurde. Es richtet sich an engagierte Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte, die damit bis zur Matura gefördert werden. Neben Laptop, Drucker und monatlichem Bildungsgeld erhalten die Jugendlichen zusätzliche Unterstützung in Form von diversen Veranstaltungen und Angeboten – und das seit nunmehr 15 Jahren.

Eine Start-Stipendiatin der nahezu ersten Stunde ist Xynthea Gajo. Die heute 33-Jährige ist auf den Philippinen geboren und hat 2013 an der HAK Bregenz maturiert. Das Start-Stipendium habe sie in vielerlei Hinsicht unterstützt und positiv geprägt, erinnert sich Xynthea Gajo. Durch das Programm sei unter anderem ihr Selbstbewusstsein gestärkt worden. Nach der Matura ist sie arbeiten gegangen und hat dann ein Lehramtstudium Englisch und Spanisch begonnen. Ein aktueller Start-Stipendiat ist heute ihr Schüler an der HTL Dornbirn.
Immer noch in Kontakt
Die heute 24-jährige Merve Bilgin, deren Eltern aus der Türkei kommen, war von 2015 bis 2018 Start-Stipendiatin. Nach ihrer Matura am BORG Schoren in Dornbirn hat sie ein Jahr lang Pharmazie in Innsbruck studiert. Danach hat sie die Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium bestanden und ist jetzt im sechsten Studienjahr im Praktikum am LKH Feldkirch. Bis heute ist Merve Bilgin mit ihrer damaligen Start-Patin in Kontakt. „Ich konnte durch sie zwei Praktika im Bereich Human Resources machen“, erzählt sie. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr eine Berlin-Reise zur politischen Bildung

Im Masterstudium Pharmazie studiert der heute 22-jährige gebürtige Pole Sebastian Bedzieszak, der bis 2021 Start-Stipendiat war und im selben Jahr seine Matura am BORG Egg gemacht hat. „Eine sehr lehrreiche Zeit, in der man eine Vielzahl an verschiedenen Menschen mit vielen Fähigkeiten und Talenten kennenlernt. Man baut sich ein Netzwerk, das lebenslang bestehen bleibt“, beschreibt er seine „Start-Zeit“.

Von 2012 bis 2015 war Zeynep Yazi, deren Eltern aus der Türkei stammen, Start-Stipendiatin. Start war für sie die Möglichkeit, „Zutritt zu Institutionen erhalten, die mir sonst verschlossen gewesen wären. Aufgrund der finanziellen Umstände damals wäre mir als Jugendliche sonst nicht bewusst gewesen, welche Zukunftsmöglichkeiten ich tatsächlich hatte“, erinnert sich die heute 28-Jährige.
2015 hat Zeynep Yazi am BORG Schoren in Dornbirn gemacht und anschließend Architektur an der TU Wien studiert. Heute verfügt die ehemalige Stipendiatin über einen Masterabschluss und arbeitet in der Wettbewerbsabteilung eines international tätigen Architekturbüros in Lustenau.

Fast 140 Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen 15 Jahren das Start-Stipendium erhalten. Heute werden bei einer Feier in der Volksschule Altenstadt in Feldkirch die Stipendiatinnen und Stipendiaten 2024/25 begrüßt. Dafür gibt es ein umfangreiches Programm. Neben den Stipendiatinnen und Stipendiaten sind auch Absolventinnen und Absolventen, Lehrerinnen und Lehrer sowie Sponsoren und natürlich auch das Gründerehepaar vor Ort.