Was die Kilbi-Gänger über die Landtagswahl sagen

Tausende Gäste kamen am Wahltag zur Kilbi nach Lustenau, auch die NEUE. Wir haben das feiernde Wahlvolk gefragt, wie sie zur Landtagswahl stehen.
Dass Lustenau einst eine Hochburg der Blauen war und wieder eine werden könnte, sieht man am lokalen Wahlerfolg der FPÖ. Mit 32 Prozent schafften sie es in der Gemeinde auf den ersten Platz, die vor wenigen Jahrzehnten noch strikt in Schwarz und Blau geteilt war. Bei der Kilbi war davon nichts zu sehen. So trafen sich am Sonntag Tausende Vorarlberger zum traditionellen Fest, das trotz wechselhaften Wetters, steigender politischer Polarisierung und teils intensivem Alkoholkonsum größtenteils fröhlich-friedlich um den Blauen Platz vonstattenging.
Nur Preise haben sich verändert
„Kilbi-Sonntag ist für alle Lustenauer ein Pflichttermin. Wir waren davor wählen und freuen uns, hier viele Menschen zu treffen. Es ist alles super organisiert“, schwärmt Fabienne R. Nur die Preise hätten sich verändert, scherzt ihre Freundin Alexandra E. Sie schaut mit gemischten Gefühlen auf das Wahlergebnis.

Wesentlich zuversichtlicher ist Manuel S. aus Feldkirch. „Heute habe ich zum ersten Mal die FPÖ gewählt und mit diesem Ergebnis gerechnet. Früher ging meine Stimme an die ÖVP, aber obwohl sie viel versprochen hat, ist nicht viel passiert. Es braucht Wandel und frischen Wind“, schildert der 24-Jährige.

Als Clara L. (19) die Ergebnisse sah, zeigte sie sich nüchtern-enttäuscht: „Politik frustriert junge Menschen wie mich. Jetzt zeigt die Wahl, dass sich der europäische Trend bei uns fortsetzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass vielen in den nächsten Jahren klar wird, dass sich nichts ändert, wenn die Parteien viele Versprechungen machen oder laut polarisieren.“ Stefan Huber stimmt zu, dass die Polarisierung zunimmt. Dass die Kilbi davon unberührt scheint, freut ihn: „Auf der einen Seite überrascht es, auf der anderen klammern hier die meisten Besucher Politik aus.“

Wesentlich politischer zeigt sich Simon Stark. Er sieht die Wahl im Bundestrend und fühlt sich in seiner Annahme bestätigt. „Das Land ist sehr konservativ. Viele fühlen sich unsicher und wählten vermutlich eher Schwarz als Freiheitlich“, vermutet der 30-Jährige.

Lukas Scheffknecht, 38:
Ich bin angespannt und fürchte mich etwas vor dem Ergebnis. Ich glaube aber, dass mir die Last von den Schultern fallen wird, falls die Wahl weniger schlimm als befürchtet ausgehen wird.

Edith Erne, 80:
Ich bin vor 35 Jahren von Mexiko zu meinem Mann nach Lustenau gezogen und komme jetzt direkt aus dem Wahllokal. Hoffentlich wird die kommende Landesregierung wie die letzte sein.

Stefan Huber, 32:
Ich bin zwar Lustenauer, aber auch Wahldeutscher. Daher konnte ich nicht an der Wahl teilnehmen. Hier auf der Kilbi spiegeln sich Wahlergebnisse nicht in der Stimmung wieder.
Christoph Winkler, 32:
Ich habe schon lange keine großen Erwartungen an die Regierung und bin auch nicht engagiert, hoffe aber, dass die nächste Landesregierung Maßnahmen zum Klimaschutz setzt.

Alicia Zündel, 16:
Ich habe Grün gewählt. Das Ergebnis ist nicht, wie ich es gerne hätte, und bereitet mir eher Sorgen. Ich erwarte mir von der Politik, dass sie sich für Fairness, Gerechtigkeit und Sicherheit einsetzt.

Rosa M., 74:
Von der kommenden Regierung erwarte ich mir, dass sie sich für alle Bürger einsetzt und weniger bevormundet. Der Mittelstand muss gestärkt und die Migration begrenzt werden.

Simon Stark, 30:
Die nächste Regierung soll schauen, dass es mit der S18 vorwärts geht und etwas in Sachen Wohnbau und Mieten unternehmen. Außerdem sollte die Grunderwerbssteuer für den ersten Erwerb fallen.