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Evangeliumskommentar: Halleluja, Jesus ist auferstanden!

19.04.2025 • 16:30 Uhr
Evangelium
Wilfried M. Blum

In unseren wöchentlichen Evangelienkommentaren geben Geistliche, Religionslehrerinnen, Theologinnen und andere ihre Gedanken zum Sonntagsevangelium weiter. Heute mit Margit Willi, katholische Religionslehrerin.
<br>Sonntagsevangelium

Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. Und es geschah: Während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten vom Grab zurück und berichteten das alles den Elf und allen Übrigen. Es waren Maria von Mágdala, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die übrigen Frauen mit ihnen. Sie erzählten es den Aposteln. Doch die Apostel hielten diese Reden für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war. Lukas 24, 1–12

Halleluja, Jesus ist auferstanden!

Halleluja, Jesus ist auferstanden! Die Botschaft aller Botschaften, die unser Leben lebenswert, weil unvergänglich macht. Wir fallen nicht in ein schwarzes Loch nach unserem Tod, wir sehen das Licht. Von Engelbert Winkler, einem Mann mit Nahtoderfahrung, habe ich einmal gelesen: „Sterben ist das schönste, wunderbarste Mysterium überhaupt. Das Leben ist das Einzige, was wir nicht verlieren können. Es ist unbegrenzt, nur der Mensch ist begrenzt.“

Der Grabstein Jesu, der so eine Begrenzung versinnbildlicht, ist weg. Schmerz und Tod sind überwunden. Es meint die Osterbotschaft jedoch nicht, dass Leiden, Hass und Tod in unserer Welt nicht vorhanden sind, sondern sie sagt uns, dass sie keine Zukunft haben. Österlicher Glaube befähigt zur Hoffnung, dass Gutes Zukunft hat und siegt. Todesfesseln – und diese können als Metapher für viele Leiden, Schicksale oder destruktive Denkweisen stehen – werden gesprengt. Der Platz gehört dem Leben, dem Aufbruch, dem Aufstehen und Auferstehen. So ist österliches Leben, so ist österlicher Glaube. Kraft, Mut, Zuversicht schöpfen aus der Unbegrenztheit des Lebens.

Margit Willi
Religionslehrerin Margit Willi. Privat

Und wir haben Jesus als Menschen erfahren, dessen Taten gerne im Verborgenen, im Stillen geschehen sind. Er hat nicht extra Menschen um sich geschart, um zu zeigen, was er „draufhat“ und wer er ist. Deshalb passt auch die Auferstehung, die unspektakulär und „alleine“ vor sich geht, so gut zu seinem Leben. Wir könnten sagen, eine durch und durch runde Angelegenheit. Jesus, der im Leben viele Facetten kennengelernt hat, überwindet alles Schwierige, Schmerzhafte, Leidvolle in diesem Akt der Auferstehung. Der weggewälzte Stein wird so zu einem Stein des Anstoßes für uns und unseren Glauben an das ewige, unzerstörbare Leben.

Carola Moosbach formulierte in ihrem Gedicht „Ostern alle Tage“, wie alltagstauglich diese Botschaft ist: „Trotzdem wieder aufstehen / nicht jubelnd / nicht erlöst / nicht heilgezaubert / aber aufstehen // Gott etwas zutrauen / keine Allmacht / keine Heerscharen / kein Donnergetöse / aber zutrauen // Im Totenreich nicht heimisch werden / das letzte Wort nicht selber sprechen / und morgen wieder aufstehen.“

Möge es uns gelingen, immer wieder und nicht nur zur Osterzeit aufzustehen – aufzustehen für unser Leben, für das Leben anderer, für das Leben, das nie enden wird. Frohe Ostern!