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Serieneinbrecher zu Richter: “Das ist doch nicht mein Beruf”

09.12.2025 • 16:12 Uhr
Serieneinbrecher zu Richter: "Das ist doch nicht mein Beruf"
Einbrecher stand vor Gericht. canva, hartinger

Ungarischer Kriminaltourist stahl E-Bikes im Wert von rund 130.000 Euro und versuchte vor einschreitender Polizei zu flüchten. Mehrere Jahre Haft für vorbestraften 34-Jährigen.

Wegen schweren gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahls, versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt und versuchter schwerer Körperverletzung wurde der einschlägig vorbestrafte Untersuchungshäftling am Dienstag in einem Schöffenprozess am Landesgericht zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Als sogenannten Verfallsbetrag hat der Ungar 1000 Euro aus seiner Entlohnung durch seinen ungarischen Auftraggeber der Republik Österreich zu bezahlen.

Einbrüche in Kellerabteile

Nach den gerichtlichen Feststellungen stahl der Kriminaltourist vor allem bei Einbrüchen in Kellerabteile in Bregenz und Dornbirn und anderen Orten 32 E-Bikes, andere Fahrräder, E-Scooter und Fischereizubehör im Gesamtwert von rund 130.000 Euro. Teilweise konnten sichergestellte Räder zurückgegeben werden.

Dem Urteil zufolge versuchte sich der 34-Jährige im April seiner Festnahme mit Gewalt zu widersetzen. Dabei versuchte er einen Polizisten zu verletzen. Demnach fuhr der Ungar auf einem gestohlenen Fahrrad mit Anhänger in Dornbirn auf einen ihn anhaltenden Polizisten zu. Der Beamte sagte, er sei zur Seite gesprungen und habe sich dann kurz an den Kiki des Fahrrads angehängt. Dabei sei er nicht verletzt worden.

Er sei im Auftrag eines Ungarn nach Vorarlberg gereist, um hier bei Einbrüchen Fahrräder zu stehlen, sagte der in Ungarn lebende Angeklagte.

In Ungarn verurteilt

In Ungarn wurde der 34-Jährige im November wegen ungarischen Raddiebstählen ebenfalls zu drei Jahren Haft verurteilt, nicht rechtskräftig. Sollte das ungarische Urteil so rechtskräftig werden, würde wohl nachträglich die Feldkircher Freiheitsstrafe herabgesetzt werden, sagte Richter Rümmele. Denn theoretisch hätte im November in Ungarn auch schon über die nunmehrigen Anklagevorwürfe verhandelt werden können. In seiner ungarischen Heimat ist ein weiteres Strafverfahren gegen den Angeklagten anhängig.

„Das ist doch nicht mein Beruf“, sagte der reumütig geständige Serieneinbrecher in seinem Schlusswort. Von zwei Diebstählen wurde der Angeklagte freigesprochen. Das etwa deshalb, weil er sich bei einem der Diebstähle bereits in U-Haft befand.

Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richter Theo Rümmele ist nicht rechtskräftig. Der von Valentina Tiefenthaler verteidigte Angeklagte und Staatsanwalt Marco Mazzia nahmen drei Tage Bedenkzeit in Anspruch. Der Strafrahmen belief sich auf sechs Monate bis fünf Jahre Haft.