Meinung

Ein historisches Novum im Vorarlberger Landtag

HEUTE • 17:08 Uhr
Ein historisches Novum im Vorarlberger Landtag
Seit Mittwoch, 1. Oktober, herrscht Geschlechterparität im Landtag: Nun gibt es 18 weibliche und 18 männliche Abgeordnete. hartinger

Erstmals sind gleich viele weibliche wie männliche Abgeordnete in einem österreichischen (Landes-)Parlament vertreten. Die Vorreiterrolle darf und soll sich in der Arbeit widerspiegeln. Ein Kommentar.

Lange hat es gedauert: Seit 1959 erstmals zwei Frauen als Abgeordnete in den Vorarlberger Landtag kamen, sind 66 Jahre ins Land gezogen. Nachdem am Mittwoch Katharina Fuchs als Nachfolgerin für Garry Thür (beide Neos) angelobt wurde, hat der Vorarlberger Landtag erstmals genauso viele Frauen wie Männer in ihren Reihen. Das ist ein historisches Novum in ganz Österreich: In keinem anderen Landtag und auch nicht in Nationalrat oder Bundesrat war dies je der Fall.

Der Schritt ist mehr als überfällig: Österreichs Bevölkerung ist laut Statistik Austria überwiegend weiblich, der Frauenanteil beträgt 50,7 Prozent. Ein Parlament – und ja, auch der Landtag ist ein (Landes-)Parlament – sollte nämlich den Querschnitt einer Bevölkerung abbilden. Tendenziell müsste es also mehr weibliche als männliche Abgeordnete geben.

Die Vorreiterrolle, die der Vorarlberger Landtag hier in Sachen Gleichberechtigung einnimmt, darf und soll er gerne auch in weiteren Bereichen an den Tag legen. Passend dazu drehte sich die gestrige Aktuelle Stunde um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Hier könnte man ansetzen – etwa, indem man durch mehr leistbare Kinderbetreuungsangebote die Teilzeitquote verringert. Diese liegt bei Vorarlberger Frauen bei 55,4 Prozent und trägt wesentlich dazu bei, dass wir den höchsten Gender Pay Gap aller österreichischen Bundesländer haben.