Österreich

Hohe Teuerung sorgt für kräftiges Plus bei Eigenmarken von Spar

24.03.2023 • 12:25 Uhr
Die Menschen achten beim Supermarkt-Einkauf besonders auf den Preis
Die Menschen achten beim Supermarkt-Einkauf besonders auf den Preis Markus Traussnig

Aufgrund der hohen Preise greifen die Menschen in den Supermärkten häufiger zu Eigenmarken. Bei Spar verzeichnete die Billigmarke S-Budget ein Umsatzplus von 24 Prozent.

Die Teuerung ist in Österreich 2022 mit einem Jahreswert von 8,6 Prozent auf den höchsten Wert seit der Ölpreiskrise im Jahr 1974 geklettert, im Februar lag sie bei fast 11 Prozent. Das wirkt sich auf das Einkaufverhalten der Menschen im Supermarkt aus. Spar bemerkt wegen der Inflation ein verändertes Kaufverhalten. Die Konsumentinnen und Konsumenten würden zu mehr Eigenmarken greifen. Der Eigenmarkenanteil sei dabei von rund 40 auf 44,2 Prozent gestiegen, erklärt Spar.

Die stärkste Nachfrage und den höchsten Umsatzzuwachs mit 24 Prozent erzielte die Billigmarke “S-Budget”. Aber auch die vegetarische Marke “Spar Veggie” habe umsatzmäßig um 8,5 Prozent zugelegt, geht aus den Spar-Jahreszahlen für 2022 hervor. “In Zeiten starker Inflation profitieren die Konsumenten vom hohen Eigenmarkenanteil”, sagt der stellvertretende Spar-Vorstandsvorsitzende Hans K. Reisch.

Signale für Entspannung

Der Handelsmanager sieht schwache, aber zumindest erste Signale einer Entspannung bei den Preisen. “Sämtliche Preisreduktionen seitens der Hersteller geben wir an die Konsumenten weiter”, so Reisch. Bei einigen Produkten seien kürzlich die Preise bereits gesenkt worden, etwa bei Butter um 16 Prozent, bei Sonnenblumenöl um sechs Prozent oder bei geschälten Tomaten in der Dose um 29 Prozent.

Beim Umsatz hat Spar im abgelaufenen Geschäftsjahr zugelegt und die Marktführerschaft leicht von 36 auf 36,3 Prozent ausgebaut. Konkurrent Rewe (Billa, Billa Plus, Penny usw.) kam 2022 auf einen Marktanteil von 33,7 Prozent, berichtete das Fachmagazin “Key Account” unter Verweis auf NielsenIQ-Daten. Mit Jahresbeginn konnte Rewe den Abstand auf Spar etwas verkleinern. Im Jänner kam Spar demnach auf einen Marktanteil von 36,4 Prozent, Rewe auf 33,9 Prozent.

2000 offene Stellen

Im Gesamtjahr 2022 stiegen die Umsätze im heimischen Lebensmittelhandel um 4,9 Prozent. Spar erzielte in Österreich beim Bruttoumsatz mit Lebensmitteln ein Plus von 4,7 Prozent auf 9,05 Milliarden Euro. Der Salzburger Familienkonzern betreibt hierzulande über 1500 Lebensmittelgeschäfte und beschäftigt rund 50.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Personalmangel macht auch dem Händler zu schaffen, der aktuell allein in Österreich fast 2000 offene Stellen hat. “Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, wie zum Beispiel die Attraktivierung von Vollzeitarbeit oder steuerliche Begünstigungen für Pensionisten und Pensionistinnen, die weiterhin einige Stunden arbeiten wollen, sind dringend notwendig”, forderte Reisch.

Hohe Investitionen

Spar verweist darauf, dass 2022 mehr als 690 Millionen Euro investiert wurden, u. a. in Projekte in den Bereichen Digitalisierung, Expansion, Logistik und Nachhaltigkeit. Rund 40 Märkte wurden 2022 neu eröffnet und mehr als 70 einer Modernisierung unterzogen.

Spar-Konzern

Die Sporthandelskette Hervis und 30 Einkaufszentren der Shoppingcenter-Tochter SES gehören auch zum Spar-Konzern.

Die Spar-Gruppe mit rund 91.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steigerte 2022 in Österreich und sieben Nachbarländern in den Geschäftsfeldern Lebensmittelhandel, Sportfachhandel und Shoppingcenter ihren Bruttoumsatz um 7,3 Prozent auf 18,63 Milliarden Euro.

Außerhalb von Österreich betreibt Spar 1460 Standorte und erzielte in Norditalien, Ungarn, Slowenien und Kroatien einen Gesamtumsatz von 6,90 Milliarden Euro.