Wohnungsmarkt: Wer am teuersten und wer am günstigsten wohnt

Kärnten als Preistreiber, Steiermark als Dämpfer, aber der Höhenflug am Wohnungsmarkt ist vorerst vorbei. Die Preise stiegen 2022 zwar, aber nicht mehr so stark.
Die Wohnungspreise sind in Österreich einmal mehr gestiegen, das zeigt eine aktuelle Berechnung von Remax für das Jahr 2022. Im Vorjahr wurden außerdem viel weniger Wohnungen verkauft.
Die Wohnungspreise lagen typischerweise bei 264.000 Euro, das ist im Vergleich zum Jahr 2021 ein Plus von 22.500 Euro oder neun Prozent. Im Fünfjahresvergleich sind die Preise um 36 Prozent gestiegen, im Zehnjahresvergleich sogar um 79,7 Prozent.
Preistreiber sind vor allem Wien, aber auch das Burgenland, Kärnten und Oberösterreich, preisdämpfend sind dagegen die Steiermark und Tirol. Am teuersten sind die Wohnungen nach wie vor in Vorarlberg.
Vorarlberger zahlen in Bregenz am meisten
In der Steiermark sind die Wohnungspreise im bundesweiten Vergleich am zweitgünstigsten, die Preise sind hier auch am geringsten gestiegen (um 3,9 Prozent). Für eine typische Eigentumswohnung muss man 175.082 Euro zahlen. Die teuersten Wohnungen gab es in Liezen, die günstigsten im Murtal.
Kärnten liegt laut Remax-Berechnung dagegen preislich im mittleren Drittel. 221.779 Euro kostet im Durchschnitt eine Wohnung. Nur drei Bundesländer sind günstiger, in fünf muss man mehr bezahlen. Die Preise sind in Kärnten aber um 14,7 Prozent – und damit sehr stark – gestiegen. Nur in Wien ist ein größerer Preisanstieg zu verzeichnen. Die teuersten Wohnungen hab es in Klagenfurt-Land, die günstigsten in St. Veit an der Glan.
Top-Ten-Bezirke beim Preis
Von den zehn teuersten Bezirke liegen neun in Wien:
- Innere Stadt
- Döbling
- Wieden
- Neubau
- Kitzbühel
- Josefstadt
- Hietzing
- Alsergrund
- Währing
- Leopoldstadt.
Auf den Rängen 11, 13 und 15 folgen Bregenz, Dornbirn und Feldkirch.
50.500 Wohnungen verkauft
Betrachtet man nicht den Wohnungspreis, sondern den Quadratmeterpreis liegt Wien ganz vorne (5437 Euro), gefolgt von Vorarlberg (5065 Euro). In Kärnten zahlte man 2022 für den Quadratmeter durchschnittlich 3571 Euro, in der Steiermark 2769 Euro. Am günstigsten ist hier das Burgenland (2425 Euro).
Österreichweit wurden 50.500 Wohnungen im vergangenen Jahr “verbüchert”, also mit neuem Eigentümer ins Grundbuch eingetragen. Das sind rund 5700 weniger als 2021 – oder zehn Prozent. Der Wert der Wohnungen sank um 109 Millionen Euro auf 14,8 Milliarden Euro. In allen Bundesländern außer dem Burgenland wurden weniger Wohnungen verkauft. Die Zahlen sind somit wieder auf das Niveau von 2017 bis 2020 zurückgefallen.
“Es bleibt spannend, wie lange diese Phase des Umbruchs und der Unsicherheit am Markt andauern wird”, sagt Bernhard Reikersdorfer von Remax Austria. Die hohe Inflation, die steigenden Zinsen und die verschärften Kreditvergaberichtlinien würden den Wohnungsmarkt ins Wanken bringen. “Die Nachfrage ist deutlich zurückgegangen und das Angebot spürbar gestiegen.” Für das Jahr 2023 prognostiziert Reikersdorfer eher rückläufige Preise.
Zur Berechnung
Die Entwicklung der Quadratmeterpreise lag mit +10,5 Prozent knapp über jener der typischen Wohnungspreise (+9,3 Prozent). Dies ist auf die geringfügig nach unten gegangenen Wohnungsgrößen zurückzuführen.
Für die Berechnungen des Remax ImmoSpiegels liefert die Datengrundlage IMMOunited in Form der Kaufvertragssammlung. Sie besteht aus allen tatsächlich in ganz Österreich verkauften und verbücherten Wohnungen.