Stimmungsabfall in heimischer Hotellerie und Gastronomie

Ein Drittel der Hoteliers hat weniger Buchungen als vor einem Jahr. Höhere Kosten können nur teilweise an die Gäste weitergegeben werden.
Der heimische Tourismus durchlebt einen durchwachsenen Sommer. Gut ein Drittel der Hotellerie- und Gastronomiebetriebe rechnet mit einer weniger guten Buchungslage als vor einem Jahr. Nur 17 Prozent schätzen die Buchungen heuer besser ein als 2023, berichtet der Obmann des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich, Johann Spreitzhofer. Er spricht von einem „Stimmungsabfall“ in der Branche. Es herrsche „gebremster Optimismus“.
In der Gastronomie sieht es nicht besser aus. „Für 34 Prozent der Betriebe läuft es weniger gut und sie haben mit Umsatzrückgängen zu kämpfen“, sagt der Obmann des Fachverbandes Gastronomie, Mario Pulker. (Nur) rund die Hälfte habe stabile Umsätze. Gleichzeitig sind höhere Kosten zu stemmen. Zu den größten Belastungen gehörten der teurere Zinsendienst für Kredite, die KV-Erhöhungen für die Löhne, die Energiekosten, aber auch die Versicherungskosten.
Gasthaussterben am Land und steigende Kosten
Im städtischen und im touristischen Bereich sei es für die Wirte leichter, die Preise durchzusetzen, „als am Land draußen“. „Dort haben wir ein Gasthaussterben.“ Auch jene mit steigenden Umsätzen bzw. Nächtigungszahlen seien heuer „leider im Ertrag rückläufig – in der Gastronomie und in der Hotellerie“. Nur fünf Prozent der Betriebe hätten die erhöhten Kosten „komplett weitergeben können“. Ein Viertel habe sie „teilweise“ in Form von Preiserhöhungen an den Gast überwälzt. „Die Hälfte sieht sich gezwungen, die Erhöhungen selbst zu tragen“, sagt Pulker.
76 Prozent der Betriebe spüren laut Umfrage, dass die Gäste sparsamer sind. Die Hälfte der Befragten gab an, dass die Gäste weniger ausgeben und weniger konsumieren – 50 Prozent erkennen das heuer auch am geringeren Trinkgeld.
Kurzfristige Buchungen als neue Normalität
Die Prognosen für den wichtigsten Sommermonat August und für den Herbst seien aber „sehr gut“. Die Vorausplanung für die Betriebe sei aber schwierig, „weil wir die extreme Kurzfristigkeit haben“, betont Spreitzhofer. Manche buchen sogar erst während der Fahrt in den Urlaub. „Eine kurzfristige Buchung von ein bis zwei Tagen ist schon die Normalität.“ Das sei betreffend Planung eine Herausforderung für die Betriebe, zum Beispiel bei der Erstellung der Dienstpläne.
Einer Studie des Fachverbands gemeinsam mit dem europäischen Dachverband des Gaststättenwesens Hotrec (Hotels, Restaurants & Cafés) zufolge arbeiteten in Österreich bereits 80 Prozent der Hotels und 43 Prozent der Gastrobetriebe mit Online-Buchungsplattformen und Online-Lieferdiensten zusammen. „Ohne diese Plattformen ist man für Gäste unsichtbar“, räumt Spreitzhofer ein. Der Preisdruck durch die Plattformen steige.
Events wie die Konzerte von Taylor Swift pushen die Nachfrage nach Hotelbetten. Die Fußball-Europameisterschaft hatte auf die Gastronomie einen „leicht positiven Effekt“, in der Hotellerie einen eher negativen.