Ein Haus voller Magie und Nostalgie

Im Haus Habakuk führt Christian Mair das Erbe des Puppenspielers Rothstein weiter und lässt Kindheitserinnerungen lebendig werden.
Mitten in der Bludenzer Altstadt, etwas versteckt hinter einem Torbogen, liegt ein wahrer Ort der Fantasie – das Haus Habakuk, ein Puppenmuseum, das seit 2022 begeistert. Was als Idee in Wien begann, hat sich hier zu einem besonderen Treffpunkt entwickelt, an dem Puppen zum Leben erwachen. Der Ursprung dieses Projekts reicht zurück zu einer Reise des heutigen Museumsleiters Christian Mair. Dabei kam er mit Christine Rothstein, der Witwe des bekannten Puppenspielers Arminio Rothstein, ins Gespräch. Die Frage, was mit all den Puppen, Zeichnungen, Bühnenbildern und Musikinstrumenten geschehen sollte, war schnell beantwortet: Sie gehören nicht ins Lager, sondern in ein Museum – sichtbar und erlebbar. Heute zieht das Museum etliche Besucher aus der ganzen Region an. Über 1700 Puppen und Marionetten sind mittlerweile Teil der Sammlung.

Künstler der Puppen. Arminio Rothstein war ein Künstler mit vielen Facetten – von der Malerei über das Puppenspiel bis hin zur Zauberei und Musik. Unter dem Namen „Clown Habakuk“ wurde er zur Kultfigur des Kinderfernsehens. Ab 1968 prägte er mit seinen kreativen Puppensendungen das ORF-Programm – darunter das beliebte „Habakuks Kasperltheater“. Rothstein fertigte unzählige Puppenfiguren an – von Kasperl über die Gans Mimi bis zu Portraitpuppen berühmter Persönlichkeiten wie beispielsweise Niki Lauda und Elvis Presley. Mit seiner Ehefrau Christine schuf er hunderte weitere Puppen, die nun im Museum ausgestellt sind.

Theater in der Stadt. Das Puppenmuseum wird als Verein geführt, mit aktuell 15 aktiven Mitgliedern, die alle ehrenamtlich arbeiten. Unterstützt wird das Projekt von der Stadt Bludenz, dem Land Vorarlberg und weiteren Partnern. „Ohne diese Hilfe wäre so ein Projekt kaum umsetzbar“, betont Mair. Besonders hervorzuheben ist die laufende Veränderung der Ausstellungen.
„Wir wechseln regelmäßig die Ausstellung – so lohnt es sich, immer wieder vorbeizukommen“, erklärt der Museumsleiter.

Ein besonderes Highlight des Museums sind die sogenannten „Fensterspiele“ zu Ostern. Dabei wird die Altstadt von Bludenz zur Bühne: Aus Fenstern verschiedener Gebäude, erwachen Puppen zum Leben und Erzählen ihre Geschichten. So entsteht ein kleines Theaterspektakel mitten in der Stadt, das Groß und Klein zum Staunen bringt. Durch die wechselnden Perspektiven wird die Geschichte besonders lebendig. „Ein Zauberer, der Ostern verzaubern wollte, weil er nie eingeladen wurde – das kam bei den Kindern super an“, erzählt Museumsleiter Christian Mair schmunzelnd. Die Geschichten denkt er sich selbst aus – mit viel Fantasie und Gespür für das junge Publikum.

Kindheitstraum. Schon als Kind wollte Christian Mair vor allem eines: Menschen unterhalten. Seine Leidenschaft, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, brachte ihn früh auf die Bühne – zunächst als Kabarettist, später auch als Puppenspieler. Maier sieht seine Arbeit als Gegenpol zur digitalen Welt – mit dem Haus Habakuk will er analoge Erlebnisse schaffen, die Jung und Alt verzaubern. Ob fantasievolle Ausstellungen, Kasperletheater oder als „Oma Lilli“ – Christian Mair gelingt es immer wieder, seine Besucher zum Lachen zu bringen und Kindheitserinnerungen wach werden zu lassen. „Es ist unglaublich, wie stark Puppen die Aufmerksamkeit von Kindern fesseln können. Hier entsteht wahre Magie“, erklärt Maier. „Es ist einfach inspirierend zu sehen, welche Emotionen bei den Kindern aufkommen. Das berührt mich jedes Mal aufs Neue – für mich ist das etwas ganz, ganz Besonderes“, sagt der Puppenkünstler enthusiastisch. Mehr als 30 Jahre Bühnenerfahrung und seine Begeisterung für das Puppenspiel fließen in dieses Herzensprojekt – mit Erfolg: Kindergeburtstage sind auf Wochen hinaus ausgebucht, und auch Gruppenführungen erfreuen sich großer Beliebtheit.

Zukunftspläne. Doch das Museum hat noch viele Pläne für die Zukunft. Das Hauptziel ist es, weiterhin analoge Erlebnisse in einer zunehmend digitalen Welt zu schaffen. In Überlegung ist eine spannende Ausstellung in Zusammenarbeit mit Thomas Brezina, bei der das Original-Fahrrad von „Tom Turbo“ gezeigt werden könnte – ein Highlight, das sicherlich viele Besucher begeistern würde. Zudem denkt Christian Mair über ein Puppenfestival in Bludenz nach, bei dem verschiedene Künstler aus In- und Ausland teilnehmen sollen. Ein Höhepunkt des Festivals könnte eine Puppenparade durch die Stadt sein, gefolgt von verschiedenen Aufführungen. Wer das Museum besucht, merkt schnell: Hier lebt die Fantasie weiter – ein Ort, an dem Kindheitserinnerungen aufleben und neue Abenteuer beginnen.

Kontaktdaten
Rathausgasse 1, 6700 Bludenz
Tel.: +43 664 7853553
E-Mail: info@habakuk.at
Öffnungszeiten:
Nach Vereinbarung