Politik

Zwischen zahm und zornig

11.09.2024 • 12:47 Uhr
Kommentar FPÖ

Die Freiheitlichen stehen aktuell vor einem politischen Dilemma: Auf der einen Seite beflügeln gute Umfragewerte zur Nationalratswahl den Vorwärtsdrang der Partei, auf der anderen Seite erfordert die politische Landschaft eine neue Herangehensweise.

Mit dem Rückenwind der Umfragen zur Nationalratswahl finden sich die Freiheitlichen in einer für sie relativ neuen Situation. Um diesen Wind in den Segeln zu halten, bedarf es jetzt aber merklich einer etwas anderen Strategie. Während der Scharfmacher Kickl an der Spitze mit neudeutschen Wortschöpfungen und markigen Sagern die Stimmung weiter anheizt, versuchen die Vorarlberger – mehr oder weniger erfolgreich – sich auf Sachthemen zu konzentrieren. Ein sanfter Weg soll jene Wähler ansprechen, die den Blauen sonst weniger zugeneigt sind, während der Bundesobmann den Volkszorn in der alteingesessenen Klientel weiter befeuert.

Dieser Balanceakt führt aber auch dazu, dass es offenbar schwer fällt, in der harten Linie von Kickl Sach­themen zu emotionalisieren, ohne die scharfe Rhetorik zu bemühen. Bürgerlich, volksnah und vernünftig will man sich präsentieren, gleichzeitig aber schon zumindest ein bisschen auf die anderen schimpfen. Am Ende hat sich aber nicht viel verändert bei den Freiheitlichen, die groß verkünden, die Lösungen und Antworten für einfach alles zu haben. Bei konkreten Vorschlägen, die rechtlich auch umsetzbar sind, herrscht größtenteils Flaute. Darum mutet es auch eigenartig an, wenn die vermeintlichen Lösungen nicht über die Feststellung hinauskommen, es anders machen zu wollen, als die anderen.