Keine Geschenke für den Arbeiter

Christian Ilzer arbeitete sich als Trainer von ganz unten nach oben.
Großes Verletzungspech verhinderte eine Profikarriere von Christian Ilzer. Doch der Fußball faszinierte den Oststeirer aus Puch bei Weiz so sehr, dass er auf anderem Weg doch noch zum Profi wurde. Schon mit 19 Jahren begann der 42-Jährige mit seiner ersten Trainertätigkeit mit der U7 seines Heimatklubs. Mühsam ebnete sich der Sportwissenschaftler seinen steinigen Weg als Co-Trainer von Bruno Friesenbichler, Helgi Kolvidsson und Heimo Pfeifenberger nach oben. Wissbegierig und eifrig arbeitete er sich von einer Lizenz zur nächsthöheren, hospitierte bei Toptrainern und machte im Vorbeigehen zahlreiche Zusatzausbildungen im Bereich der Spielanalyse.
Beim ÖFB wurde er jedoch lange Zeit „übersehen“. Zahlreiche Ex-Profis wurden Ilzer im UEFA-Pro-Lizenz-Kurs vorgezogen, obwohl diese als Trainer nicht einmal ansatzweise die Erfahrung und die Erfolge des Steirers vorweisen konnten. Die Kleine Zeitung erkannte schon früh die Qualitäten von Ilzer. Bei der EM-Endrunde 2016 begeisterte der damalige WAC-Co-Trainer die Leser und User mit messerscharfen (Video-)Analysen, bei der er diverse Teams bis ins kleinste Detail taktisch zerlegte.
Danach ging es steil bergauf. 2017/18 führte er Hartberg sensationell in die Bundesliga. 2018/19 fixierte er Platz drei mit dem WAC und den nicht geglaubten Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Statt im Vorjahr den einfachen Weg zum LASK zu beschreiten, entschied sich Ilzer für den schwierigen und wollte die Austria zu alter Stärke führen. Das gelang zwar nicht, aber vereinzelte Entwicklungsschritte waren unübersehbar. Sturm und Ilzer – das dürfte passen. Denn keiner verkörpert den Terminus „ehrlicher Arbeiter“ wohl so gut wie er.