Aufatmen in Lustenau: Austria gerettet

Die Zulassung für die 2. Liga ist Austria Lustenau sicher.
Der gestrige Mittwoch hatte es in sich für die Lustenauer Austria. Der Tag begann für die Grün-Weißen mit der Hiobsbotschaft, dass sie auch in zweiter Instanz nicht die Lizenz erhalten hatten. Die österreichische Bundesliga ließ die Austria also abermals abblitzen. Die Gründe hierfür seien laut Verein abermals die fehlende Finanzierungszusagen von Land und Gemeinde für den geplanten Stadionbau, die Verzögerungen im Eingabeprozess des Baus und die Tatsache, dass der alternative Etappen-Bauplan nicht den Neubau-Kriterien entsprechen würden. Kurzum: Das Vorhaben „Reichshofstadion neu“ sei nicht ausreichend gesichert.
Und so betonte Austria-Geschäftsführer Vincent Baur gestern Vormittag: „Wir werden bis zur letzten Minute alles geben, um mit vereinten Kräften diese existenzbedrohende Situation abzuwenden.“

Nachweis
Baur hielt Wort. Denn schon am Nachmittag sickerte durch, dass die Austria den drohenden Zwangsabstieg verhindert hat. Doch der Reihe nach. Durch die fehlende Stadionzulassung und somit abermalige Lizenz-Verweigerung hatten die Grün-Weißen endgültig den so wichtigen Lizenz-Bonus in Höhe von 460.000 Euro verloren.
Es blieb somit nur die Möglichkeit, vom Senat 5 die Zulassung für die zweithöchste Liga zu erhalten. Dieser Zulassung darf sich die Austria seit dem gestrigen Nachmittag sicher sein, denn sie kann die geforderten finanziellen Nachweise erbringen. „Wir können zu hundert Prozent nachweisen, dass wir die finanziellen Mittel aufbringen können. Möglich machen es Kartenvorverkäufe und Sponsoren, die uns die Treue halten“, erklärte der sichtlich erleichterte Vorstandssprecher Bernd Bösch.

In sechs Tagen
Das Budgetloch von 460.000 Euro haben die Grün-Weißen tatsächlich in sechs Tagen geschlossen. „Gemeinsam mit unseren Fans, Gönnern, Sponsoren, zahlreichen Spenden und weiteren Unterstützern ist es uns gelungen, den Budgetfehlbetrag abzudecken“, erklärt Vorstandssprecher Bösch weiter.
Überaus bemerkenswert dabei ist, dass die Hälfte der Summe bei der Crowdfunding-Aktion „Nur mit üh zämmo“ zusammengekommen ist. Man kann von der Austria halten, was man will, aber der Zusammenhalt in dem Verein ist wirklich enorm.
Als dann gestern Nachmittag feststand, dass die Austria das Budgetloch gestopft hat, machte sich die Klubanwältin Olivia Lerch zusammen mit Geschäftsführer Vincent Baur daran, die notwendigen Unterlagen für die Bundesliga zusammen zu stellen. Bei den Unterlagen handelt es sich formal um einen Protest gegen die Verweigerung der Zulassung zur Teilnahme am Bewerb der zweithöchsten Spielklasse. Anhand der eingereichten Unterlagen und Nachweise sollte am kommenden Dienstag die Entscheidung des Senats über die Zulassung der Austria für die 2. Liga nur noch eine Formsache sein.
„Das war wirklich ein Kraftakt des ganzen Vereins“, erklärt Baur weiter. Der Vereinsvorstand sowie die Geschäftsführung hätten in den vergangenen Tagen praktisch rund um die Uhr gearbeitet. „Ich habe nicht gut geschlafen“, führte Bösch fort. Auch der Bürgermeister der größten Marktgemeinde Österreichs, Kurt Fischer, zeigte sich erleichtert und begeistert über die Entwicklung bei „seiner“ Austria, Fischer ist bekennender Austrianer. Er unterstützte mit einem kleinen Gremium den Verein ebenso. 1914 Euro kamen von ihm und seiner Runde. Eine symbolische Zahl, ist sie doch das Gründungsjahr der Austria.

Stadion
Und so wird der kommende Dienstag, der 27. April, kein schicksalsträchtiger Tag für die Austria; zumindest nicht im negativen Sinne. Seit 27 Jahren ist die Lustenauer Austria im Profifußball. Es wird ein 28. Jahr folgen, mit dem Makel, dass aufgrund der nicht erteilten Bundesliga-Lizenz ein Aufstieg bereits jetzt ausgeschlossen ist. Doch das ist erstmal zweitrangig. „Wir haben diese prekäre Situation überstanden. Jetzt können wir gestärkt daraus hervorgehen“, weiß Bösch.
Passend dazu gibt es auch positive Neuigkeiten zum geplanten Stadionneubau. Die Baueingabe ist gestern erfolgt. Bösch will nun in Ruhe, aber mit einem klaren Zeitplan das Projekt vorantreiben. „Wir müssen uns nach der ganzen Sache mit der Lizenz an einen Tisch setzten und das Thema nochmals besprechen. Ich fordere von allen Seiten Klarheit und ein Bekenntnis. Ansonsten bleibt es ein Hin und Her“.
Den Wettkampf mit der Zeit hat die Austria zumindest vorerst wohl gewonnen.