Jeder gönnt es Johannes Strolz

Geteilte Freude ist bekanntermaßen doppelte Freude. Im Falle des Olympiasieges von Johannes Strolz ist die Freude exponentiell gewachsen, so viele Weggefährten, Bekannte und Freunde wollten ihm zur Goldmedaille gratulieren. Auch im Lager der Teamkollegen, die automatisch auch Rivalen sind, und der Konkurrenten aus anderen Nationen jubelten alle mit dem Warther. „Was mich ein bisschen aus dem Strudel rauskommen lässt, ist, dass ich mich brutal für den ‚Strolzi‘ freue. […] Mehr verdienen kann es einer nicht als er“, sagte zum Beispiel Marco Schwarz, der ob der eigenen Leistung zunächst geknickt war. Auch Raphael Haaser widmete seine ersten Worte nicht der eigenen Leistung, sondern dem Sieger: „Dem Johannes kann ich echt nur gratulieren. Gewaltige Leistung, ich freue mich so für ihn.“
Johannes Strolz hat sich den Erfolg verdient wie kaum jemand anderes. Er sei das beste Beispiel dafür, nie aufzugeben – das sagt er selbst über sich. Beim „Verdienen“ geht es aber nicht nur um sportliche Leistung, Strolz hat sich diese Medaille als Mensch verdient. In seiner Karriere waren ihm lange nur wenige Weltcuppunkte vergönnt, allerdings sammelte er in dieser Zeit zahlreiche Sympathiepunkte.
Strolz war immer authentisch, immer positiv und zugänglich für seine Umwelt. Die Entscheidung über seine Kader-Ausbotung sah er als Herausforderung. Er lamentierte nie, schob die Schuld an Ausfällen oder Nicht-Qualifikationen nie auf andere, die Piste oder die Startnummer. „Ich halte im Sport nicht viel von Glück oder Pech. Wenn ich den zweiten Durchgang um drei Hunderstel verpasst habe, war ich einfach zu langsam“, sagte Strolz vor vier Wochen im NEUE-Interview.
Gestern war er einfach zu schnell für alle anderen. Und dass die sich alle mit ihm freuen, ist das klare Zeichen, dass er im Laufe seiner Karriere vieles richtig gemacht hat.