Sport

Lustenau und Altach in der Mausefalle

25.04.2024 • 05:50 Uhr
Lustenau und Altach in der Mausefalle

Austria Lustenau steht vor dem Abstieg, Altach ist trotz eines 10-Millionen-Budgets Vorletzter. Ein Kommentar.

Die Lustenauer taumeln dem Abstieg entgegen. Die schwerwiegenden Fehler aus dem Sommer und Herbst waren schlichtweg nicht mehr korrigierbar. Noch bleibt den Grün-Weißen zwar eine Resthoffnung, aber sie müssten in den verbliebenen vier Runden neun Punkte auf BW Linz oder Altach aufholen. Auch wenn die Lustenauer noch gegen beide Teams spielen: Eine solche Aufholjagd ist schlichtweg unrealistisch. Die Ausgangslage wäre besser, wenn man schon im Herbst diese Grundstabilität gehabt hätte, die man jetzt im Frühjahr auf den Platz bringt.

Zu wenig
Aber in Wahrheit war es auch im Frühjahr zu wenig. Die Lustenauer starteten zwar mit dem Sieg in Tirol verheißungsvoll ins Jahr 2024 und holten aus den letzten beiden Haupt­rundenspielen vier Punkte, aber in der Qualifikationsgruppe ist man auch nach sechs Runden immer noch sieglos. Speziell in den direkten Duellen mit Tirol und Altach agierte die Heraf-Elf viel zu passiv, mutiger wurde man erst in den letzten beiden Spielen gegen den WAC, was letztendlich zu spät war. Das Gesicht des sich abzeichnenden Lustenauer Abstiegs ist aber zweifellos Sportkoordinator Alexander Schneider: Der Deutsche schickte die Austria im Sommer mit einer katastrophalen und viel zu späten Kaderplanung auf eine Reise, die eigentlich nur in die 2. Liga führen konnte. Der als Heilsbringer verpflichtete Nikolai Baden zum Beispiel spielt mittlerweile in Dänemark in der U21-Liga, weil sein neuer Verein Lyngby keine Verwendung für ihn bei den Profis hat. Im Herbst war die Austria schlichtweg nicht bundesligatauglich – und das geht vor allem auf das Konto von Schneider.

Denkbar schlechtester Moment
Der Abstieg zu Zeiten des Stadionbaus kommt im denkbar schlechtesten Moment, die Frage ist auch, inwieweit die Kooperation mit CSC in der derzeitigen Ausprägung weiter Sinn macht. Es wird Gespräche mit Ahmet Schaefer über die Zukunft geben müssen. Denn die aktuellen Kooperationsspieler Yadaly Diaby und Baila Diallo helfen den Grün-Weißen kein Stück weiter, der dritte Leihspieler-Spot blieb über die gesamte Saison hinweg offen, was durchaus Bände spricht. Dass Clermont in Frankreich vor dem Abstieg in die 2. Liga steht, ist zudem sicherlich kein Booster für die Kooperation. Soll heißen: Die Lustenauer stehen vor großen Aufgaben, nicht zuletzt der neue Sportdirektor Mirco Papaleo wird Lösungen finden müssen, damit der Wiederaufstieg nicht wieder zum Langzeitprojekt wird.

Kirchenmäuse und graue Mäuse
Wer wie die Austria als Kirchenmaus der Liga in eine Bundesliga-Saison geht, muss fast alles richtig machen, um die Liga zu halten. Wer wiederum so wie Altach mit einem Budget von rund 10 Millionen in die Saison geht, muss sehr vieles falsch machen, um vier Runden vor Schluss auf dem vorletzten Platz zu liegen. Die Altacher schaffen es weiterhin nicht, ihre finanziellen Möglichkeiten sportlich zu nutzen. Man verschludert das große Potenzial, das man sich in den vergangenen Jahren hart und klug erarbeitet hat, und macht sich so unnötigerweise zu einer grauen Maus der Liga – anstatt die etablierten Vereine zu fordern, was möglich wäre.
Die Rheindörfler haben sich nämlich ein beeindruckendes Umfeld geschaffen, die Strukturen immer weiter professionalisiert, auf dem Rasen aber zeigen einem Vereine wie Hartberg oder Klagenfurt mit etwa dem halben Budget die lange Nase. Und das wird sich wohl erst dann ändern, wenn sich mal was ändert in Altach.