Sport

“Beine sind kurzfristig, Steine langfristig”

27.01.2025 • 11:20 Uhr
"Beine sind kurzfristig, Steine langfristig"
Vereinsboss Peter Pfanner und Vizepräsident Werner Gunz bei Haussaft und Kaffee im NEUE-Gespräch. Hartinger

Im Sommer eröffnet der SCR Altach einen Businessklub mit 1000 Plätzen, der in der Cashpoint-Arena in einem Business-Gebäude entsteht. Klubboss Peter Pfanner und Vizepräsident Werner Gunz in einem erstaunlichen zweiteiligen Gespräch über Wachstum, Neid, Ambitionen.

Der SCR Altach hat vor ein paar Tagen auf der Sonnenkönigin sein 95-jähriges Vereinsjubiläum gefeiert. Wie hat Ihnen der Abend gefallen?Peter Pfanner: Es war dem Anlass entsprechend sehr würdig, eine gelungene Mischung aus den Werten, die wir vertreten: Ein familiärer Verein, der professionell agiert. Der Abend stand unter dem Motto 95+5: 95 Jahre SCR Altach, 5 Jahre Grand Casino Liechtenstein.
Werner Gunz: Peter hat es auf den Punkt gebracht, ich kann da nichts mehr hinzufügen. Sollen wir eigentlich immer beide auf jede Frage antworten? Hannes Mayer: Die Fragen sind immer an euch beide gerichtet, es antwortet, wer antworten mag, es kann sich daraus auch ein Dialog zwischen euch entwickeln. Alles ist offen. Werner Gunz: Spannende Idee.

Das Business-Gebäude wächst und wächst – hält der angestrebte Eröffnungstermin Sommer 2025 für den Businessklub? Gunz: Dass es knapp wird mit der Eröffnung des Businessklubs zu Beginn der Saison 2025/26, war immer klar. Es kann sein, dass wir bei den ersten Heimspielen parallel noch das jetzige VIP-Zelt bewirten, wir kennen ja noch nicht den Rahmenterminplan der kommenden Saison, aber es wird eine ziemliche Punktlandung. Sobald wir im Obergeschoss mit dem Businessklub fertig sind, steht die Finalisierung der anderen Räumlichkeiten in dem Gebäude an, wie Büro oder Spieltagskabinen – da gehen wir von einer Fertigstellung Ende des Jahres aus. Pfanner: Es hängt wie immer bei einem Bauvorhaben stark davon ab, wie reibungslos die weiteren bautechnischen Abschnitte funktionieren. Gunz: Fakt ist, dass wir im Sommer die Tribünen-Stühle für den Business-Bereich austauschen und bereits beim ersten Spiel der neuen Saison die neue Bestuhlung installiert ist. Die Sitze werden größer, breiter, komfortabler.

Die Fans würden natürlich gleich die Frage nach der Sitzfarbe stellen. Gunz: (lacht) Ich bin mir jetzt tatsächlich nicht sicher, welche Farbe die Sitze haben werden, aber soweit ich mich richtig erinnere, haben wir uns für ein zeitloses Anthrazit entschieden. Die Fans haben mit der Rückkehr zu den Vereinsfarben Schwarz-Weiß ihre Farben ja wieder bekommen. Wobei ich mich, und wir alle, uns ebenfalls sehr über diesen Schritt freuen.

Der Bau des Business-Gebäudes ist ein sehr visionäres Projekt, das es so in Vorarlberg noch nie gegeben hat. Muss man groß denken um großes zu erreichen? Pfanner: Man muss auf jeden Fall größer denken, weil wir mittel- und langfristig agieren wollen und nicht nur kurzfristig. Gunz: Wir sind beim Businessklub oder im Marketing allgemein an unsere Grenzen gestoßen. Um ein weiteres Wachstum zu generieren, mussten wir neue Schritte setzen – und das war nur mit der jetzt gewählten Größenordnung des Ausbaus sinnvoll möglich. Es geht ja darum, langfristig zu denken. Pfanner: Der Businessklub wird in Vorarlberg etwas Besonderes darstellen. Es ist uns dabei wieder gelungen, eine Mischung aus den Werten Tradition, Verein, Modernität und Vorarlberger Kultur vereinigen zu können. Wir haben keine Logen, die passen nicht zu Vorarlberg, trotzdem ist der Ausbau modern – und gleichzeitig bleiben wir familiär. Gunz: Der Businessklub ist sicherlich österreichweit einer der besonderen. Das geht schon damit los, dass andere diese Räumlichkeiten VIP-Klub nennen und geht vor allem da weiter, dass sich andernorts diese VIP-Klubs über mehrere Etagen erstrecken. Unser Businessklub ist auf einer Etage, das bedeutet, der Businessklub ist ein großer Treffpunkt, weil sich alle im selben Raum bewegen. Der Businessklub bietet 1000 Menschen Platz, mit dem besonderen Highlight, dass man ins Stadion sieht.

"Beine sind kurzfristig, Steine langfristig"
Werner Gunz und Peter Pfanner im Juni 2024 beim Spatenstich für den Businessklub.Paulitsch

Dass es so ein Stadionhighlight in Vorarlberg geben würde, hätte man sich noch vor wenigen Jahren nicht vorstellen können. Das ist eine neue Dimension, in die Altach da vorstößt Gunz: Die Vorlaufzeit erstreckte sich über mehrere Jahre, dadurch konnten wir die Finanzierung sauber und unabhängig abwickeln. Wir setzen den Businessklub ohne Investoren, aus eigener Kraft um.

Der SCR Altach investiert bei der aktuellen Stadionausbaustufe, die auch zwei neue Trainingsplätze, die Überdachung des sogenannten Festplatztes hinter der Osttribüne sowie die Anbringung einer Fotovoltaik-Anlage umfasst, in Summe zwölf Millionen Euro Eigenmittel. Die restlichen drei Millionen setzten sich aus Fördergeldern zusammen. Gunz: Auch viele auf der anderen Seite des Arlbergs sagen: Wow, das ist eine Leistung, die für einen Fußballverein nicht normal ist. Denn das Vertrauen in einen Fußballverein ist seitens der Banken oft nicht sonderlich groß.

Diese zwölf Millionen zeugen nicht nur von einer großen Kraft des Klubs, sondern auch von einer großen Überzeugung, sonst würde man eine solche Erweiterung ja nicht umsetzten. Gunz: Obwohl wir noch in der Bauphase sind, können wir im Hintergrund bereits den Businessplan umsetzen. Wir sehen schon, dass unsere Planungen aufgehen, weil die Resonanz aus der Wirtschaft sehr, sehr positiv ist. Wir können schon jetzt, ein halbes Jahr vor der Fertigstellung des Businessklubs, sehr relaxt sein. Pfanner: Wesentlich dabei ist nicht nur die Überzeugung an sich, sondern auch, dass wir überzeugt sein dürfen, das Projekt ohne Risiko für den Verein umsetzen zu können. Der SCR Altach steht nicht dafür, auf Schwarz oder Rot zu setzen. Was wir angehen, ist immer managebar. Gunz: Ganz wichtig ist vor allem, dass die Finanzierung des Projekts zu 100 Prozent außerhalb des Sportbudgets passiert. Das ist Fakt.

"Beine sind kurzfristig, Steine langfristig"
Das Gebäude bietet Platz für 1000 Besucher.VEREIN

Halten die in Summe veranschlagten 15 Millionen Euro für die gesamte Ausbaustufe – oder schlägt die Inflation zu? Gunz: Das Business-Gebäude an sich ist mit 13 Millionen Euro veranschlagt, in zwei bis drei Monaten haben wir die exakten Zahlen. Wir werden aber auch bei den Baukosten eine ziemliche Punktlandung hinlegen. Pfanner: Wir haben intern bei den Funktionären mittlerweile sehr viel Know-how, die uns bei den Planungen unterstützt haben und die Kosten sehr genau abschätzen konnten. Es ist richtig, dass die Inflation die Preise steigen lässt. Doch als Bauherr kommt uns andererseits entgegen, dass die wirtschaftliche Lage angespannt ist und wir dadurch bei den Auftragsvergaben in einer guten Gesprächs- und Verhandlungsposition sind. Wir agieren als ordentliche Kaufleute, es wird alles im Rahmen bleiben, oder um es auf den Punkt zu bringen: Es wird keine bösen Überraschungen geben, wie man sie da und dort bei anderen Vereinen schon gesehen hat.
Gunz: Wir haben bei den Planungen eine Bandbreite, das gibt uns eine hohe Sicherheit.

Wie sieht denn vereinsintern die Aufgabenverteilung bei dem Erweiterungsbau aus? Gunz: Die Koordination liegt sehr stark bei mir und unserem Architekten Konrad Hänsler. Was aber das große Ganze bei diesem Projekt betrifft, geht alles über die Tische von Geschäftsführer Christoph Längle und mir.

Sie haben es angedeutet, ich möchte aber noch mal nachhaken: Wie nehmen die Partner und Sponsoren das neue Angebot an, wie kommt der neue Businessklub am Markt an? Gunz: Extrem positiv, wertschätzend, es zollen uns sehr viele Respekt für unser visionäres Denken. Wie Sie es vorhin richtig gesagt haben: Wir stoßen mit diesem Business-Gebäude in eine neue Dimension vor.
Pfanner: Dass es natürlich Neider gibt bei so einem Projekt, ist selbstredend. Es gibt Leute, die sagen: Investiert lieber mehr in die Mannschaft als immer nur in Steine. Aber das ist zu kurz gedacht und bringt uns nichts, der Verein muss perspektivisch agieren, denn wir brauchen Strukturen, um den Verein weiterentwickeln zu können. Beine sind kurzfristig, Steine sind mittel- und langfristig. Wir müssen eine gesunde Mischung finden, damit wir beides unter ein Dach bringen.
Gunz: Wobei ich nochmals betonen möchte, dass die Finanzierung des Business-Gebäudes außerhalb des Sportbudgets abgewickelt wird. Damit sollten alle Bedenken ausgeräumt sein.

Bevor wir über dieses, von den Fans kontrovers diskutierte Thema: „Steine oder Beine?“ sprechen, würde ich gerne wissen: Wo sehen Sie den Klub mittelfristig, konkret zum 100-jährigen Vereinsjubiläum in fünf Jahren und wo langfristig? Pfanner: Es gibt grundsätzlich drei Felder: Der Verein selbst, wir sehen uns als Mitgliederverein und wollen das auch bleiben, das ist die Basis des Erfolgs des SCR Altach. Wir müssen auf der einen Seite den klassischen Fußballverein weiterentwickeln, dabei sind uns schon einige Meilensteine gelungen, wie dem Nachwuchscampus, mit dem wir im Amateurbereich Möglichkeiten geschaffen haben, die du lange suchen musst. Das ist ein großer Bereich. Auf der anderen Seite ist das Thema Infrastruktur. Wir haben einen riesigen Zulauf bei den Kindern und Jugendlichen. Dadurch stoßen wir bei der aktuellen Infrastruktur an unsere Grenzen, ganz konkret, was die Fußballplätze betrifft. Da ist es Aufgabe des Vereins, zum Teil auch gemeinsam mit der Gemeinde, uns weiterzuentwickeln. Das Stadion ist aber auch nach dieser Ausbaustufe noch nicht fertig gebaut. Auch diesbezüglich gibt es Visionen und auch schon Pläne, das Stadionprojekt zu vollenden. Wer den SCR Altach kennt und noch vor Augen hat, wie unser Stadion vor 20 Jahren ausgesehen hat und nun unser heutiges Stadion sieht, der weiß, dass wir unsere Visionen umsetzen. Der dritte Bereich ist der Profifußballbereich, bei dem wir in den vergangenen Jahren sicherlich nicht mit den Leistungen zufrieden waren, aber: Wir haben die Voraussetzungen für den sportlichen Bereich deutlich verbessert: Mit der Infrastruktur, die ihresgleichen sucht, wir haben kontinuierlich das Budget erhöht, das heißt, wir hinken heute sicherlich mit dem sportlichen Erfolg hinter unseren Erwartungen her. Da wird es notwendig sein, dass wir uns weiterentwickeln. Das Ziel muss sein, eine konstante Größe im österreichischen Fußball zu bleiben. Es wäre wünschenswert, nicht immer gegen den Abstieg kämpfen zu müssen, obwohl natürlich das Ligaformat in Ansätzen seinen Anteil daran hat. Durch die Punkteteilung kommt man als SCR Altach mit Blick auf die österreichische Fußballlandschaft sehr oft in Bereiche, die nicht einfach sind. Trotzdem haben wir natürlich die Vision, das ein oder andere Mal international zu spielen. Das muss unser Anspruch sein.

"Beine sind kurzfristig, Steine langfristig"
So wird der Businessklub aussehen. VEREIN

Das heißt, sportlich muss mehr möglich sein? Pfanner: Ja, allerdings will ich damit nicht übermütig erklären, dass wir um die Meisterschaft mitspielen wollen oder jedes Jahr die internationalen Plätze erreichen müssen. Aber wenn wir über eine Vision SCR Altach sprechen, dann muss dieser Anspruch schon da sein, dass wir in einer gewissen Regelmäßigkeit international spielen. Gleichzeitig erinnere ich aber schon auch daran, es ist nicht selbstverständlich für den SCR Altach, in der Bundesliga zu spielen. Deshalb müssen wir als Sportverein in der Lage sein, wenn der Worst Case Abstieg mal eintreten sollte, auch ein solches Szenario stemmen zu können – um nicht wie andere, die das nicht geschafft haben, ins Bodenlose zu versinken. Wir haben schon einmal bewiesen, dass wir nach einem Abstieg die richtigen Maßnahmen für eine Bundesliga-Rückkehr setzen können, auch das ist wichtig beim professionellen Umgang mit der sportlichen Lage bei uns im Verein. Werner, habe ich was vergessen?
Gunz: (lacht) Nein Peter, mit dieser Antwort hast du wirklich alles gesagt. Ich glaube, das Interview wird einige Seiten Platz brauchen. (lacht)

Die Platzfrage stellt sich nicht, das Interview wird so lange, wie es wird. Die Fans kritisieren ja häufig, dass sehr viel in Steine investiert wird, bei den Beinen aber gespart wird. Können Sie diese Kritik verstehen? Gunz: Es gibt Bundesliga-Auflagen, die wir zu erfüllen haben: Wir müssen in die Tribüne investieren, wir müssen in die Infrastruktur investieren, weil wir ansonsten nicht die Lizenzbedingungen erfüllen. Dann brauchen wir eine gewisse Trainingsstruktur, um überhaupt trainieren zu können – und wir haben keine aufgeblähten Strukturen aufgebaut. Wir stehen dazu, dass wir einen großen Beitrag bei der Schaffung dieser Strukturen leisten. Wenn man unsere Finanzzahlen mit denen von anderen Vereinen vergleicht, werden oft die Werte vermischt: Mal spricht man von Budget, mal von Umsatz, mal von Eigenkapital. Das verzerrt das Bild. Altach steht heute für eine Umsatzgröße von etwa zehn Millionen Euro, die sich aus verschiedenen Feldern zusammensetzt, nicht nur der Profimannschaft der Männer. Natürlich hat die Bundesliga-Mannschaft der Männer den größten Anteil am Vereinsbudget, aber wir haben auch eine Bundesliga-Frauenmannschaft, einen Amateurbereich, eine Infrastruktur, die wir erhalten und weiterentwickeln müssen. Was uns sicher ausmacht, ist unsere effiziente Geschäftsstelle. Gleichzeitig können wir dankenswerterweise viel durch unser Ehrenamt abdecken.

Sie verweisen also auf das Gesamtgefüge des Vereins? Gunz: Richtig, dieses Gesamtgefüge gilt es für den SCR Altach zu stemmen. Für uns als Verantwortliche ist es immer das Ziel, dass wir am Ende des Geschäftsjahres – mindestens – eine schwarze Null schreiben, was nicht so einfach ist. Wir müssen ausgeglichen bilanzieren: Erstens aus Lizenzgründen, weil wir ansonsten seitens der Bundesliga Lizenzauflagen bekämen, zweitens, weil wir unsere Unabhängigkeit bewahren wollen. Weil Sportvereine, die immer wieder über das finanzielle Limit hinausschießen, gefährden ihre wirtschaftliche Gesundheit und werden so zu willkommenen Opfern für Investoren. Peter hat das richtig gesagt, wir wollen in unseren Entscheidungen frei bleiben, wir sind seit 95 Jahren ein Mitgliederverein – und weil wir das bleiben wollen, kommt es für uns nicht infrage, mit dem wirtschaftlichen Fundament des Vereins zu spielen.
Pfanner: Natürlich kann ich die Enttäuschung der Fans nachvollziehen, wir sind ja teilweise selbst enttäuscht, unser eigener sportlicher Anspruch ist auch ein höherer. Also ja, ich kann die Unzufriedenheit verstehen, aber man darf das Thema Beine und Steine nicht vermischen, weil das zwei völlig unterschiedliche Felder sind. Es ist so, wie Werner es gesagt hat: Wir zwei stehen für einen gesunden Verein, wir gehen nicht all-in wie andere Klubs. Wüssten wir heute, dass wir irgendwann vorhaben, den Verein zu veräußern, dann würden wir vielleicht anders agieren. Aber Werner und ich stehen mit unseren Namen dafür ein, dass wir ein Mitgliederverein bleiben. Und genau, weil wir keine Ambitionen haben, den Verein eines Tages zu Geld zu machen, agieren wir so, wie wir agieren. Nichtsdestotrotz, das möchte ich unterstreichen, müssen wir es schaffen, sportlich besser dazustehen, daran gilt es zu arbeiten. Auch im sportlichen Bereich muss eine Bewegung, eine Entwicklung stattfinden. Ganz klar.
Gunz: Es ist jedes Jahr eine Herkulesaufgabe, das Budget auf die Beine zu stellen. Wir haben in Vorarlberg schwierige Rahmenbedingungen, was ganz sicher insbesondere auf das kleine Altach zutrifft. Altach ist, das muss man mal aussprechen, die kleinste Gemeinde, die es jemals in die altehrwürdige Bundesliga geschafft hat – und die Bundesliga gibt es schon seit über 50 Jahren. Trotzdem sind wir bereits in unserer 14. Bundesliga-Spielzeit und seit 2014 durchgängig in der Bundesliga. Altach ist eine Gemeinde mit relativ wenig Wirtschaftsstruktur, ganz Vorarlberg hat nur 400.000 Einwohner, aber in der Bundesliga stehen wir im Wettbewerb mit Vereinen aus viel größeren Regionen mit viel besseren Rahmenbedingungen. In diesem Vergleich zu bestehen, ist an sich schon die erste ganz große Herausforderung.
Pfanner: Was ebenfalls einzigartig bei uns in Vorarlberg ist, das gilt auch für andere Sportbereiche außerhalb des Fußballs, ist der Neid. Natürlich haben wir auch öffentliche Unterstützung für den Stadionausbau erhalten – doch, was die meisten vergessen ist, dass wir mittlerweile rund 20 Millionen selbst investiert haben, damit das Stadion jetzt so dasteht, wie es dasteht. Die meisten Vereine glauben, sie können sich zurücklehnen und meinen, die öffentliche Hand wird mir meine Wünsche schon erfüllen. Wir als SCR Altach haben zwei öffentliche Partner: Das Land Vorarlberg und die Gemeinde Altach – und die Gemeinde Altach hat, wie es vorhin von Werner richtig ausgeführt wurde, finanziell natürlich nicht die Möglichkeiten wie andere Städte und Gemeinden in diesem Land. Aber wir sind stolz darauf, und ich denke, das wird auch von der Bevölkerung und den Sponsoren geschätzt, dass der SCR Altach einen Eigenbeitrag zu den Bauprojekten leistet. Wenn ich im Gegensatz dazu lese, dass es Vereine gibt, die fast schon fordern, dass ihr VIP-Bereich von der öffentlichen Hand finanziert werden soll, dann frage ich: Wo sind wir denn da? Was auch oft vergessen wird: Wir haben inzwischen mehr als 300 Jugendliche in der Ausbildung. Darum brauchen wir die zwei weiteren Trainingsplätze. Ich sage ja: Unsere Strukturen sind nicht aufgebläht.
Gunz: Alle Mannschaften mitgerechnet sind wir sogar bei 500 Spielern.
Pfanner: Wir sind mittlerweile der größte Fußballverein in Vorarlberg als kleine Gemeinde Altach. Weil natürlich viele Jugendliche in der Region sagen: Wenn ich Fußball spiele, dann am liebsten bei dem Verein, der in der Bundesliga ist. Dass wir das bewerkstelligen können, ist eine Leistung, auch wenn das andere etwas anders bewerten.

Bei den Bayern heißt es: Euer Hass ist unser Stolz. Pfanner: Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Hass ist das falsche Wort, aber wir wissen alle, der Neid ist in Vorarlberg weit verbreitet, damit müssen auch wir leben.
Gunz: Neid muss man sich erarbeiten.
Pfanner: Mitleid kriegst du geschenkt, den Neid musst du dir erkämpfen.