Sport

Die 21 Tage der Wahrheit für die Austria

05.04.2025 • 07:00 Uhr
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Dieser Kader stellt Markus Mader vor viele Denkaufgaben. GEPA/Lerch

2. Liga. Austria Lustenau hat heute Nachmittag bei Sturm Graz II Punktezuwachs im Visier. Die Grün-Weißen konnten jedoch in den letzten sechs Auswärtspartien nur zwei Punkte (Torverhältnis 3:9) erobern.

Nach der 1:2-Heimpleite gegen den Kapfenberger SV kreuzt die Lustenauer Austria erneut die Klingen mit einem steirischen Ligavertreter. In der Fremde gilt es im Solarstadion Gleisdorf gegen die zweite Garnitur von Sturm Graz zu bestehen. Vor der Winterpause rangierten die Grün-Weißen noch als Tabellennachbar der jungen „Blackies“, doch nach fünf Frühjahrsrunden liegen die Grazer auf Platz acht und die Lustenauer auf Rang zwölf.

Abstiegsrang ganz nahe

Der Grund liegt klar auf der Hand! Während Sturm II drei Siege, ein Remis sowie eine Niederlage verbuchte, lief die Sache bei der Austria bezüglich Erfolgen und Misserfolgen genau umgekehrt. Somit ist der Vorsprung des heutigen Gegners auf zehn Zähler angewachsen. Der ganz bittere Beigeschmack ist aber die Tatsache, dass Lustenau nur noch drei Punkte von einem Abstiegsrang entfernt ist.
Und da in den nächsten fünf Runden, die in nur 21 Tagen zu absolvieren sind, zahlreiche hochkarätige Gegner mit dabei sind, ist diese Meisterschaftsphase richtungsweisend. Auf die heutige Partie folgt das Duell mit dem aktuellen Leader Admira Wacker (H), dann sind die unberechenbaren Jungbullen zu Gast und am Ostermontag muss man bei Titelaspirant SV Ried antreten. Und als Höhepunkt enden die 21 Tage der Wahrheit mit dem Derby gegen SW Bregenz am 25. April.

„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“

Nimmt man die erste Halbzeit zuletzt gegen Kapfenberg als Maßstab, speziell die erste halbe Stunde glich einer Arbeitsverweigerung, schaut es allerdings bezüglich Punktezuwachs wenig hoffnungsvoll aus. Doch glücklicherweise zeigen die Mader-Schützlinge Parallelen zur Novelle „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson, die mehrfach verfilmt, ja hinlänglich bekannt ist. Doch eine halbwegs gute Halbzeit ist in Zeiten wie diesen – besonders wenn man auch beim Toreschießen (Anm.: bisher lediglich 15 Saisontreffer) schottische Anleihen nimmt – einfach zu wenig.
Bleibt zu hoffen, dass dies bei allen Akteuren der Austria – Pius Grabher und Daniel Au Yeong kehren nach Sperre zurück, Nico Gorzel fehlt verletzungsbedingt – angekommen ist und dass heute Nachmittag (Anpfiff 14.30 Uhr) und in den nächs­ten Partien eine angemessene Reaktion erfolgt. Ist das nicht der Fall, droht der „Worst Case“. Und das wäre im Sommer die Einweihung des neuen Reichshofstadions als Klub der Regionalliga West.

Günther Böhler