“Vereine müssen für ihre Grundstabilität sorgen”

Das Land Vorarlberg hat Kürzungen bei den Sport-Förderungen vorgenommen. Jetzt nimmt Sportlandesrätin Martina Rüscher Stellung: „Die öffentliche Hand ist nicht dazu da, substanziell Erstligazugehörigkeit mitzufinanzieren.“
Am 21. Mai dieses Jahres informierte das Sportreferat des Landes Vorarlberg die heimische Sportszene in einer Mail von den beschlossenen Sparmaßnamen im Sport. Tags darauf lag der NEUE-Sportredaktion die Mail in mehrfacher Ausführung exklusiv vor. Inzwischen sind die Beschlüsse per 1. Juli 2025 in Kraft getreten. Ersatzlos gestrichen wurden die Förderungen für Instandhaltungen, außerdem wurde die Strukturförderung für die sieben Profieinrichtungen SCR Altach, Austria Lustenau, Schwarz-Weiß Bregenz, Alpla HC Hard, Begenz Handball, Pioneers Vorarlberg sowie die Radequipe Team Vorarlberg auf einheitliche 100.000 Euro gedeckelt, was, je nach Organisation, eine Reduzierung von über oder an die 50 Prozent bedeutete. Die NEUE setzte sich in der Folge kritisch mit den Maßnahmen auseinander. In einem exklusiven Interview, das in der Sporthalle am See in Hard im Mittelkreis stattfand, hat Sportlandesrätin Martina Rüscher nun ausführlich Stellung zu den Kürzungen genommen.
Dass in Zeiten von Wirtschaftskrisen und Budgetlöchern gespart werden muss, auch beim Spitzensport, leuchtet ein. Aber dass der vom Sportreferat per Mail verkündete Ansatz „Sparen bei den Profis, Nachwuchs stärken“ für Aufregung sorgen würde, war absehbar.
Martina Rüscher: Selbstverständlich. Ich möchte aber betonen, dass wir alles mit den Klubs und Organisationen im Vorhinein besprochen haben. Es gab viele Einzelgespräche, und erst anhand dieser Gespräche haben wir unsere Entscheidungen getroffen – unter Berücksichtigung dessen, was den Spitzensportmannschaften zumutbar ist und was nicht machbar ist. Wir haben uns die Frage gestellt, was aktuell Priorität hat. Grundsätzlich sind wir der Überzeugung, jeder Euro, der in den Sport investiert wird, ist richtig und wichtig. Und ich würde gerne noch viel mehr investieren. Vorarlberg hat, gerade auch im Vergleich zu anderen Bundesländern, ein sehr hohes und ausgewogenes Sportbudget. Aber wir sind eben in Anbetracht der aktuellen Situation mit weniger Einnahmen für die Länder dazu gezwungen, Kürzungen vorzunehmen. Alle Ressorts müssen einen Beitrag leisten und damit auch der Sport.
Das versteht wohl jeder, dass auch der Sport seinen Beitrag leisten muss, aber bleiben wir beim Ansatz: „Sparen bei den Profis, Nachwuchs stärken“: Diese neue Formel hat viele im heimischen Spitzensport überrascht oder, nennen wir es beim Namen: verärgert.
Rüscher: Wir haben uns genau überlegt, wo wir beim Sportförderwesen am ehesten ansetzen können, ohne zu stark einzugreifen. Wir vertreten seit vielen Jahren die Linie, dass wir den Nachwuchs und die Nachwuchsarbeit in den Vereinen mit den Fachverbandsförderungen sehr stark unterstützen: Der Nachwuchs ist die Basis für eine mögliche Spitze im Sport. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, das Förderwesen im Sport an sich zu verstehen. Das Land finanziert grundsätzlich die Fachverbände, und die Fachverbände finanzieren dann wiederum die Vereine. Die direkte Vereinsförderung ist auf die Bildungsprämie beschränkt, die schütten wir aus, weil wir gerne hätten, dass die Trainer und Trainerinnen sehr gut ausgebildet sind. Wir haben uns bei unseren Budgetmaßnahmen gesagt, wenn es uns irgendwie gelingt, bei den 54 Vorarlberger Fachverbänden nicht zu kürzen, dann ist uns vieles gelungen. Das haben wir geschafft, und viele Möglichkeiten der Einsparungen bleiben dann nicht mehr. Zumal es ja auch sehr wenige Sportveranstaltungen in Vorarlberg gibt, hier zu sparen wäre der falsche Hebel, denn wir hätten eigentlich gerne mehr Veranstaltungen im Land. Auch die Einzelsportförderung haben wir unverändert lassen. Womit wir gewissermaßen im Ausschlussprinzip bei den Infrastrukturförderungen und dem Mannschaftsspitzensport gelandet sind.

Dann blicken wir doch gleich auf die Streichungen bei der Infrastrukturförderung: Inwieweit macht es Sinn, keine Instandhaltungen an bestehenden Strukturen mehr zu fördern, ist es denn nicht löblich, wenn Vereine ihre Anlagen warten? Mit der neuen Regelung wird doch die Vorarlberger Sportstätten-Infrastruktur stagnieren?
Rüscher: Das will ich nicht in Abrede stellen – das könnte sein. Wobei man hierzu wissen muss: Wir haben bei Infrastrukturprojekten unter Anführungszeichen nur 15 Prozent mit unterstützt. Das heißt, 85 Prozent der Kosten für eine Sanierung oder einen Neubau musste man immer selbst stemmen. In der Regel betraf das die jeweilige Gemeinde oder den Projektbetreiber, dem die Infrastruktur gehört. Unser Standpunkt ist, wenn eine Sanierung oder ein Neubau ganz dringend ist, dann wird es wohl an den 15 Prozent nicht scheitern. Natürlich tun auch die 15 Prozent weh, das ist uns schon bewusst. Und es kann wie gesagt sein, dass sich die eine oder andere Sanierung aufgrund dessen verschiebt. Aber wir stehen bei 40 offenen Projekten im Wort, unsere Förderungszusagen zu halten. Das ist nur möglich, wenn wir jetzt auf die Bremse drücken. Nur so können wir die Mitfinanzierung der zugesagten offenen Projekte auch gewährleisten, denn uns stehen ja selbst nur deutlich geringere Mittel zur Verfügung als bisher. Darauf müssen wir reagieren. Wir können nur das Geld ausgeben, das wir haben.
Kommt die Wälderhalle?
Rüscher: Wir stehen zu unserer Förderungszusage. Das ist das, was wir von unserer Seite für eine Umsetzung beisteuern können. Die Wälderhalle ist ein Herzensprojekt von mir. Ich hätte wirklich gern, dass sie kommt – gerade auch als Bregenzerwälderin. Weil ich sehe, was Bewegung für Kinder und Jugendliche ausmacht und welche Kraft der Spitzensport hat. Außerdem leistet der EC Bregenzerwald sehr gute Arbeit und ist sehr wichtig für die Region. Ich bringe mich für das Projekt Wälderhalle persönlich in der Region ein, bin immer wieder direkt mit dem Investoren-Sprecher Hans Metzler im Austausch. Wir haben ausgelotet, was kann das Land, was kann die Region einbringen. Hans Metzler hat noch einmal ausgelotet, was die Investoren einbringen können.

Das heißt?
Rüscher: Das Projekt wurde von seinem Team noch einmal redimensioniert. Jetzt warten wir gespannt auf die finale Entscheidung des Betreibers, also der Investorengruppe rund um Hans Metzler. Es obliegt dieser Investorengruppe zu entschieden, ob sie das Projekt unter den gegebenen Umständen umsetzen wollen und können oder nicht. Ich gehe davon aus, dass zeitnah eine Entscheidung fallen wird. Aber ich kann nicht vorgreifen, weil ich nicht weiß, wie sie ausfällt.
Ohne eigene Halle liegt eine unsichere Zukunft vor dem EC Bregenzerwald.
Rüscher: Das sehe ich auch so, leider. Und es hängt ja noch mehr an der Wälderhalle dran – wie die Ausgehmöglichkeit für die Jugendlichen. Und ja, ich verstehe Hans Metzler. Je mehr Zeit verstreicht, desto höher werden in Anbetracht der Inflation die Kosten. Ich verstehe, warum die Investoren zögern, und kann nur hoffen, dass das Projekt gelingen wird.
Wir waren an dem Punkt stehen geblieben, dass das Land Vorarlberg nur das Geld ausgeben kann, das man hat.
Rüscher: Derzeit sind in den 96 Gemeinden 40 Projekte offen, das ist offen gestanden ein großer Rückstau, den wir jetzt abarbeiten müssen. Und wir haben uns gesagt, solange wir diese 40 Projekte abarbeiten, nehmen wir nur mehr gänzlich neue Sportinfrastrukturen auf und keine Sanierungen mehr. Das wird nicht auf ewige Zeiten so bleiben, aber im Moment ist das notwendig. Würden wir weiterhin laufend neue Instandhaltungs-Projekte aufnehmen, könnte sich für Einzelne die Förderungsauszahlung auf bis zu zehn Jahre hinaus verzögern. Und das ist dann nicht mehr seriös.

Lassen Sie uns über die gekürzte Förderung für den Mannschaftsspitzensport sprechen.
Rüscher: Vorarlberg hat bislang sehr hoch gefördert, nicht nur im Vergleich mit den anderen Bundesländern, sondern auch im Vergleich zu den Budgets, die wir in den anderen Bereichen investieren. Bei den notwendigen Kürzungen haben wir versucht einen Weg zu finden, der den Mannschaftsspitzensport nicht in seiner Substanz gefährdet. Unser Ansatz war, die Reduzierung darf einen gewissen prozentuellen Wert der Gesamtjahresbudgets der Vereine nicht überschreiten. Auf diese Herangehensweise haben wir uns nach intensiven Gesprächen geeinigt und deshalb beschlossen, die Mannschaftsspitzensportförderung mit 100.000 Euro zu deckeln. Die Kürzungen machen bei fünf der sieben Spitzensportvereine ein bis vier Prozent des Jahresbudgets aus. Bei einem Verein machen die Kürzungen 7,5 Prozent aus, und bei einer Organisation liegt der Wert bei zehn Prozent des Jahresbudgets. Diese Kürzungen tun den meisten der betroffenen Vereine weh. Aber wir versuchen, über andere Förderkanäle zu unterstützten.
Weiters hieß es in jener Mail vom Sportreferat des Landes Vorarlberg an die Profiorganisationen: „Jeder Euro, den wir in den Sport investieren, ist eine gute Investition in unsere Kinder, unsere Gesundheit und unser Sozialsystem.“ Natürlich hat der Sport auch eine sehr wichtige gesellschaftliche Funktion, aber klingt da das Sportreferat nicht viel eher wie ein Gesundheitsamt?
Rüscher: Das kann man so interpretieren. Dadurch, dass ich auch das Ressort Gesundheit sowie das Ressort Soziales leite, habe ich vielleicht mehr Nähe zu dem Gesundheitsaspekt des Sports, der aus meiner Sicht einen hohen Stellenwert hat. Ich möchte aber auch auf den roten Faden zu sprechen kommen, den wir durch unsere Fachverbandsunterstützung bei der Sportförderung haben: Mit dieser Fachverbandsförderung unterstützen wir den Weg bis zur Spitze, außerdem verweise ich nochmals darauf, dass wir eine relativ hohe Spitzensportförderung haben. Wir sind gerade dran, zum dritten Mal eine neue Sportstrategie zu entwickeln. Siegi Stemer hat 2009 den Anfang gemacht, 2015 entwickelten wir darauf aufbauend eine große neue Strategie, bei der nicht zählte, kurzfristig möglichst viele Medaillen zu gewinnen, sondern der Fokus verstärkt auf eine sehr gute Grundlagenarbeit gelegt wurde. Dabei sind dann so Programme entstanden wie „Success is a Mindset“, also Erfolg ist eine Frage der Haltung, mit der Aufgabenstellung: Was kann ich tun, um erfolgreich zu sein? Diese Philosophie der Grundlagenarbeit ist dann im Jahr 2020 noch einmal stark ausgeweitet worden, diese Bestätigung der Strategie erfolgte dann schon unter meiner Verantwortung als Sportlandesrätin. Bei der Strategie 2030 bauen wir jetzt weiter darauf auf, wir werden unsere Perspektive noch mehr auf die Zukunft ausrichten. Wir wollen vor allem die Aufbauarbeit unterstützen, also den Weg an die Spitze, das ist Aufgabe der öffentlichen Hand. Mit der passenden Infrastruktur, Trainern, Trainerinnen, Fortbildungen, Einzelsportförderung. Wenn du an der Spitze bist, dann solltest du es auch mit Drittmitteln, also Sponsorengeldern schaffen, möglichst unabhängig von Förderungen der öffentlichen Hand den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können. Ich bin der Meinung, unser Ansatz ist ausgewogen.

Ich sehe das auch so, dass die Sportstrategie inzwischen noch mehr Fokus auf die längerfristige Entwicklung legt, was jedoch keine Kritik an der ursprünglichen Sportstrategie ist. Das waren andere Zeiten, damals war der Vorarlberger Spitzensport in einer Talsohle, und das in Wahrheit seit Jahren. Blicken wir nach vorne. Es gibt diese einfache Formel: Ohne Breitensport kein Spitzensport. Aber man kann die Pyramide auch umdrehen. Ohne Spitzensport auch kein Breitensport, weil ohne Spitzensport die Vorbilder fehlen. Es fehlen dann auch Veranstaltungen, wie wir sie in Vorarlberg zum Beispiel im Sommer mit der Schlussetappe der Tour of Austria im Radsport erleben durften, solche Veranstaltungen haben eine Sogwirkung. Und vor allem sind es ja eigentlich die Profiorganisationen, die sehr viele Akzente in der Nachwuchsförderung setzen. Es hängt schon alles zusammen im Sport.
Rüscher: Volle Zustimmung: Ohne Breite keine Spitze, ohne Spitze keine Breite. An dieser Formel orientieren wir uns. Die Nachwuchsarbeit unterstützen wir auch weiterhin sehr stark. Also wenn jetzt zum Beispiel der SCR Altach für den Frauenfußball oder den Nachwuchs ein Infrastrukturprojekt einreicht, dann sind die Altacher im höchsten Fördertopf. Anders wäre es, wenn die Altacher für ihre Männer-Kampfmannschaft in der Bundesliga ein Projekt planen, die Mittel dafür haben wir gekürzt. Wir berücksichtigen also schon die wertvolle Nachwuchsarbeit, die diese Spitzensportmannschaften leisten. Die Pioneers Vorarlberg finanzieren als Spitzensportmannschaft Trainer und Trainerinnen am Sportgymnasium Dornbirn. Wir beteiligen uns an diesen Kosten und helfen den Pioneers dabei, dass sie diese Trainer und Trainerinnen weiterhin finanzieren können. Generell gilt: Wir kürzen im Moment in vereinzelten Bereichen, weil wir es müssen, nicht weil wir es wollen. Wir haben dabei wie gesagt den Ansatz im Blick, dass dort, wo die Beschaffung von Drittmitteln realistischerweise möglich sein sollte, es zumutbar ist, dass diese Drittmittel den Spielbetrieb sichern.
Sie sprechen speziell von den Erstligavereinen.
Rüscher: Ja. Die öffentliche Hand ist nicht dazu da, substanziell, also über ein sinnvolles Maß hinaus, eine Erstligazugehörigkeit mitzufinanzieren.
Diese Gedankengänge sind mindestens aus politischer Sicht nachvollziehbar. Aber wie ist man denn beim Sportreferat zu der Lösung gekommen, die Strukturförderungsbeträge der sieben Spitzensportorganisationen SCR Altach, Austria Lustenau, SW Bregenz, Alpla HC Hard, Bregenz Handball, Pioneers Vorarlberg und der Radequipe Team Vorarlberg auf einheitlich 100.000 Euro zu kürzen? Mit Verlaub: Unfairer geht’s ja kaum, weil da einige Organisationen über 50 Prozent weniger bekommen, andere fallen dagegen deutlich weicher.
Rüscher: Wir haben versucht, ein gerechtes Modell zu finden. Darum haben wir von Anfang an ausgeschlossen, bei den Fahrkosten zu kürzen. Da treffen wir nämlich auf ganz große Unterschiede. Manche Vereine sind europaweit im Einsatz, manche fahren österreichweit, manche fahren viel, manche fahren etwas weniger. Was alle in Bezug auf die Fahrtstrecken gemeinsam haben, ist der Standortnachteil, dass Vorarlberg das westlichste Bundesland Österreichs ist und dadurch die Wege weit sind. Diesen Nachteil wollen und, ich sage sogar, müssen wir als Land Vorarlberg wettmachen. Deshalb also keine Reduktion der Fahrtkosten. Und dann bleiben nur mehr die Strukturkosten der Spitzensportvereine übrig. Wir haben dabei geschaut, wo können wir am ehesten etwas tun bei den Strukturkosten und haben gesehen: Von diesen sieben Einrichtungen, die wir bei den Strukturkosten stärken, waren zuletzt fünf auf einem vergleichbaren Förderniveau und zwei haben etwas mehr bekommen. Von diesen beiden Einrichtungen, die mehr bekommen haben, kann sich es ein Verein etwas leichter leisten, weniger gefördert zu bekommen, ich spreche von einem Fußballverein. Beim anderen Verein handelt es sich um einen Eishockeyverein.
Um die Leser mitzunehmen: Sie sprechen vom SCR Altach und den Pioneers Vorarlberg.
Rüscher: Sie hören mich nicht widersprechen.
Ich habe mir vorgenommen, in diesem Gespräch keine Einzelorganisationen zu thematisieren, auch wenn es teils Redebedarf gäbe.
Rüscher: Wir haben mit allen Spitzensportmannschaften Kontakt aufgenommen und nachgefragt, ist die Neuregelung für euch machbar? Ich habe auch im Nachgang mit allen noch Kontakt gehabt, die Rückmeldung war: Jeder Euro, der nicht mehr kommt, tut weh, gerade jetzt, weil es in den schwierigen wirtschaftlichen Zeiten natürlich eine Herausforderung ist, Sponsoren zu finden. Trotzdem können erfreulicherweise alle weitermachen. Bei Altach macht die Kürzung ungefähr ein Prozent von ihrem Gesamtjahresbudget aus, das ist sehr überschaubar. Dem Land dagegen hilft die Kürzung sehr, weil die Mittel, die wir sparen, können wir in den Nachwuchs investieren. Und bei den sieben Spitzensportmannschaften, die wir alle extrem schätzen und die unsere Leuchttürme sind in Vorarlberg, wissen sie auch: Wenn sie irgendwann einmal ein Problem haben und sie an ihre Grenzen kommen, können sie sich immer beim Land melden, und wir werden schauen, ob wir irgendwie helfen können. Für die Grundstabilität müssen die Profieinrichtungen aber selbst sorgen.

Das heißt also, es stand nie zur Debatte, dass man die Strukturförderung prozentuell kürzt? Die Reduzierung auf einheitliche 100.000 Euro ist doch nicht gerecht.
Rüscher: Ehrlicherweise müssen wir die Frage stellen, ob denn die bisherige Förderstruktur, die über Jahre gewachsen ist und dann eben beibehalten wurde, gerecht war.
Das wäre meine nächste Frage gewesen, inwieweit die doch recht willkürlich anmutenden Förderbeträge davor fair waren: Die Differenz zwischen der am höchsten und der am niedrigsten geförderten Organisation betrug rund 100.000 Euro, was bei nur sieben Profieinrichtungen eine sehr hohe, de facto nicht erklärbare Differenz war.
Rüscher: Meine Meinung dazu ist klar, es hat auch davor wenig Fairness gegeben. Jetzt haben wir uns gesagt, wenn wir schon Einschnitte bei den Förderungen machen müssen, dann wollen wir diesen unfairen Weg nicht weitergehen. Dann machen wir Tabula rasa und versuchen alle möglichst gleich zu behandeln. Unabhängig von den Fahrkosten, die werden immer dann unterstützt, je nachdem wie viel die jeweiligen Spitzensportorganisationen brauchen. Ich verstehe die Kritik, dass eine Deckelung der Strukturförderbeträge mit 100.000 Euro nicht gerecht erscheint, aber es ist aus unserer Sicht dann doch ein möglichst faires System, bei dem wir versuchten, alle halbwegs gleich zu behandeln.
Fortsetzung nächsten Sonntag.