Die bizarre Welt des HC Strache
Es ist gerade einmal 15 Monate her, dass HC Strache und sein Kompagnon Johann „Joschi“ Gudenus in einer Finca auf Ibiza ihr wahres (politisches) Gesicht zeigten. Ganz Österreich hat die Bilder gesehen, die Wortmeldungen gehört. Das Gesagte und auch Gezeigte brannte sich bei jedem Österreicher ins Gehirn ein. Bei jedem Österreicher? Offensichtlich nicht.
Denn Strache ist wieder da, und er hat nicht nur politische Mitstreiter um sich geschart, sondern auch genügend Unterstützungserklärungen gesammelt, um bei der Wienwahl antreten zu können. Der Mann, der die Republik Österreich an eine (falsche) russische Oligarchin verscherbeln wollte, will nun Bürgermeister der Bundeshauptstadt werden. Bizarr. Die Prognosen, die derzeit angestellt werden, zeigen ein erschreckendes Bild. Je nach Umfrageinstitut werden dem Bürgermeisterkandidaten HC Strache bis zu acht Prozent vorausgesagt. Nach all den Vorkommnissen um seine Person in den vergangenen Monaten sind immer noch knapp acht Prozent der Wiener der Meinung, es wäre eine gute Idee, Strache wieder politische Verantwortung zu übertragen. Bizarr.
Nicht weniger bizarr ist aber auch die Diskussion, die um den ehemaligen FPÖ-Parteichef derzeit geführt wird. Hat er seinen Hauptwohnsitz denn nun in der Bundeshauptstadt oder doch eher in Klosterneuburg? Letzteres würde bedeuten, dass er nicht zu den Wahlen antreten kann. Der Hauptwohnsitz muss in jener Gemeinde gemeldet sein, in welcher sich ein Kandidat für das Bürgermeisteramt aufstellen lässt.
Ist der Wohnsitz tatsächlich der einzige Hindernisgrund für eine Kandidatur des 51-Jährigen? Wie kann es überhaupt sein, dass dieser Mann nochmals auf der politischen Bühne erscheint? Wie kann es sein, dass Menschen ihm das Vertrauen schenken und wollen, dass er sie auf politischer Ebene vertritt? Wie kann Strache nach all dem, was passiert ist, noch Mitstreiter finden, die mit ihm (politisch) gemeinsame Sache machen? Und allem voran, wie wenig Verantwortungs- und vor allem Schamgefühl kann ein Mensch besitzen, dass er nach all dem wieder öffentlich auftritt und sich für ein politisches Amt bewirbt?
Fragen, die nur die handelnden Personen selbst beantworten können, die aber alle anderen sprachlos zurücklassen. HC Strache wird bei dieser Wahl antreten, und er wird genügend Stimmen bekommen, um in den Wiener Gemeinderat einzuziehen und somit eine politische Funktion ausüben zu können. Bizarr.