Vorarlberg

Als ein Stück Vorarlberg in den Weltraum flog

29.09.2021 • 20:41 Uhr
Marketing-Club-Vorstand Dieter Heidegger, die Stadträte Dietmar Amann und Markus Klien, Franz Viehböck, Bürgermeis­ter Dieter Egger und Vizebürgermeisterin Patricia Tschallener (v.l.).<br><span class="copyright">Beate Bischofberger/MCV </span>
Marketing-Club-Vorstand Dieter Heidegger, die Stadträte Dietmar Amann und Markus Klien, Franz Viehböck, Bürgermeis­ter Dieter Egger und Vizebürgermeisterin Patricia Tschallener (v.l.).
Beate Bischofberger/MCV

Fast 30 Jahre nach seinem Raumflug kam Franz Viehböck nach Hohenems.

Vor dreißig Jahren startete Franz Viehböck als ers­ter und bisher einziger Österreicher in den Weltraum, am Mittwoch besuchte er Hohenems. Auf Einladung des Marketing Clubs Vorarlberg erzählte Viehböck über die Vorbereitungen, den Flug und seinen Aufenthalt auf der damals noch sowjetischen Raumstation Mir.

Viehböck bewarb sich auf eine damals in Zeitungen geschaltete „Ausschreibung für österreichische(n) Kosmonaut(in)“ des Wissenschaftsministeriums. Da der Gesuchte tatsächlich noch nicht feststand, wurde Viehböck auch eingeladen. Er habe die Anforderungen aber nur teilweise erfüllt, gestand er bei seinem Vortrag. Er und der ebenfalls ausgewählte Arzt Clemens Lothaller hätten zwar nicht geraucht, aber „Alkohol trinken wir wie alle anderen Österreicher“. Außerdem wäre er eigentlich zu jung gewesen. Da es aber eine „typisch österreichische Ausschreibung“ gewesen sei, habe man ihn trotzdem genommen.
Eine große Hürde bei der Ausbildung sei das Russische gewesen. Bei der Ankunft habe er sich gleich mit „Auf Wiedersehen“ vorgestellt, danach sei die Sprachausbildung intensiviert worden.

Auf Gagarins Spuren

Viehböcks Mission startete am 2. Oktober 1991 von derselben Plattform in Baikonur aus, von der bereits Sputnik I und Juri Gagarins Wos­tok I abgehoben hatten und endete knapp acht Tage später mit seiner Landung in der kasachischen Steppe.
Als er dort die Journalisten gesehen habe, wäre er am liebsten wieder zurückgeflogen, so Viehböck schmunzelnd. Mache Menschen zehren nach einem derart aufsehenerregenden Abenteuer ein Leben lang von einem Erfolg, Franz Viehböck gehört nicht dazu.

Am Boden geblieben

Nachdem er 1991 von der Mission aus dem All zurückgekehrt war, hätte es auch anders ausgehen können. Noch im Auto zum Moskauer Flughafen diskutierte der österreichische Botschafter am Telefon, welcher Politiker den ruhmreichen Raumfahrer in Wien als erster begrüßen dürfe. Viehböck aber wollte nur seine Familie sehen und zog sich nach einiger Zeit auch aus dem Trubel um seine Person zurück. Rockwell International bot dem Elektrotechniker mit Dimplom der TU Wien eine Stelle in den USA an, wo er jahrelang lebte.
Mit Hohenems verbindet ihn seine aktuelle Tätigkeit als Vorstand von Berndorf. Das Unternehmen hat 1989 die Bestecksparte von Collini übernommen. Aber auch die Wimpel mit den Farben Österreichs und der Bundesländer, die er 1991 mit ins All nahm, wurden vom Emser Unternehmen Jäger hergestellt.