Vorarlberg

Land rechnet mit dem Bahnausbau

05.10.2023 • 18:35 Uhr
Der Bahnhof in Bregenz soll ausgebaut werden. <span class="copyright">Stiplovsek Dietmar</span>
Der Bahnhof in Bregenz soll ausgebaut werden. Stiplovsek Dietmar

Die Landesregierung rechnet mit der Aufnahme des Bahnausbaus im Unterland ins Zielnetz 2040 und will bereits mit den Vorplanungen beginnen.

Nachdem der Vorarlberger Landtag am 15. Dezember des Vorjahres einstimmig einen Ausbau der Schieneninfrastruktur im unteren Rheintal gefordert hat, startet das Land nun gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden die Vorbereitungen zur Erarbeitung der Best-Variante. Diese solle ergebnisoffen erfolgen, heißt es vom Land. Während die Bürgermeister der Anrainergemeinden eine Unterflurlösung favorisieren, hält man beim Land einen oberirdischen Ausbau für realistischer. Die eine Seite befürchtet Enteignungen, die andere mehrjährige Sperren von Streckenteilen. Alle Beteiligten wollen jedoch eine Berücksichtigung des Großprojekts im „Zielnetz 2040“ der ÖBB, das die langfristige Bahnausbaustrategie des Bundes beinhaltet.

Die Entscheidung soll offiziell Ende 2023 fallen. Die schwarz-grüne Koalition im Land geht offenbar davon aus, dass die schwarz-grüne Koalition im Bund den Ausbauwunsch erfüllen wird: „Nach der Ende 2023 erwarteten positiven Entscheidung über die Aufnahme soll ab 2024 gemeinsam mit Bund, ÖBB Infrastruktur AG und den beteiligten Gemeinden ein ergebnisoffener Prozess zur Ausarbeitung der Best-Variante für die Trassenauswahl starten“, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.

Land lädt Gemeinden ein

Man müsse jetzt die nötigen Weichen stellen, betonten die Landesräte Daniel Zadra (Grüne) und Marco Tittler (ÖVP): „Dabei dürfen wir keine Zeit verlieren.“ Mit rund 86.000 Klimatickets werde der Höchstwert verkaufter Jahreskarten aus dem Vorjahr heuer nochmals deutlich übertroffen. Diese positive Nachfrage sei nicht zuletzt das Resultat des engagierten Einsatzes und der gut abgestimmten Zusammenarbeit der Gemeinden, des Verkehrsverbundes und des Landes, ist die Landesregierung überzeugt.

Im Landtagsbeschluss seien die zentralen Rahmenbedingungen aus Sicht des Landes bereits definiert worden, hieß es weiter. Darin waren die Bedenken von Unterflurbefürwortern und -gegnern eingeflossen: bestmöglicher Immissionsschutz während der Bauphase und im laufenden Betrieb, möglichst geringe Eingriffe in Eigentumsrechte, Erhalt des frei zugänglichen Bodenseeufers und der revitalisierten Pipeline sowie Vermeidung von längeren Sperren des Bahnbetriebes.

Für eine zeitgerechte und effiziente Realisierung will man bereits am 10. Oktober Gemeindevertreter zu einem Auftaktgespräch einladen. Dabei werden nach der Information über den aktuellen Projektstand im „Zielnetz 2040“ Erwartungen und Vorschläge gesammelt und Fragen beantwortet. Bis zum Frühjahr 2024 sollen die Eckpunkte zum gemeinsamen ergebnisoffenen Prozess definiert werden.