Rankweil treibt Spar-Projekt voran

Die Rankweiler Gemeinderegierung stellt den geplanten Spar im Ortskern vor. Ein Beschluss soll bald erfolgen. Ein dazu erstelltes Gutachten bleibt aber unter Verschluss.
In Rankweil wird derzeit an einer neuen Definition des Begriffs „Nahversorger“ gearbeitet. Während darunter gemeinhin Geschäfte verstanden werden, die Waren des täglichen Bedarfs anbieten, will man in der Vorderlandgemeinde nun einen Nahversorger mit anderem Sortiment erfinden.
Neuer Nahversorger
Im unmittelbaren Ortszentrum seien die Bewohner „seit langer Zeit ohne Nahversorger“, heißt es in einer Aussendung der Marktgemeinde. Bis zum nächsten Supermarkt sind es vom Rankweiler Rathaus aus aktuell neun Minuten zu Fuß, mit dem Fahrrad sind es immerhin zwei Minuten. Dass eine Studie im Jahr 2020 festhielt, dass die Notwendigkeit für weitere Verkaufsflächen für Waren des täglichen Bedarfs in Rankweil „gering“ sei, stört die Gemeindeoberen nicht. Eine neue Studie desselben Unternehmens habe ergeben, „dass ein Nahversorger im Zentrum generell Sinn macht. Allerdings nicht ein standardisierter Lebensmittelmarkt, sondern ein Nahversorger, der sich an die schon vorhandenen Angebote anpasst und mit zusätzlichen, speziellen Produkten punktet.“ Die Studie selbst unterliegt aber noch dem Amtsgeheimnis. „Laut der Bürgermeisterin wird es eine Vereinbarung mit dem Nahversorger geben, wie das Sortiment auszusehen hat, damit es möglichst positive Effekte auf den Ortskern haben wird“, heißt es aus Rankweil weiter. Welche Produkte dabei gemeint sind, wird allerdings nicht erwähnt.
Mehr Verkehr befürchtet
Kritiker fürchten, dass bestehende Läden, wie eine Bäckerei, eine Metzgerei, ein Sutterlüty und ein Adeg, existenziell bedroht sein könnten, wenn ein weiteres Lebensmittelgeschäft eröffnet. Hinter der geplanten Spar-Ansiedlung wird eine Abmachung zwischen Wirtschaftsvertretern und der Volkspartei vermutet. Die Grünen wenden außerdem ein, dass Lkw-Lieferungen ins verkehrsberuhigte Ortszentrum zum Problem werden könnten. Zur erwartbaren zusätzlichen Verkehrsbelastung habe man auch kein Gutachten vorgelegt. Die Gemeindevertretung, in der die ÖVP die absolute Mehrheit hält, wird am Dienstag über das Projekt abstimmen. Die Grünen haben für heute eine Pressekonferenz angesetzt.