Hier kommt Santa Claus statt dem Christkind

Die Hörbranzer Journalistin, Autorin und Food-Influencerin Daniela Lais lebt seit Jahren in den USA. Heuer feiert sie mit Ehemann Joel zu Hause.
Ich kann von fast überall aus arbeiten“, sagt Daniela Lais. „Mein Buch ‚Vegan Baking‘ zum Beispiel ist vorwiegend in den USA entstanden, aber viele Rezepte habe ich schon in Europa erarbeitet. Andere sind von Reisen und Besuchen bei Freunden oder Familie und wo auch immer ich unterwegs war.“
Diese Flexibilität ist wichtig für die Autorin, Journalistin und Food-Influencerin, ist sie doch viel auf Reisen. Eigentlich kommt Lais aus Hörbranz, wo auch ihre Familie noch lebt. Sie selbst hat ihren Lebensmittelpunkt aber schon vor Jahren un die USA verlegt, genauer nach Portland, wo sie mit Ehemann Joel lebt. Zum ersten Mal dort war sie vor neun Jahren im Rahmen eines „Workaway“, eine Art Kulturaustausch. Und die Hörbranzerin verliebte sich direkt, kehrte, so oft es ging, nach Portland zurück. „Ich war nur in Österreich, um schnell Geld zu verdienen und wieder in die USA zu fliegen. Obwohl ich auch viele andere Bundesstaaten besucht habe, war klar, dass Portland in Oregon der Platz ist, an dem ich sesshaft werden möchte.“
Vegane Kochkunst
Dennoch ist sie viel unterwegs, besucht Freunde und Familie in aller Welt und reist auch beruflich, etwa zu diversen Food-Messen mit veganem Schwerpunkt. Denn bekannt ist die Wahl-Amerikanerin vor allem für ihre veganen Koch- und Backkünste. Die braucht sie auch auf ihren vielen Trips: „Ich koche viel selbst, wenn es an veganen Alternativen mangelt. Lebensmittel interessieren mich und ich liebe es, in anderen Ländern Supermärkte zu erkunden, beschäftige mich mit Produkten und was es so gibt. Ich bin eine relativ flinke Köchin, kann mit nur wenigen Zutaten ein ausgewogenes Essen zaubern, das habe ich über die vielen Jahre gelernt.“

Groß aufgefahren wird natürlich zu Weihnachten – heuer in Vorarlberg im Kreise der Familie. „Ich habe fast alle Weihnachten in den letzten Jahren in den USA verbracht. Dieses Jahr ist das erste Weihnachten seit Langem hier in Hörbranz. Meine Weihnachten in den USA waren sehr unterschiedlich, weil wir zwei Jahre in Südkalifornien gelebt haben. Ganz nah an der Grenze zu Mexico in der Wüste. Weihnachten dort haben wir mit dem Mann meines Freundes verbracht. Ist ziemlich lustig, mit T-Shirt und kurzer Hose im Garten zu sitzen und Weihnachten zu feiern“, lacht Daniela. „Tannenbäume gibt es auch und eine Weihnachtsparade. Da steht man dann dort, trinkt einen Iced Coffee und schaut sich den Umzug an. Hat schon was!“
,,Ich war nur in Österreich um Geld zu verdienen und wieder in die USA zu fliegen.”
Daniela Lais, Autorin
Auch in der Wahlheimat Portland wurde gefeiert: „Weihnachten in Portland habe ich eigentlich nicht anders verbracht als hier in Hörbranz. Ich habe Kekse gebacken und meine US-Familie besucht, den Rest habe ich mit meinem Mann und Freunden gefeiert. Wir sind oft auf Potlucks (Treffen bei Freunden, jeder bringt Essen mit) eingeladen und es gibt viel tolle Weihnachtsdekorationen. In den USA ist das immer ganz groß und pompös und in Portland auch immer sehr kreativ“, schildert sie.
Unterschiede
Die größten Unterschiede zwischen Weihnachten in den USA und in Österreich? „Der Hauptunterschied ist wohl, dass das Weihnachtsfest in den USA am 25. Dezember gefeiert wird. Und es gibt natürlich kein Christkind, aber Santa Claus. Manche Familien kommen zwar am ‚Christmas Eve‘ am 24. Dezember zusammen und tauschen ein Geschenk aus, aber die richtigen Geschenke gibt es am 25. Dezember. Da gibt es auch das große Familien-Festessen. Es ist ähnlich wie das Essen an Thanksgiving, Truthahn und Braten und eben Beilagen. Pie gibt es für gewöhnlich auch.“

Dafür gebe es aber nicht wirklich Adventsbräuche in den USA, kein Adventskranz und auch kein Nikolausfest. Kekse würden meist nur von Familien mit Kindern gebacken, schlichte Teigwaren mit bunten Verzierungen.
,,In den USA sind die Weihnachtsdekos immer sehr groß, pompös und kreativ.”
Daniela Lais, Autorin
Für eine versierte Köchin wie Daniela Lais ist das Weihnachtsessen natürlich eine Gelegenheit, richtig aufzufahren und ein opulentes Menü zu kochen: „Ich mache traditionell meistens einen Nussbraten in Blätterteig. Dazu gibt es grüne Bohnen, glasierte Kohlsprossen, Kartoffelpüree und eine Sauce. Eine Torte muss auch sein und natürlich selbstgebackene Weihnachtskekse. Nussecken, Rumkugeln und Kokosmakronen sind meine Favoriten.“
Erste Weihnachten im Ländle
Von den Kochkünsten profitiert auch Ehemann Joel, der in diesem Jahr zum ersten Mal in Österreich Weihnachten feiert. Für ihn die größten Unterschiede: „In den USA gibt es keine Weihnachtsmärkte. Außerdem haben wir keinen Krampus. Man kennt zwar die Figur, der Brauch wird aber nicht gelebt.“
Zu Silvester gibt es dann ein leckeres veganes Käsefondue und ein Bier mehr als sonst. Danielas Pläne für 2024? „Ein paar gute Reisen wären toll, etwa nach Japan. Und eine englische Übersetzung meines neuen Buchs!“