Vorarlberg

Wenn der Weihnachtsmann Pause macht

23.12.2023 • 22:59 Uhr
Marlies Vigl präsentiert sie ihr Weihnachtswerk. <span class="copyright">hartinger</span>
Marlies Vigl präsentiert sie ihr Weihnachtswerk. hartinger

Marlies Vigl (54) aus Götzis ist im „ARTelier“ der ­Lebenshilfe tätig. Sie hat das Titelbild der heutigen NEUE-Weihnachtsausgabe gestaltet.

Ich wollte einmal etwas anderes machen“, sagt Marlies Vigl lächelnd über ihr Weihnachtsbild. Und tatächlich: Betrachtet man das Motiv, das auch das Titelblatt der heutigen NEUE am Sonntag ziert, muss man unwillkürlich lächeln. „Der Weihnachtsmann und das Rentier dürfen auch einmal Pause machen und den Schnee anschauen“, schmunzelt Marlies.

Wir treffen Marlies Vigl, die unser Titelbild für Heiligabend gemalt hatMarlies Vigl bei der Kaffeepause im ARTelier. <span class="copyright">hartinger</span>
Wir treffen Marlies Vigl, die unser Titelbild für Heiligabend gemalt hatMarlies Vigl bei der Kaffeepause im ARTelier. hartinger

Die 54-Jährige gehört zu den Künstlern, die im ARTelier der Lebenshilfe Vorarlberg im Götzner Loackerhuus fleißig zugange sind. Schon im Treppenaufgang hängen einige Werke von Marlies, zu bestaunen für jedermann. Weitere werden in den Atelierräumen aufbewahrt. Überall gibt es Pinsel, Farben, Stifte, Leinwände mit fertigen und halbfertigen Werken. Mittendrin wuseln heute vier geschäftige Künstlerinnen samt ihren Betreuerinnen.

Abwechslungsreich

Marlies zeigt einige ihrer Bilder mit verschiedensten Motiven. Sie mag die Abwechslung: „Tiere zeichne ich gerne“, erzählt Marlies, „und Blumen habe ich auch schon oft gemalt“. Auch daheim ist sie gerne künstlerisch tätig und verziert dabei nicht nur Leinwände mit ihren bunten Motiven: „Letzte Woche habe ich zum Beispiel einen Kissenbezug mit einer Krippe samt Maria und Josef bemalt. Dazu habe ich das Motiv abgepaust und dann ausgemalt.“ Grundsätzlich zeichnet sie ihre Werke gern mit Bleistift vor: „Dann kann ich Fehler noch ausbessern, und es ist danach auch einfacher, die Farben aufzutragen“.

Karo und Marlies sind Nachbarinnen und arbeiten gemeinsam im ARTelier. <span class="copyright">hartinger</span>
Karo und Marlies sind Nachbarinnen und arbeiten gemeinsam im ARTelier. hartinger

Im ARTelier ist Marlies nur noch einmal die Woche: „Früher war ich öfter da, aber wir wurden dann zu viele. Darum arbeite ich jetzt mehr, in der Landesgeschäftsstelle der Lebenshilfe und auch am Eichbühel, dort machen wir Teile für Sola und Blum. Das macht mir auch Spaß, doch es ist ein bisschen schade, dass ich nicht mehr so oft im ARTelier bin. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt“.

Gemeinsam wohnen

In ihrer Freizeit trifft sich Marlies gerne mit den anderen Bewohnern der betreuten Wohneinrichtung in Götzis, in der sie lebt: „Aufgewachsen bin ich in Hörbranz. Nachdem meine Eltern gestorben sind, haben meine Geschwister und ich abgeklärt, dass ich nach Götzis komme. Hier gefällt es mir auch gut“, berichtet die 54-Jährige. Im Urlaub übernachtet sie ab und zu bei ihrer Schwester, ansonsten ist sie daheim in Götzis. Mit Nachbarin Karo wird gerne mal gepuzzelt oder gekocht: „Wir haben unsere eigene Küche, wenn wir Lust haben, kochen wir dort. Gerade kürzlich haben wir Kartoffeln und Spiegeleier gemacht“.

Professionell am Werk mit Pinsel und Staffelei. <span class="copyright">hartinger</span>
Professionell am Werk mit Pinsel und Staffelei. hartinger

Karo, ebenfalls im ARTelier am Werk, antwortet auf die augenzwinkernde Frage, ob Marlies denn eine „brave“ Nachbarin sei, mit einem bestimmten „Manchmal!“ Beide Frauen lachen. „Ab und zu streiten wir, dann verstehen wir uns aber schnell wieder. Jeder hat solche und solche Tage, das ist doch normal“, meint Marlies mit einem Lächeln.

Marlies und Karo arbeiten im Loackerhuus an ihren aktuellen Kunstwerken. <span class="copyright">hartinger</span>
Marlies und Karo arbeiten im Loackerhuus an ihren aktuellen Kunstwerken. hartinger

Nun ist aber erst einmal eine Pause angesagt: Die Künstlerinnen und das Team des ARTelier setzen sich zu Kaffee und Gebäck zusammen. Es wird viel gelacht und gescherzt, die Stimmung ist gut. Sie fühle sich wohl hier im Loackerhuus, sagt Marlies, man habe viel Spaß zusammen.

Weihnachten daheim

Auch auf die Weihnachtstage freut sich die 54-Jährige: „Am 24. Dezember bin ich zu Hause. Wahrscheinlich feiern wir alle zusammen im Wohnhaus. Am zweiten Weihnachtsfeiertag bin ich dann bei meiner Schwester eingeladen. Wir sind eine große Familie, ich habe vier Geschwister und bin auch schon Tante“.

Marlies und Karo (unten) arbeiten im Loackerhuus an ihren aktuellen Kunstwerken.<span class="copyright">hartinger</span>
Marlies und Karo (unten) arbeiten im Loackerhuus an ihren aktuellen Kunstwerken.hartinger

Über die Frage, was sie sich zu Weihnachten und für das neue Jahr wünscht, denkt Marlies lange nach, sagt dann: „Eigentlich nichts. Ich bin zufrieden“.