Gartentipp: So erblüht ihr Schattengarten

Farne, Waldmeister, Hosta und Co.: Mit der richtigen Auswahl an Schattenpflanzen lassen sich auch die dunkelsten Ecken beleben.
Jeder kennt sie, keiner mag sie: die Problemecke im Garten. In den meisten Gärten ist dies ein schattiger Bereich unter Bäumen oder im Schatten des Hauses, in dem einfach nichts wachsen will. Kräftige Stauden werden zunehmend blass und verkümmern und selbst aus Schattengrassamen entwickeln sich nur einzelne Halme, sodass der Boden weitgehend braun und unbewachsen bleibt.
Dabei sind gerade an heißen Tagen schattige Bereiche im Garten die angenehmsten Orte, um zu entspannen und das Grün zu genießen. Beth Chatto, die Grande Dame des Englischen Gartens, hat einen großen Teil ihres Anwesens dem Wald- oder auch Schattengarten gewidmet, den sie sogar als Lieblingsort in ihrem Garten bezeichnet. Über ihren Waldgarten schreibt sie: „…dort herrscht Frieden, der Ort ist voller Leben und hat zu jeder Jahreszeit Aufmerksamkeit verdient.“ Besonders im Schatten unter laubabwerfenden Bäumen grünt und blüht es vom Frühling bis in den Herbst, wenn sich der Waldgarten mit buntem Laub und leuchtenden Beeren zu schmücken beginnt.

Mit der richtigen Auswahl an Pflanzen werden auch im Hausgarten schattige Orte zu grünen und blühenden Oasen. Im Frühling machen sich früh blühende Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen, Narzissen oder die Sommerknotenblume das Licht zunutze, das durch die noch laublosen Bäume fällt. Auch Lärchensporn und Anemonen gehören zu den ersten Blühern unter Bäumen und Sträuchern und verwandeln die kahlen Flächen darunter in ein buntes Meer aus Blättern und Blüten. Im späteren Frühling folgen Akelei und Tränendes Herz, die beide ebenfalls gut mit schattigen Plätzen zurechtkommen.
Ein unkomplizierter Bodendecker für lichtarme Bereiche ist der Waldmeister, der im April mit zahllosen kleinen weißen Blüten und süßem Duft den Garten bereichert. Auch verschiedenste Storchschnabelarten eignen sich als Bodendecker, viele von ihnen blühen vom frühen Sommer bis zum Herbst zeitgleich mit Hortensien. Bereichert wird die Pflanzung durch schattenverträgliche Sträucher wie etwa den lila blühenden Echten Seidelbast, der später rote Steinfrüchte bildet, oder der Gewöhnlichen Schneebeere, deren weiße Beeren mit einem Knall aufplatzen, wenn sie berührt werden.
Blattschmuck
Am unkompliziertesten und auch im Schatten schön sind Farne und Funkien (Hosta). Sie sind besonders wegen ihres Blattschmucks für die Gestaltung wertvoll. Ferner bilden Hosta auch hübsche Blüten aus. Während Nacktschnecken den Farn verschmähen, lieben sie Hosta. Es empfiehlt sich daher, diese in Töpfe zu pflanzen. Selbst darin wachsen sie prächtig und können so auch einen schattigen Balkon oder die Terrasse schmücken.

Tipp
Trockener Schatten
- Vor der Auswahl der Pflanzen den Standort bestimmen
- Schattenplätze sind oft feucht, seltener trocken.
- Für trockenen Schatten geeignet sind: Hosta, Purpur-Wolfsmilch, Purpurglöckchen, Schildfarn, Elfenblume und Goldnesseln.
Farne: Eine der ältesten Pflanzenarten
Farne existierten bereits vor etwa 400 bis 350 Millionen Jahren. Damals wuchsen sie als bis zu dreißig Meter hohe Bäume und bildeten gemeinsam mit baumartigen Bärlapppflanzen und Schachtelhalmen riesige Wälder. Aus diesen entstanden die meisten der heutigen Steinkohlevorkommen. Es sind auch zahlreiche Fossilien von Farnen erhalten. Auch wenn die meisten Farne heute ausgestorben sind, finden sich weltweit noch etwa 10.000 Arten, von denen etwa 100 Arten in Mitteleuropa beheimatet sind.

Farne lieben feuchte Böden und schattige Plätze im Wald. Sie wachsen in Mauerritzen, Felsspalten und Schluchten. Farne vermehren sich über Sporen, die an der Unterseite der Blattwedel wachsen, manche Arten auch zusätzlich durch Ausläufer.
Im Garten sind sie vor allem wegen ihrer Unkompliziertheit und Langlebigkeit beliebt. Farne können bis zu 100 Jahre alt werden. Mit ihren zarten Wedeln bringen sie Leichtigkeit in die Pflanzung.
Christine Moosmann-Hämmerle