Hüter der Bienenvölker

Peter Vogel ist Imker, betreut zwölf Bienenvölker und findet, die Gesellschaft sollte sich ein Beispiel an Bienen nehmen.
Was hat Ihr Interesse an Bienen geweckt?
Peter Vogel: Bei mir besteht grundsätzlich ein naturwissenschaftliches Interesse, das sich schon durch mein ganzes Leben zieht. Ich bin Förster und da beschäftigt man sich natürlich mit Tieren und Pflanzen im Wald. Ich habe dann das Buch „Phänomen Honigbiene“ von Jürgen Tautz gelesen. Da eröffnet sich einem eigentlich eine ganz neue Welt und ich habe begonnen, mich näher damit zu beschäftigen.
Was ist die größte Herausforderung?
Vogel: Ich glaube, dass man immer am Ball bleiben muss. Man muss das Wetter beobachten, man muss die Varroamilbe und andere Krankheiten beobachten. Es ist ein permanentes Dranbleiben und das macht es nicht einfach.
Was motiviert Sie, immer weiterzumachen?
Vogel: Es ist so ein komplexes und umfangreiches Hobby, mit dem man sich wirklich lange beschäftigen kann. Man kann sich mit Bienen aus den verschiedensten Blickwinkeln auseinandersetzen. Ich kann mich nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch geschichtlich mit dem Thema beschäftigen, und man könnte schon sagen, man kann sich bis hin zu sozialpolitischen Aspekten mit Bienenvölkern auseinandersetzen.
Was kann man darunter verstehen?
Vogel: Die Idee dahinter ist, dass sich ein Einzelindividuum sozusagen für den Gesamtorganismus, für diesen Superorganismus, engagiert und sich zum Wohle aller opfert. In dieser Zeit, in der wir leben, wo Individualismus, Narzissmus und Egoismus große Themen sind, ist das eigentlich topaktuell. Es wäre schön, wenn sich die Gesellschaft ein Beispiel an Bienen nehmen würde.
Was kann jeder Einzelne tun, um Bienen zu schützen?
Vogel: Alles, was blüht und Nektar und Pollen produziert, ist natürlich eine Hilfe für Bienen. Was wir als Imker also gar nicht toll finden, sind Mähroboter. Diese halten den Rasen so kurz, dass leider gar nichts mehr blühen kann.
Was machen Sie mit dem gewonnenen Honig?
Vogel: Einen Teil verschenke ich, denn es ist immer ein schönes Geschenk, an dem alle eine Freude haben. Und den anderen Teil verkaufe ich. So kann ich die Kosten, die das Hobby mit sich bringt, ein wenig kompensieren.