Vorarlberg

Bruder log vor Gericht für falschen Zahnarzt

11.06.2024 • 18:58 Uhr
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Gegen den falschen Zahnarzt liegen mehrere Klagen vor. Symbolbild/Shutterstock

Geldstrafe und bedingte Haftstrafe für 56-Jährigen, der als Zeuge angab, Bruder habe nicht als Zahnarzt behandelt.

Wegen falscher Beweisaussage und versuchten schweren Betrugs wurde der unbescholtene Angeklagte am Dienstag am Landesgericht Feldkirch zu einer bedingten, nicht zu verbüßenden Haftstrafe von sechs Monaten und einer unbedingten, dem Gericht zu bezahlenden Geldstrafe von 4800 Euro (300 Tagessätze zu je 16 Euro) verurteilt. Als Schadenersatz hat der 56-Jährige einer der Ex-Patientinnen seines Bruders rund 300 Euro für Anwaltskosten zu bezahlen.

Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richterin Verena Wackerle ist nicht rechtskräftig. Denn der Angeklagte und Staatsanwältin Julia Berchtold nahmen drei Tage Bedenkzeit in Anspruch. Die mögliche Höchststrafe wäre drei Jahre Gefängnis gewesen. Die verhängte kombinierte Strafe entspricht elf Monaten Haft.

Der Angeklagte sagte nach den gerichtlichen Feststellungen im Mai 2023 in einem Zivilprozess am Landesgericht als Zeuge falsch aus. Demnach behauptete er bewusst wahrheitswidrig, sein Bruder sei nicht der Zahnarzt der Klägerin gewesen. Damit versuchte der Zeuge dem Urteil zufolge betrügerisch erfolglos, eine Abweisung der Schadenersatzklage zu erreichen.

Berufung

In dem Zivilprozess wurde sein Bruder zu einer Schadenersatzzahlung verpflichtet, weil er als nicht zugelassener Zahnarzt die Klägerin fehlbehandelt hat. Über die Berufung des Beklagten hat das Oberlandesgericht Innsbruck noch nicht entschieden.

Mehrere Ex-Patienten haben den mutmaßlichen Kurpfuscher wegen Fehlbehandlungen verklagt. Zwei Urteile sind am Landesgericht bislang ergangen, aber noch nicht rechtskräftig.

Wegen Falschaussagen in den Zivilprozessen wurden mehrere Zeugen verurteilt.
Gegen den mutmaßlichen falschen Zahnarzt ist bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch ein Ermittlungsverfahren anhängig, wegen schweren Betrugs, Körperverletzung und Kurpfuscherei.