Ebnit sucht ein stilles Örtchen: “Die öffentliche Hand hat eine Verpflichtung”

Hartmut Peter setzt sich für ein öffentliches WC im Ebniter Dorfzentrum ein. Die Stadt reagierte, doch Peter ist noch nicht zufrieden.
Hartmut Peter ist – obwohl er mittlerweile in Hatlerdorf lebt – Ebniter durch und durch. Der 75-Jährige wuchs im kleinen Walserdorf auf, ging dort zur Schule und betrieb zwischen 2009 und 2022 eine Jausenstation im Ort. Ebnit liegt ihm am Herzen, darum setzt er sich auch stark dafür ein, dass es vor Ort ein öffentliches WC gibt. Er betont: “Die öffentliche Hand hat hier eine Verpflichtung.”

Die Jausenstation, die einst Hartmut Peter gehörte, enthält eine barrierefreie, von außen zugängliche WC-Anlage. Diese stellte er allen Ebnit-Besuchern – unabhängig, ob sie bei ihm einkehrten oder nicht – rund um die Uhr zur Verfügung. “Für die Instandhaltung erhielt ich 150 Euro im Jahr von der Stadt Dornbirn”, erinnert Peter sich.

Im Jahr 2022 verkaufte Hartmut Peter schließlich seine Jausenstation, die nachfolgende Inhaberin stellte die Sanitäranlagen weiterhin öffentlich zur Verfügung – bis sie das Lokal im August 2023 schloss. “Seitdem gab es im Zentrum von Ebnit keine Möglichkeit mehr, die Notdurft zu verrichten”, zeigt Hartmut Peter die Problematik auf.

“Mir sind schon oft Leute aufgefallen, die vergeblich nach einem WC suchen”, erklärt der passionierte E-Biker, der mit seinem Zweirad häufig sein altes Heimatdorf aufsucht. So ergebe sich oft, dass Leute ihr Geschäft hinter der Kirche oder im angrenzenden Wald verrichten, berichtet Peter von unschönen Beobachtungen, die er in Ebnit schon machen musste.

Beim Lokalaugenschein bleibt der NEUE dieser Anblick erspart. Stattdessen steht hinter der Kirche ein Baustellen-WC, das zwar unversperrt zugänglich, wohl aber nicht öffentlich ist. “Eine Lösung ist das keine”, kommentiert Peter.


Rund 900 Meter oder 12 Gehminuten von der Kirche entfernt liegt die Imbissstation “Heumöser 3”. Im Winter können Wintersportler, die mit Ski oder Snowboard die Pisten rund um den Heumöserlift befahren, das WC bei Robert Hubers Gaststätte mitbenutzen. “Seit es unter der Imbisstube ein Stück vom Hang weggerutscht ist, ist das Gäste-WC nicht mehr an den Kanal angeschlossen”, berichtet Huber. “Darum müssen die Gäste das öffentliche WC benutzen.” Doch in der Sanitäranlage, die Huber der NEUE zeigt, bröckelt der Putz an einigen Stellen von den Wänden. “Meiner Meinung nach ist das WC sanierungswürdig”, sagt Huber.


“Ich muss für 300 Euro im Jahr das WC offen halten, reinigen, heizen und für Toilettenpapier und Seife sorgen”, führt der Gastronom aus. “Die Stadt sollte schauen, dass es eine Lösung für Ebnit gibt”, fasst er seine Sicht auf die WC-Situation im Bergdorf zusammen.

Hartmut Peter führt aus, warum das WC im Heumöser für ihn keine Lösung des Problems ist: “An der Bushaltestelle bei der Kirche stehen zur Hauptsaison am Nachmittag 30-40 Personen und warten auf den Bus. Wenn da jemand dringend auf die Toilette muss, kann er nicht bis nach Heumöser laufen – vor allem ältere Menschen nicht, die für Beerdigungen und Hochzeiten in die Ebniter Kirche kommen.”

Auf Bemühen von Hartmut Peter gab es vor Kurzem tatsächlich eine Lösung in der sanitären Schieflage. Der 75-Jährige legt der NEUE ein Mail vor, welches er von der Stadt erhalten hat. Darin wird bestätigt, dass das Hotel Alpenrose in Ebnit während der Öffnungszeiten das hauseigene WC zur Verfügung stellt.

Für Peter ist diese Lösung “grundsätzlich annehmbar.” Er fragt sich jedoch: “Was ist, wenn die Alpenrose zu hat? Das Hotel hat mehrere Wochen im Jahr geschlossen, dazu gibt es Ruhetage und eine Zeit außerhalb der Öffnungszeiten.” Der Pensionist wünscht sich eine WC-Anlage, die rund um die Uhr zugänglich ist. “Ein Sanitäranlagen-Container wäre eine Option”, schlägt der 75-Jährige vor. Davon würde er sich erhoffen, die WC-Causa von Ebnit ein für alle Mal zu lösen.