Eine Leidenschaft, die süchtig macht

Seit einem Jahrhundert pflegt der Krippenverein Dornbirn mit Herz und Hingabe die Kunst des Krippenbaus.
Der Krippenverein Dornbirn feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen. Gegründet am 16. November 1924, zählt der Verein heute 147 Mitglieder. Besonders beliebt sind die Kurse, in denen jedes Jahr Dutzende Krippen entstehen – 2024 waren es beeindruckende 55 Stück. Die Kurse, die aus 13 Einheiten à drei Stunden bestehen, starten bereits im Februar 2025 neu.

Die Leidenschaft für das Krippenbauen ist ansteckend. „Das Gefühl, eine Krippe selbst gebaut zu haben, ist etwas ganz Besonderes“, erklärt Vorstandsmitglied Luis Rinderer. „Viele bauen alle zwei Jahre eine neue Krippe.“ Während die Männer oft für gröbere Arbeiten zuständig sind, erweisen sich laut Rinderer Frauen, die etwa 80 Prozent der Kursteilnehmer ausmachen, insbesondere bei den filigranen Details als geschickter.

Überraschung
Eine besondere Geschichte aus den Kursen: Eine Teilnehmerin wollte ihren Mann mit einer selbst gebauten Krippe überraschen und behauptete, sie gehe zum Turnen. Als er ihre unbenutzte Turnkleidung bemerkte, schöpfte er Verdacht. Die Auflösung kam humorvoll, als sie ihn zum Kurs mitnahm.

Neue Kirchenkrippe
In der Kirche St. Sebastian in Dornbirn Oberdorf war der Verein ebenfalls aktiv. Dort wurde eine neue Krippe nach historischem Vorbild aufgebaut, nachdem die alte, über 50 Jahre alte Krippe nicht mehr restaurierbar war. „10 Jahre lang haben wir nur die Figuren aufgestellt, weil die Krippe nicht mehr nutzbar war“, berichtet Karoline Diem vom Pastoralteam. „Dank des Vereins können wir sie jetzt wieder vollständig zeigen.“



Heiliger Erfinder
Die Vielfalt im Krippenbau ist groß: Von alpenländischen über orientalische bis hin zu Wurzelkrippen. Ein Trend sind Laternenkrippen. Die Legende besagt, dass Franz von Assisi im Jahr 1223 im italienischen Greccio eine lebende Krippe inszenierte, um die Geburt Christi für die Menschen anschaulicher und emotionaler erfahrbar zu machen.

Lebendige Tradition
Die Vereinsarbeit im Dornbirner Krippenverein ist geprägt von Kreativität und Gemeinschaft. „Manche bauen ganze Dörfer“, sagt Vereinskassier Alfred Brunold. „Es macht einfach süchtig.“ Und so bleibt die Tradition des Krippenbaus lebendig – für die Menschen und für Weihnachten.








