Betrügender Kriminaltourist: Haft für vorbestraften Engländer

Hartinger
Vorbestrafter Engländer flüchtete mit ausgeliehenen, 225.000 Euro teuren Kameraobjektiven
Wegen schweren Betrugs wurde der mit zwei einschlägigen Vorstrafen belastete Angeklagte am Freitag in einem Schöffenprozess am Landesgericht Feldkirch zu 20 Monaten Gefängnis verurteilt. Als Teilschadenersatz hat der Engländer dem Geschädigten 7430 Euro zu bezahlen und der Republik Österreich als Verfallsbetrag für die behaltene Beute 60.700 Euro.
Das Urteil
Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richterin Lisa-Sophia Huter ist nicht rechtskräftig. Denn der von Dominik Espen verteidigte Untersuchungshäftling und Staatsanwältin Sarah Maria Nenning nahmen drei Tage Bedenkzeit in Anspruch. Die mögliche Höchststrafe wäre drei Jahre Gefängnis gewesen.
Die Tat
Nach den gerichtlichen Feststellungen lieh der Angeklagte im Juli 2024 in Dornbirn Kameraequipment im Wert von 225.000 Euro aus. Die teure Ausrüstung wurde aber nicht mehr zurückgegeben, sondern ins Ausland verbracht.
Bis auf drei Kamerobjektive im Wert von 60.700 Euro konnten die Objektive von der Polizei sichergestellt werden. Als Mittäter wurde der Angeklagte im Juli 2024 in Paris verhaftet. Der 43-Jährige war nach Ansicht der Richter wohl nicht im Detail in den Tatplan eingeweiht, handelte aber zumindest mit bedingtem Vorsatz und nahm damit Betrugsschäden in Kauf.
Transportation der Ware
Bezeichnend sei, so Richterin Huter, dass die teuren Objektive nicht in den dafür vorgesehenen Boxen mit GPS-Trackern transportiert worden seien, sondern in privaten Taschen – um auf der Flucht nicht geortet werden zu können.
Der Engländer sei als Kriminaltourist mit dem einzigen Ziel nach Österreich eingereist, am schweren Betrug mitzuwirken, sagte die Vorsitzende des Schöffensenats.
Angeklagter sieht sich nicht als schuldig
Abenteuerlich klang für das Gericht die Verantwortung des sich nicht schuldig bekennenden Angeklagten. Der Engländer behauptete, er sei selbst Opfer eines Betrugs geworden. In Paris habe er die Kameraobjektive an jemanden ausgehändigt, der damit verschwunden sei.