Vorarlberg

Angeklagter: “Ich muss den Papa töten”

06.02.2025 • 12:33 Uhr
Prozess psychisch kranker
Das Gericht stützte sich bei der Einweisung vor allem auf den psychiatrischen Gutachter Reinhard Haller. Hartinger

Ein psychisch Kranker drohte seinem Vater mit Mord und verletzte einen Krankenpfleger leicht.

,,Ich muss den Papa töten.“ Das sagte der 30-Jährige aus dem Bezirk Dornbirn nach den gerichtlichen Feststellungen im Jänner 2024 emotionslos und aus dem Nichts heraus zu seinem Vater.

Zudem stieß der Psychiatriepatient dem Urteil zufolge im Februar 2024 in einem Krankenhaus einen Pfleger gegen eine Wand und verletzte ihn dabei leicht.

Paranoide Schizophrenie

Bei den Vorfällen war der an einer paranoiden Schizophrene erkrankte Frühpensionist nach Ansicht der Richter zurechnungsunfähig. Demnach würde er ohne medizinische Behandlung mit hoher Wahrscheinlichkeit Gewalttaten mit schweren Folgen begehen.

Deshalb wurde der unbescholtene Betroffene am Donnerstag am Landesgericht Feldkirch auf unbestimmte Zeit in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Das Urteil des Schöffensenats unter dem Vorsitz von Richterin Sabrina Tagwercher ist rechtskräftig. Denn der von Thomas Lässer verteidigte Betroffene und Staatsanwalt Markus Fußenegger waren mit der Entscheidung einverstanden.

Wäre der 30-Jährige zurechnungsfähig gewesen, wäre er wegen gefährlicher Drohung und Körperverletzung an einem Krankenpfleger verurteilt worden, mit einer Strafdrohung von bis zu drei Jahren Gefängnis.

Weitere stationäre Behandlung nötig

Das Gericht stützte sich bei der Einweisung vor allem auf den psychiatrischen Gutachter Reinhard Haller. Der Sachverständige sagte, der seit September 2024 vorläufig in der Psychiatrie angehaltene Betroffene benötige weiterhin eine stationäre Behandlung.

Staatsanwalt Fußenegger merkte an, es sei für den Betroffenen das Beste, sich stationär psychiatrisch helfen zu lassen.

Andere mögliche Straftaten waren wegen der zu geringen Strafdrohung aus rechtlichen Gründen keine Anlasstaten für den Unterbringungsantrag der Staatsanwaltschaft. So soll der kranke junge Mann beim Dornbirner Bahnhof Reifen eines Polizeiautos zerstochen und seiner Freundin die Nase gebrochen haben.