Sie ist Direktorin von drei Schulen

Melanie Jenny (35) ist Direktorin an gleich drei Volks- und Mittelschulen im hinteren Montafon. Mit diesen Aufgaben kommt auch eine Menge Verantwortung.
Es hat zu schneien begonnen, als Melanie Jenny den Haupteingang der Mittelschule Innermontafon für den Besuch der NEUE am Sonntag öffnet. Es ist nur eine der drei Schulen im hinteren Montafon, an denen sie die Direktion übernommen hat.
Eine Reihe etwas unglücklich aneinandergereihter Zufälle führte dazu, dass Jenny Direktorin von gleich drei Schulen wurde. Es ist eine große Aufgabe, die die 35-Jährige aber mit vollster Zufriedenheit und mit Stolz erfüllt. Sie arbeitete zuerst zehn Jahre lang in einer Stadtschule in Bludenz, zusammen mit ihrem Mann, den sie ebenfalls durch ihre Leidenschaft für das Unterrichten kennengelernt hat.
„Irgendwann kam Judith Sauerwein, die damalige Bezirksschulinspektorin, auf mich zu und fragte mich, ob ich denn nicht interessiert wäre, eine Schulleitung zu übernehmen“, beginnt Jenny zu erzählen.

Sie bekam von allen Seiten, familiär als auch im Berufsumfeld, Unterstützung und übernahm als Erstes die Volksschule Gortipohl. „Dann ergab sich die Situation, dass in der Volksschule Galgenul die Leitung in Pension ging“, schildert sie weiter. Da diese Volksschule zur selben Gemeinde gehört, wurde Jenny erneut gefragt, ob sie nicht auch diese Leitung übernehmen wolle. „Nach langem Überlegen dachte ich mir: Doch, das traue ich mir zu.“ Da die Volksschule Galgenul zu diesem Zeitpunkt lediglich 19 Schüler und Schülerinnen hatte, sah sich die 35-Jährige auch über diese Aufgabe hinweg. Doch da alle guten Dinge drei sind, kam bereits kurze Zeit später die dritte Schule dazu. „Die Leitung der Volksschule St.Gallenkirch ging in Karenz. Da es erneut um dieselbe Gemeinde ging, wurde ich wieder gefragt“, sagt sie.
Doch dieses Mal überlegt Jenny länger. „Ich habe viel mit meiner Familie und meinem Mann gesprochen“, erzählt sie.

Eine große Gemeinschaft
Doch sie entschied sich auch in diesem Fall dafür, sich der Aufgabe zu stellen. Seit letztem Jahr ist sie nun auch noch die Direktorin der Mittelschule Innermontafon, da auch in dieser Schule die ehemalige Leitung in Pension ging. Durch diesen Schritt musste sie die Volksschule Galgenul wieder an eine andere Direktorin abgegeben.

Denn parallel zu den drei Schulen, an denen sie als Direktorin funktioniert, unterrichtet sie noch eine dritte Klasse der Volksschule Gortipohl selbst. In der Volksschule Galgenul fungiert sie jetzt als Mentorin für die neue Direktorin. „Wir haben uns wirklich eine tolle, große Gemeinschaft aufgebaut“, schwärmt Jenny.
Die Zusammenlegung der Kleinschulen stand nie zur Diskussion, deswegen ist sie umso glücklicher, dass ihr als Leiterin jetzt mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen, Projekte mit allen Schulen gemeinsam umzusetzen.
Ein gutes Team
Doch mit einer solchen Menge an Verantwortung und Organisationsaufwand kamen auch eine ganze Menge Zweifel und Fragezeichen auf, erzählt Jenny. „Ich hatte immer Respekt vor diesen Aufgaben, sei es Mittelschule oder Volksschule. Ich habe mir jedoch immer als Ziel gesetzt, an diesen Herausforderungen zu wachsen.“
Die 35-Jährige ist dankbar für ihr Team und die Leute, die sie im tagtäglichen Geschäft unterstützen und ihr zur Seite stehen. „Ich habe ein wahnsinnig gutes Team aus Stellvertretern und Lehrpersonen an allen Standorten, auf das ich mich immer hundertprozentig verlassen kann.“

Diese Tatsache ist für Jenny der Schlüssel zum Erfolg. „Aus diesem Grund funktioniert das System auch. Das Um und Auf ist die Kommunikation“, ist sie sich sicher. „Die Volksschule und Mittelschule Gortipohl trennt nur eine Glastür. Das ist sensationell“, erklärt die Direktorin.
Auch zwischen den restlichen Schulen liegen nur wenige Kilometer, was den Arbeitsaufwand für die 35-Jährige enorm erleichtert, auch wenn sie eigentlich in Innerbraz wohnt.
Doch wenn Melanie Jenny wählen müsste, würde sie allemal eines nehmen: das Unterrichten. Der direkte Kontakt mit Schülern hilft ihr, den Schulalltag nicht aus den Augen zu verlieren. „Ich verliere den Blick für den Schulalltag nicht“, sagt sie.

Zwei Integrationskinder
In ihrer Klasse gibt es eine zusätzliche Herausforderung, der Jenny sich jedoch ebenfalls gerne annimmt. Sie unterrichtet zwei Integrationskinder, also Kinder mit Beeinträchtigung. „Das klappt total gut“, so die 35-Jährige.
„Natürlich gibt es Tage, an denen man nach Hause kommt und total geschlaucht ist“, erklärt Jenny. „Aber im Großen und Ganzen überwiegt das Schöne daran. Wir sind eine große Gemeinschaft geworden und ziehen alle am selben Strang.“
Als Ausgleich für die doch sportliche Aufgabe als Direktorin dreier Schulen und Lehrerin einer Volksschulklasse betreibt Jenny in ihrer Freizeit gerne Sport, um abschalten zu können. „Ich habe außerdem zwei Hunde, die mir enorm wichtig sind und mir viel Halt und einen wunderbaren Ausgleich zur Arbeit geben“, erzählt sie.
Zurückschalten kommt für die 35-Jährige im Augenblick, trotz täglichem, hohem Aufwand, jedoch keinesfalls infrage, wie sie erklärt. „Ich wäre froh, wenn ich das so weitermachen könnte. Ich bin sehr glücklich mit der aktuellen Situation.“