Schließung der Geburtshilfe in Bludenz? Kein Dementi seitens Fleisch (KHBG)

KHBG-Direktor Dr. Gerald Fleisch äußert sich gegenüber der NEUE zu den Gerüchten um eine anstehende Schließung der Geburtenstation im Landeskrankenhaus Bludenz.
Wird das Thema Schließung der Station in Bludenz im Aufsichtsrat behandelt?
Gerald Fleisch: Die Situation und die Herausforderungen rund um die Geburtenhilfe am LKH Bludenz werden im Aufsichtsrat der Vorarlberger Landeskrankenhäuser immer wieder thematisiert.
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Beschlossen sei noch nichts. Wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen?
Fleisch: Bekanntermaßen werden aktuell im Rahmen der Entwicklung des Vorarlberger Spitalscampus partizipative Strukturdialoge, zu denen das Planungsteam des Landes eingeladen hat, durchgeführt. Dabei spielen die Rückmeldungen der betroffenen Abteilungen der Vorarlberger Landeskrankenhäuser sowie des Krankenhaus Dornbirn eine zentrale Rolle. Im Rahmen dieses Prozesses werden derzeit in 14 Fächern verschiedenste Arbeitsthesen diskutiert, unter anderem ist auch der Fachbereich Gynäkologie und Geburtshilfe im Fokus und wird evaluiert. Ergebnisse aus diesem Prozess sind für Herbst 2025 geplant. Ziel ist es, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln, die den Herausforderungen unseres Gesundheitssystems – insbesondere im Hinblick auf Personal, Demografie und Finanzierung – gerecht werden. Die oberste Priorität bleibt unangetastet: Den Patient:innen die beste medizinische Betreuung zukommen zulassen. Diesem Ziel haben sich alle anderen Faktoren, wie beispielsweise Wirtschaftlichkeit oder Standortfragen, etc. klar unterzuordnen.
Wie ist die aktuelle Auslastung der Geburtshilfe-Station in Feldkirch? Hat die Station ausreichend Kapazitäten, um das abzudecken?
Fleisch: Im Zeitraum von Anfang Jänner bis Ende März 2025 wurden im LKH Bludenz 86 Geburten begleitet. Die Auslastung der Mutter-Kind-Station im LKH Feldkirch ist grundsätzlich hoch. Das LKH Feldkirch könnte aber die Geburten aus dem LKH Bludenz nach entsprechenden organisatorischen Anpassungen übernehmen – wie dies auch bereits in der Vergangenheit gehandhabt wurde. Zum Vergleich: Die Entbindungsstation am Schwerpunkthaus Feldkirch zählt rund 1000 Geburten im Jahr.
Wie würde die Versorgung der Bewohnerinnen in entlegenen Regionen des Bezirks Bludenz gewährleistet, falls es zu einer Schließung kommen sollte?
Fleisch: Aus spitalsplanerischer Sicht gibt es in Vorarlberg aufgrund der Kleinheit des Landes keine entlegenen Regionen. Das Einzugsgebiet ist in vielen Regionen Österreichs vergleichbar groß. Bei hoher Dringlichkeit und Akutsituationen ist ein Transport durch den Rettungsdienst die Empfehlung und auch bereits heute Praxis.
Wie sind die Erfahrungswerte aus den Sommermonaten, in denen die Station in Bludenz geschlossen war?
Fleisch: Schon zwei Mal, 2022 und 2023, musste zur Entlastung der Mitarbeitenden der Geburtenstation am LKH Bludenz ein Sommermodell mit einer temporären Schließung von Kreißsaal und Mutter-Kind-Station eingeführt werden. In diesen Sommermonaten wurde keine Geburtshilfe im LKH Bludenz angeboten. Die Entbindungen wurden in diesem Zeitraum auf den geburtshilflichen Stationen der anderen Landeskrankenhäuser und dem Krankenhaus Dornbirn begleitet. Grundsätzlich profitieren die Geburtshilfe und Schwangerenbetreuung wesentlich von der standortübergreifenden Kultur der Zusammenarbeit, da sich sowohl Vorteile für die Patientinnen als auch für die Mitarbeitenden ergeben.