Er produziert den Most für der SCR Altach

Sandro Speckle (31) führt „Most for da People“ in Nofels. Vor zwei Jahren hat er den Betrieb von seinem Vater übernommen.
von Johanna Fußenegger und Paulina Summer
Was umfasst Ihr Beruf als Moster alles?
Sandro Speckle: Zu meinen Aufgaben gehören das Auflesen der Äpfel, das Pressen, das Schönen des Safts sowie das Pasteurisieren und Abfüllen. Wir arbeiten ohne Chemie. Wenn wir keinen Süßmost herstellen, setze ich Hefe an, gebe Hefenahrung dazu und achte darauf, dass die Äpfel sauber sind. Danach wird alles sorgfältig gemischt.
Gibt es einen normalen Arbeitstag?
Speckle: Bei mir ist das sehr wetterabhängig. Wenn es schön ist, gehe ich zu den Bäumen oder heue. Je nach Wetter arbeite ich aber meist draußen. Heute bin ich im Keller, trotz schönem Wetter, Flaschen reinigen, abfüllen, damit mir die Produkte nicht ausgehen. Es waren viele Feste am Wochenende.
Was ist Ihre Lieblingsaufgabe?
Speckle: Meine Lieblingsaufgabe ist das Mosten. Es ist eine anstrengende Zeit, aber die Schönste. Dort erwirtschafte ich das ganze Kapital, das ich danach, für das Jahr habe. Wenn mir da ein Fehler passiert, dann habe ich das ganze Jahr einen Fehler drinnen.
Wie lange dauert das Mosten in etwa?
Speckle: Donnerstag und Freitag lesen wir das Obst auf, Samstag mosten wir. Anschließend gärt der Most zwei bis drei Wochen. Je nach Tankgröße muss ich darauf achten, dass sich die schwimmende Hefe absetzt. Nach dieser Zeit kann der Most umziehen und dann lass ich ihn stehen. Im Jänner wird er gefiltert, dann ist er fertig.
Gibt es ein Rezept für‘s Mosten?
Speckle: Da trennen sich die Meinungen. Bei mir in der Ausbildung habe ich gelernt, dass man einfach sauber arbeiten muss. Schwefel ist sehr verrufen, aber im Wein ist Schwefel und im Bier auch, warum sollte das im Most nicht drinnen sein. Mein Most ist allerdings an der unteren Grenze des Schwefelgehalts, das wollen wir aber auch so. Das Rezept lautet: sauber und genau arbeiten.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen als Moster?
Speckle: Dass ich den Most verkaufe. Gerade in Zeiten, in denen die Leute nicht viel Geld haben, musst du viel Werbung machen. Man muss schauen, dass die Kundschaft bleibt und der Preis gut passt.
Was wollten Sie als Kind werden?
Speckle: Ich habe Schlosser gelernt, das war mein Beruf. Dass ich einmal den Betrieb meines Vaters übernehmen würde, hätten wir beide nicht gedacht. Aber es ergibt sich oft etwas im Leben, was man nicht erwartet hätte. Ich bin zufrieden mit dieser Entscheidung.
Wie schaut das Jahr für Sie aus?
Speckle: Im Winter ist Glühmost-Saison, da haben wir jedes Jahr eine Steigerung. Im Frühjahr, also Jänner bis März schneide ich Bäume und schau, dass die Anlage alle passen. Im Sommer fülle ich Most ab, verkaufe ihn und widme mich dem Heuen. Ich bin ein Sommer-Mensch, der Sommer ist meine Lieblingsjahreszeit.

Wer sind typische Kunden von Ihnen?
Speckle: Zu meinen Kunden zählt der SCR Altach, dort wird viel Most ausgeschenkt. Ebenso auch Gasthäuser, das kommt immer ein bisschen auf den Wirt auch an, da ist es unterschiedlich wie viel Most dort geht. Und natürlich Kundschaft, die direkt bei mir im Laden vorbeischaut.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Speckle: Dass ich so weitermachen kann, wie bisher. Ein wenig wachsen wäre schön und vielleicht, dass meine Tochter mal das Geschäft übernimmt.
