Cybersicherheit: “Die Nachfrage der Firmen ist unbegrenzt”

Sogar jene Firmen, die sich professionell schützen, seien nicht vor Cyberangriffen gefeit, erklärt der Chef des IT-Dienstleisters ACP.
Allzu viele Branchen können nicht von sich behaupten, in den letzten Jahren durchwegs Rückenwind verspürt zu haben. IT-Unternehmen profitierten von Corona (Stichwort Homeoffice), vom Digitalisierungsschub – und den damit zunehmenden Cyberattacken.
„Bei unseren Veranstaltungen zum Thema Cybersicherheit kriegen wir die Türen kaum zu“, sagt Rainer Kalkbrener. Der Wiener ist Chef der ACP-Gruppe. Direkt oder indirekt haben Hunderttausende von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen mit der ACP zu tun, auch wenn sie oft im Hintergrund werkt. Nach eigenen Angaben ist ACP der größte IT-Dienstleister in Österreich und einer der zehn größten in Deutschland. Von 2200 Beschäftigten werken 170 in Kärnten und der Steiermark (in Klagenfurt, Graz, Feldbach). Der Umsatz von 900 Millionen Euro (2022/23) steht für ein starkes Wachstum, 2020 lag man noch bei 730 Millionen Euro und vor zehn Jahren erst bei einem Drittel der heutigen Erlöse.
Im jüngsten Drittel des Bestehens – ACP feiert heuer das 30. Gründungsjahr – verdreifachte sich der Umsatz. 2025, so Kalkbrener, wolle ACP die Umsatzmilliarde knacken. „Wir wachsen schneller als der Markt.“ Schaffen wolle man dies unter anderem mit dem Thema Cybersicherheit. Wie sehr deren Stellenwert gestiegen ist, zeigt diese Zahl: 800.000 Security-Alarme gehen täglich (!) auf über einer Million Datenpunkten von ACP in Österreich ein.
Kalkbrener: „Die Nachfrage ist unbegrenzt, die meisten Unternehmen brauchen Unterstützung.“ Dass Firmen oder Organisationen die Gefahr von Cyberangriffen auf die leichte Schulter nehmen, komme kaum noch vor. „Treffen kann es aber alle, auch jene, die sich professionell schützen.“ ACP hat die Zahl der Mitarbeiter im „Security Operation Center“ in Österreich auf 40 vervierfacht. „Die Anzahl der Personen ist der limitierende Faktor“, so Kalkbrener.

Noch größer sei das Geschäft mit dem „Workplace“. Hier betreue ACP aktuell 20.000 Kunden, von Kleinbetrieben über Behörden bis zu Konzernen mit mehreren tausend Beschäftigten. Das Homeoffice gab dem Geschäftsfeld enormen Schub, bestätigt Kalkbrener. „Covid war ein Bootcamp für das mobile Arbeiten und hat zu einer Professionalisierung geführt.“ Weitere „strategische Geschäftsfelder“ sind „individuelle digitale Lösungen“, Hybrid Cloud und Data Center, so ACP. Die Industrie mit ihren Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekten sei ebenfalls ein stark wachsendes Feld. „Hier passiert sehr, sehr viel.“
„Am Anfang wollten wir vor allem Spaß und Erfolg haben“, erinnert sich Stefan Csizy, einer jener fünf IT-Enthusiasten der ersten Stunde und ACP-Mitgründer 1993. „Getrieben haben uns die Großkunden.“ ACP wuchs durch viele kleinere Zukäufe in die heutige Firmenstruktur: Es gibt 50 Standorte und 115 Gesellschafter mit Anteilen zwischen 0,1 und 12 Prozent. „Durch die Expansion in die Regionen stellten wir Nähe zu den Kunden her. Das machte uns schnell und gab uns ein Alleinstellungsmerkmal.“
Zahlen und Fakten
In 30 Jahren hat ACP mehr als 150.000 Kunden in Österreich und Deutschland betreut.
1,5 Millionen verkaufte PCs seit 1993, 1,3 Millionen Monitore, 950.000 Laptops, 280.000 Drucker, 295.000 Tablets und 160.000 Smartphones. In Summe über 4 Millionen Lieferungen und 600.000 Dienstleistungen.
2200 Beschäftigte an 50 Standorten und in 35 operativen Gesellschaften.
Die Strategie der Zukäufe verfolge man in Deutschland immer noch. Csizy: „Dort übernehmen wir pro Jahr zwei bis vier Unternehmen.“ In Österreich indes wachse man hauptsächlich über das Produktangebot.
Wie man sich als Arbeitgeber im Wettlauf um die Fachkräfte positioniert? „Wichtiger als das Jobinserat ist der Umstand, dass die eigenen Mitarbeiter Spaß haben und sich wohlfühlen. Das spricht sich herum“, erklärt Kalkbrener.