Die neue LuSt Bar und das Grinsen untertags

Das Bregenzer Kultlokal erstrahlt in neuem Glanz: Ende des vergangenen Jahres wurde die LuSt Bar renoviert und neu gestaltet. Auch das Konzept ist neu.
Trinkkultur wird hier groß geschrieben, das merkt man schon beim Betreten der LuSt Bar. Keine schnellen Räusche, sondern Genuss. Qualität statt Quantität, ein Auge fürs Detail, Kreativität auf der Karte. Und seit Kurzem auch ein völlig neuer Look: Im November 2023 schlossen die Inhaber Lukas Buttazoni und Stefan Köb (merke: LuSt) ihr Lokal für sechs Wochen, um ihm eine Rundum-Frischekur zu verpassen. Mitte Dezember wurde wiedereröffnet – mit großem Erfolg.
„Die Reaktion sowohl bei Gästen als auch bei Mitarbeitern war oft ein schlichtes ‚wow‘“, freut sich Buttazoni. „Viele meinten auch, dass man die Bar kaum wiedererkennen würde, wäre da nicht das Gewölbe.“
Komplett neu
Und tatsächlich wurde so ziemlich alles neu gemacht: Der Raum wurde ausgeräumt, die Bar abgebaut (und natürlich mit neuer Verkleidung wieder aufgebaut), der Boden wurde aufbereitet. Das gesamte Mobiliar ist neu, die Tische sind aufgebockt, es gibt mehr Sitznischen. Alles befindet sich nun auf einer Höhe. An den Wänden gibt es nicht nur schöne Malerei, sondern auch einen besonderen Verputz, der für ideale Akustik sorgt, wie Buttazoni erklärt: „Auch wenn es voll ist, kann man sich gut unterhalten.“ Damit die Musik trotzdem punktet, wurde noch ein neues Soundsystem installiert. Auch die Toiletten sind neu – und bieten für jeden Gast in den Abend- und Nachtstunden „eine kleine Überraschung“, wie es der Chef augenzwinkernd formuliert. Diese sei hier natürlich nicht verraten, nur so viel: Es fällt schwer, nicht zu lachen.Eine weitere Neuerung: Es gibt nur noch einen Eingang, und zwar den durch den Garten. Die zweite Tür ist Geschichte. So hat man nicht nur eine große Sitznische mehr, sondern auch „ein besseres Feeling“, wie Lukas Buttazoni erklärt. Denn: „Bei dieser Tür hat es immer ein bisschen gezogen. Und das Lokal ist auch einfach so klein, dass es keine zwei Türen braucht.“

Gutes Feeling
Die gemütlichere und gleichzeitig modernere Atmosphäre war auch der Beweggrund von Buttazoni und Köb, das Lokal umzubauen und neu auszustatten: „Mit dem nächsten Jahr sind wir zehn Jahre herinnen. Da haben wir gesagt, wir müssen ein bisschen was machen. Nachdem unser Verpächter uns zugesagt hat, dass wir auch die nächsten zehn Jahre bleiben können, waren wir bereit, zu investieren. Jetzt hat die Bar ein besseres Feeling, das bestenfalls auch das Tagesgeschäft ankurbelt.“
Günstig war die ganze Aktion natürlich nicht: Knapp unter 200.000 Euro hat die neue LuSt gekostet. Dafür arbeitete man aber auch mit echten Profis zusammen, nämlich der ID Werkstatt aus Linz. Die Innenarchitekten sind spezialisiert auf Gastro-Unternehmen, gestalteten in Vorarlberg etwa das Pier 69, das Gösser, Neptun und Flax. „Die Zusammenarbeit war sehr angenehm, man hat gemerkt, dass das Gastro-Profis sind“, erzählt Buttazoni. „Sie haben nicht nur auf eine gute Optik geschaut, sondern auch unsere Arbeitsabläufe in die Gestaltung miteinbezogen, was für unser Bar-Team natürlich eine Erleichterung war.“ Umgesetzt wurde das Ganze dann von heimischen Firmen.
Neue Preisgestaltung
Mit der neuen Ausstattung kommt auch eine neue Preisgestaltung. Die hat aber noch andere Gründe als den Umbau: „Die Inflation des letzten Jahres hat natürlich mitgespielt“, erklärt der Mitinhaber, „das war also schon auch eine Anpassung aufgrund der Teuerung. Außerdem machen wir ganz viel selbst, setzen zum Beispiel Sirup oder andere Bestandteile der Drinks an, was allein schon vom Arbeitsaufwand her etwas mehr mit sich bringt. Insofern war die Preiserhöhung auch an unser neues Konzept angepasst.“
„Seit Corona genießt man auch untertags ab und zu ein gutes Getränk.“
Lukas Buttazoni
Besagtes neues Konzept steht unter dem Zeichen der gehobenen Cocktaillerie und Trinkkultur, auf der Karte stehen besonders viele Eigenkreationen, sowohl, was die Produkte, als auch, was die Drinks angeht. Die Auswahl in der Karte ist nach wie vor groß, aber eben auch spezifischer. Und es gibt den neuen Abschnitt „Day Drinking“ – woher kommt der? „Wir wollten unser Tagesgeschäft etwas ankurbeln, um die Auslastung zu verbessern. Der Umbau muss natürlich auch finanziert werden“, so Buttazoni. „Dass man heutzutage auch untertags mal ein gutes Getränk genießt, kommt aus der Coronazeit, die hat das ein bisschen kultiviert. Also befinden sich auf diesem Abschnitt der Karte vor allem Highballs, also Mischgetränke, die spritzig und nicht zu stark sind – für das Grinsen untertags.“

Barmanager
Viel zum Grinsen trägt auch das freundliche Team der LuSt bei, geleitet von den beiden Barmanagern Robert und Malte, die demnächst auch Gesellschafter werden. Beide sind echte Profis und nicht nur in Bregenz, sondern oft auch international unterwegs, um an diversen Wettbewerben teilzunehmen. „Wir sind sehr dahinter, dass unsere Mitarbeiter sich weiterentwickeln, und gehen auch gerne selbst zu Competitions mit. Robert und ich waren gerade letzthin in Berlin und haben beim Rolling Pin European Bartender Award den dritten Platz in Mitteleuropa gemacht.“
Immer mal was Neues also in der LuSt Bar – aber natürlich bleibt auch Altbewährtes. So wird weiterhin dreimal pro Jahr eine Ausstellung stattfinden. Darauf Prost!