„Bildungslücke“: Land braucht Lehrer
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STERREICH: ++ ARCHIVBILD/THEMENBILD ++ Illustration zum Thema “Lehrer / Lehrerbedarf”: Der vor allem durch Pensionierungen entstehende Bedarf an Lehrern erreicht 2019 seinen Hhepunkt. Knapp 3.900 Planstellen (von knapp 110.000) mssen heuer nachbesetzt werden. Im Bild wischt ein Lehrer whrend des Mathematik-Unterrichts die Tafel sauber, aufgenommen am 12.10.2004 in Frankfurt am Main. […]](/2024/05/ABD0061-20190215-1-768x512.jpg)
Weit über 500 Stellen für Lehrpersonal sind momentan in Vorarlberg ausgeschrieben. Die Besetzung gestaltet sich derzeit noch schwierig.
Es wird von Jahr zu Jahr nicht leichter, sondern ein bisschen schwieriger“, sagte Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag über die Besetzung der offenen Lehrer-Stellen in Vorarlberg.
Für das kommende Schuljahr 2024/2025 sind 544 Stellen ausgeschrieben. Dass diese aber nicht mit ebenso vielen Köpfen gleichzusetzen sind, betonten sowohl Wallner als auch Landesstatthalterin und Bildungsreferentin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) sowie Bernd Juen, Bedarfskoordinator für Lehrpersonal in der Bildungsdirektion Vorarlberg. Eine Person könne mehrere dieser Stellen besetzen, so Wallner. Schöbi-Fink führte näher aus: „Die Stellen sind Ausschreibungsfälle, es ist irreführend, von ebenso vielen Köpfen zu reden.“ Es seien nicht nur Vollzeitstellen dabei: „Das können auch nur zehn Stunden Deutsch sein.“

apa/land vorarlberg/hofmeister
An Deutschlehrern herrscht übrigens Mangel, selbiges gilt für andere grundlegende Fächer wie Mathematik, Englisch oder Sport. Aber auch in anderen und spezifischeren Fächern ist das Lehrpersonal knapp. Schöbi-Fink: „Die Planung ist da sehr sensibel. Als ich vor sechs Jahren in die Landesregierung einstieg, gab es zu viele Deutschlehrer. Man hat die jungen Leute leider gewarnt, Deutsch auf Lehramt zu studieren. Jetzt haben wir zu wenig“, so die Bildungsreferentin.
Keine Bewerbungen
Besonders prekär ist allerdings: Für insgesamt 44 Stellen gibt es noch gar keine Bewerbungen. 33 dieser Stellen sind im Bereich der allgemeinbildenden Pflichtschulen, von diesen wiederum handelt es sich bei 20 um klassenführende Stellen an Volksschulen. Gerade an Pflichtschulen aber ist die Situation kritisch: So veröffentlichte etwa die Initiative „Freie Lehrer*innen“ sogar einen Hilferuf. Es gebe zu wenige Bewerbungen, man wisse nicht, wie das kommende Schuljahr bewältigbar sei. Wie man die Situation löse, falls insbesondere die 20 klassenführenden Lehrerstellen nicht besetzt werden können, wollte man im Pressefoyer noch nicht beantworten: „Möglicherweise mit Umschichtungen, aber ich will da noch nicht in die Glaskugel schauen“, so Schöbi-Fink.
Weitere Anreize
Jedenfalls will die Landesregierung nun weitere Anreize setzen, um die Attraktivität des Berufs zu erhöhen. Viele flexible Arbeitsmodelle gebe es bereits, ab September sollen Lehrer ein Jobticket für die öffentlichen Verkehrsmittel bekommen, wie gestern beschlossen wurde. Weiters will man mit verschiedenen Initiativen sowohl mehr pädagogischen Nachwuchs als auch motivierte Quereinsteiger gewinnen.
Kritik kam von Johannes Gasser (NEOS): „Ein Klimaticket oder ein Jobrad sind gut gemeinte Benefits. Sie allein werden aber die wahren Probleme in diesem Bereich nicht lösen.“