Vorarlberger Hof: Tradition fortsetzen

Verein Arbeiterheim hat Neubau der traditionellen Gaststätte inklusive Büros und Mietwohnungen in Dornbirn gestartet. Fertigstellung: 2026.
Der Vorarlberger Hof blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Die junge Sozialdemokratie in Dornbirn hatte zur Zeit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert große Herausforderungen zu bewältigen, da sie in den bürgerlichen Wirtshäusern nicht gern gesehen war. Aus diesem Grund wurde vor 122 Jahren der Verein Arbeiterheim gegründet, um eine sichere Heimstätte für die Sozialdemokratie in Dornbirn zu schaffen. Vor 105 Jahren, am 27. März 1919, gelang es dem Verein Arbeiterheim, das Gebäude von der Genossenschaft der Vereinigten Schreiner zu erwerben und damit den Dornbirner Sozialdemokraten ein Vereinslokal zur Verfügung zu stellen. Das Gasthaus war über viele Jahrzehnte hinweg auch der organisatorische Mittelpunkt der Vorarlberger Sozialdemokratie und von 1919 bis in die 1990er-Jahre Heimat der Landesorganisation. Zuletzt diente es als Sitz für die Aktion Kritischer Schüler, die Junge Generation in der SPÖ und die Dornbirner SPÖ.

Steurer
Neues Kapitel
Nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. „Unsere Vorgänger im Verein Arbeiterheim haben das Gebäude nach bestem Wissen und den wirtschaftlichen Möglichkeiten entsprechend in den letzten Jahren saniert, umgebaut und erhalten“, berichtet Thomas Niedermair, Obmann des Vereins Arbeiterheim Dornbirn. Der Verein ist Eigentümer und Verwalter des Vorarlberger Hofs. Der Zahn der Zeit nagte jedoch so stark am Gebäude, dass „eine weitere und dringend erforderliche Sanierung finanziell einfach keinen Sinn machte.“ Niedermair weiter: „Von außen sah das Gebäude sehr gepflegt aus, aber es war über 100 Jahre alt, und es gab viele Baustellen, außerdem fehlte ein Lift.
Da auch der langjährige Wirt in den Ruhestand gegangen ist und in der Nachbarschaft ebenfalls gebaut wird, entschied sich der Verein Arbeiterheim Dornbirn für den Abriss des alten Hofs und einen Neubau nach modernsten Standards. „Wir mussten uns häufig rechtfertigen, warum das schöne alte Gebäude abgerissen wird“, so Niedermair. „Die Alternative wäre ein Verkauf des Grundstücks gewesen, aber das kam für uns nicht infrage. Wir wollen die Tradition, für die unsere Vorgänger so lange gekämpft haben, fortsetzen und den Vorarlberger Hof modernisieren, um ihn für die Zukunft und das sich entwickelnde Quartier vorzubereiten.“ Markus Fäßler, Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der Dornbirner SPÖ, ergänzt: „Wir haben den Vorarlberger Hof bereits 105 Jahre durchgebracht, jetzt wollen wir ihn für die nächsten 105 Jahre zukunftssicher machen.“

Bauarbeiten gestartet
Mittlerweile ist der Abriss bereits erfolgt, und die Bauarbeiten an der Ecke Viehmarktstraße/Stadtstraße haben begonnen. Das Projekt umfasst zwei Komplexe, wobei das Erdgeschoss beider Einheiten dem Gastronomiebereich mit Garten vorbehalten ist. In den vorderen Komplex (Richtung Stadtstraße) kommen zudem Büros und im 5. Obergeschoss ein Verwaltungssaal mit Terrasse. Der Bürotrakt verfügt auch über eigene Tiefgaragenplätze mit Zugang über die Stadtgarage. Das zweite vierstöckige Gebäude ist für Mietwohnungen (15) mit eigenem Zugang vorgesehen. „Wir haben natürlich Interesse daran, dass viele SPÖ-nahe Organisationen in die Büros einziehen“, sagen Fäßler und Niedermair unisono. Ob die SPÖ-Landesstelle in Zukunft von Bregenz nach Dornbirn umsiedelt, ist noch offen. Fäßler weiter: „Der Vorarlberger Hof ist nicht nur für die SPÖ Dornbirn, sondern auch demokratiepolitisch von großer Bedeutung. Hier ist die gesamte Bevölkerung aus allen Schichten willkommen.“

Gute Zusammenarbeit
Wie bereits erwähnt, wird auch in der Nachbarschaft gebaut. An der Ecke Eisengasse/Viehmarktstraße, neben dem Intersport-Gebäude, erfolgte der Spatenstich für ein vierstöckiges Gebäude mit Handelsfläche, Büros und Wohnungen. „Investor ist die E4 Investment GmbH“, erklärt Thomas Niedermair und fügt hinzu: „Obwohl die beiden Projekte unterschiedliche Eigentümer haben, arbeiten wir eng zusammen. Mit der STC haben wir einen gemeinsamen Projektmanager und mit Dietrich/Untertrifaller das gleiche Architekturbüro. Das hat uns sehr in die Karten gespielt und auch einiges an Kosten gespart. Die STC unterstützt uns wirklich großartig.“ Die Optik und die Struktur der aneinandergereihten Objekte seien zwar unterschiedlich, harmonieren laut Niedermair jedoch sehr gut. „Wir sind uns auch der historischen Verantwortung bewusst. Bei unserem zweiten Gebäude, dem Mitteltrakt des insgesamt dreiteiligen Projekts, wird die Fassade ähnlich gestaltet wie beim alten Vorarlberger Hof.“

Finanzierung
„Die Finanzierung des neuen Vorarlberger Hofs wird vollumfänglich durch die Mieteinnahmen der Einheiten abgedeckt“, weiß Thomas Niedermaier. „Es läuft alles planmäßig.“ Gesucht wird noch ein neuer Pächter für das Gasthaus. Informationen dazu können unter v.arbeiterheim@gmail.com eingeholt werden. „Wir wollen wieder eine gutbürgerliche Gaststätte“, so Fäßler. „Damit soll auch die Geschichte des Vereins weiterschreiben werden. Unsere Türen stehen auch in Zukunft allen offen“, sagt der Vereinsobmann. Die Fertigstellung des Großprojekts des Vereins Arbeiterheim in der Dornbirner Innenstadt ist für Juni 2026 vorgesehen.