FPÖ: “Die Bürger wollen keine Harakiri-Partie“

Auch wenn die Umfragen der FPÖ ein engeres Rennen um Platz eins prognistiziert hatten, stehen die Freiheitlichen mit ihrem historisch besten Ergebnis in Vorarlberg da. Die Parteispitze sieht einen klaren Auftrag für Schwarz-Blau im Landtag.
“Ein Top-Ergebnis für die FPÖ“, heißt es unisono von den Vertretern der Freiheitlichen. „Wir haben eine Verdoppelung der Prozente und auch der Mandate erreicht. Das liegt sicher an unserer guten Arbeit der vergangenen fünf Jahre“, ist Daniel Allgäuer, langjähriger Klubobmann der FPÖ im Vorarlberger Landtag, überzeugt. Das Ergebnis sei eine klare Abwahl von Schwarz-Grün und zeige, dass die FPÖ nach dem Wählerwillen auch in Regierungsverantwortung kommen müsse.

Ähnlich sieht das auch Andrea Kerbleder: „Ich bin begeistert von diesem Ergebnis, denn es ist nicht nur das beste Ergebnis, das die FPÖ in Vorarlberg jemals hatte, sondern wir sind damit auch die stärkste Freiheitliche Landesgruppe in Österreich. Dafür möchte ich mich auch bei den Wählerinnen und Wählern bedanken“, so Kerbleder. Klar sei außerdem, dass die ÖVP mit diesem Ergebnis nur mit Blau die stabile Landesregierung bilden könne, von der Landeshauptmann Markus Wallner in den vergangenen Wochen immer wieder geredet hat.

Themen ausschlaggebend
„Der Auftrag der Bürger ist eindeutig: Schluss mit der grünen Gefährdung der Wirtschaft! Wir wollen in Regierungsverantwortung für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen“, betont Hubert Kinz. „Jetzt müssen wir an die Zukunft denken und dabei auch berücksichtigen, dass es für echte Reformen eine starke Mehrheit brauchen wird“, interpretiert Kinz das Wahlergebnis. Schwarz-Grün könne keine stabile Regierung mehr bilden und die FPÖ sei der einzige Gewinner der Landtagswahl. „Wir sind zur Normalität zurückgekehrt“, betont Kinz.
Die Gründe für das Ergebnis sind laut Interpretation der Freiheitlichen bei den Themen zu verorten: „Wir haben die richtigen Antworten für die Herausforderungen der Zukunft“, ist Daniel Allgäuer überzeugt. Die FPÖ habe nach 2019 erfolgreich reüssiert. „Wir nehmen dieses Ergebnis mit Demut an, freuen uns aber auch, dass wir mit unseren Themen überzeugen konnten. Wir haben top-motivierte Ortsgruppen und sind daher auch sehr zuversichtlich für die Gemeindevertretungswahlen 2025“, erklärt Allgäuer.

„Jetzt haben wir eine klare bürgerliche Mehrheit für eine Koalition von ÖVP und FPÖ. Abgesehen davon sind die anderen Parteien, mit denen die ÖVP eine hauchdünne Mehrheit erreichen würde, bei den wichtigen Themen nicht mit der Volkspartei kompatibel. Wenn es um die Bereiche Familien, Verkehr, Wirtschaft oder Migration geht, ist der Wählerwille durch dieses Ergebnis eindeutig“, betont Daniel Allgäuer und Hubert Kinz ergänzt: „Um eine stabile Landesregierung bilden zu können, die nicht zittern muss, ob bei einer Abstimmung jemand krank wird, kann die Antwort nur sein, mit der Freiheitlichen Partei zusammenzuarbeiten.“
Ex-Vizekanzler
Gestern ebenfalls im Landhaus anzutreffen war der ehemalige Vizekanzler für die FPÖ, Hubert Gorbach, in dessen Zeit auch das bisher beste Ergebnis der Freiheitlichen gefallen ist. 1999 erreichte die FPÖ mit Gorbach als Spitzenkandidat 27 Prozent und damit elf Mandate. „Das Ergebnis ist historisch, denn meine bisherige Bestmarke wurde übertroffen! Das ist wirklich ein toller Erfolg für Christof Bitschi und sein Team, das überall in Vorarlberg im Aufwind ist“, freut sich Gorbach. Dass die Vorarlberger Landtagswahl auch im Osten Österreichs mit Interesse verfolgt wurde, zeigt ein prominenter Anruf bei Gorbach: „Die Mausi Lugner hat mich vorhin angerufen und wollte wissen, ob ich ihr schon was zum Ergebnis sagen kann“, plaudert Gorbach aus dem Nähkästchen. „Sie ist eine sehr intelligente Frau und es wundert mich nicht, dass sie sich dafür brennend interessiert.“

Das Wahlergebnis selbst sieht der erfahrene Politiker als klaren Auftrag an den Landeshauptmann, eine bürgerliche Landesregierung zu bilden, auch wenn die ÖVP ihr historisch schlechtestes Ergebnis in Vorarlberg eingefahren habe. „Die Umfragen haben anders ausgesehen und ein knapperes Ergebnis vorhergesagt. Ich warne davor, seitens der FPÖ jetzt Trübsal zu blasen und habe selbst immer gesagt, dass der Abstand nicht so klein sein wird, wie prognostiziert. Das Duell um Platz eins auszurufen war die richtige Strategie von Markus Wallner. Ich bin froh, dass die Grünen abgewählt wurden“, betont der Ex-Vizekanzler. „Ein Weitermachen von Schwarz-Grün wäre Stillstand und gerade in der Wirtschaft wissen wir, dass Stillstand ein Rückschritt ist. Die Bürger wollen eine Veränderung, keine Harakiri-Partie.“