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NEOS: „Bäume brauchen länger, um zu wachsen“

13.10.2024 • 22:53 Uhr
Landtagswahlen 2024 Wahlparty Neos im Neptun
Gamon und Noch-Klubobmann Johannes Gasser bei der Neos-Party.paulitsch

Die Neos haben neben der FPÖ als einzige Partei zulegen können – allerdings nur um 0,3 Prozent auf 8,9 Prozent. Damit bleibt es bei den drei Mandaten.

Kurz vor 14 Uhr – die Wahllokale sind seit einer knappen Stunde geschlossen und erste Ergebnisse schon da – ist die Stimmung im Neos-Klub im zweiten Stock des Landhauses entspannt. Das Büro ist voller Menschen, auch Spitzenkandidatin Claudia Gamon ist da. Ihr gehe es gut, meint sie auf Nachfrage, „die Frage ist, wie es den anderen geht“. 8,5 Prozent hatten die Neos bei den Landtagswahlen 2019 erreicht und damit drei Mandate. 8,9 Prozent werden es dieses Mal sein – eine erhoffte Zweistelligkeit und ein viertes Mandat gehen sich nicht aus.

Landhaus Brgenz
Claudia Gamon und Neos-Geschäftsführer Simon Muchitsch kompatscher

Neos-Landtagsabgeordnete Fabienne Lackner zeigt sich dennoch zufrieden. „Wir sind trotz dieses ausgerufenen Duells gestärkt worden“, sagt sie. „Uns ist es wichtig, dass wir am Ende des Tages die Dinge auf den Weg bringen.“ In Hinblick auf eine Regierungsbildung liege der Ball jetzt bei der ÖVP. Für die Neos würden die Zeichen eher auf Opposition stehen, so Loacker. Und noch etwas sagt sie: „Unkraut wächst schnell, Bäume brauchen länger, um zu wachsen.“

Neos
Fabienne Lackner Kompatscher

„Kantiger“

Diesen Satz wird einige Zeit später auch Gerald Loacker zitieren. Der Noch-Neos-Nationalratsabgeordnete lehnt kurz nach 15 Uhr im Café „Neptun“ am nahe dem Landhaus gelegenen Leutbühel an der Theke. Im Café feiern die Pinken am Abend ihre Party. Das Zitat stammt von Neos-Gründer Matthias Strolz, erzählt er. Auch er ist überzeugt, dass „diese erfundene Erzählung vom Kopf-an-Kopf-Rennen“ zu Lasten der anderen Parteien gegangen ist. „Das Plus könnte größer sein“, kommentiert er das Neos-Ergebnis. Loacker übt aber auch Selbstkritik: „Viele Leute mögen uns, aber als mittige Partei hätten wir kantiger sein sollen.“ Konkret hätte man mehr das „ÖVP-Korruptionsthema“ besetzen sollen, „aber wir wollten konstruktiv sein“.

Neos
Gerald Loacker, Neos-Nationalratsabgeordneter kompatscher

Was eine zukünftige Landesregierung betrifft, geht Loacker davon aus, dass die „ÖVP mit der Partei regieren wird, die es am billigsten gibt“. Und zum Gesamtergebnis meint er dann noch: „Alle, die ÖVP gewählt haben, um Blau zu verhindern, bekommen Blau jetzt in der Regierung.“

Neos-Spitzenkandidatin Claudia Gamon gibt sich indes in Hinblick auf die zukünftige Landesregierung bedeckt (siehe unten). Gegenüber der APA sagte sie, man stehe für Gespräche bereit.

Wahl-Splitter

„Heimateffekt“. In Schwarzenberg, der Wohngemeinde von Neos-Spitzenkandidatin Claudia Gamon, wirkte sich der „Heimateffekt“ nicht allzu stark aus. Die Neos legten um 0,72 Prozentpunkte auf 10,48 Prozent zu und liegen damit deutlich über dem Landesergebnis. Nur knapp darüber lagen sie in Gamons Herkunftsgemeinde Nenzing: Dort steigerten sie sich um 1,41 Prozentpunkte auf 8,75 Prozent.

Nullnummer. Nichts zu holen gab es für die Neos in Dünserberg. Keiner und keine der 115 dortigen Wahlberechtigten setzten ihr Kreuz bei den Pinken. Es war aber die einzige Gemeinde im Land, wo es keine Stimme für die Neos gab.

Hochburg. Den höchsten Zuspruch erhielten die Pinken in der Tourismus-Hochburg Lech. 15,7 Prozent der Stimmen entfielen dort auf die Neos – noch einmal knapp vier Prozent mehr als vor fünf Jahren. In absoluten Zahlen waren das 113 Menschen, die die Neos gewählt haben.

Städte. Recht unterschiedlich war das Neos-Ergebnis in den Städten. Mit 6,4 Prozent lag es in Bludenz knapp unter dem von 2019. Anders war die Situation in Bregenz, wo mit 9,2 Prozent ein Plus von fast einem Prozent erreicht wurde. Zweistellig und zwar 10,2 Prozent waren es letztlich in Dornbirn. 8,2 Prozent der Stimmen gingen indes in Hohenems an die Neos. In Feldkirch waren die Pinken 2019 mit 10,1 Prozent noch zweitstellig. Dieses Mal waren es 9,6 Prozent.