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Das himmlische Schauspiel der vorweihnachtlichen Sternschnuppen

08.12.2024 • 10:00 Uhr
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Im Advent zaubern die künstlichen Sterne und Lichter eine wohlige Atmosphäre. Noch schöner ist es, die Originale zu betrachten. Der Sternschnuppen-Strom der Geminiden hat zwischen dem 7. und dem 17. Dezember seinen Auftritt am Himmel.

Von Robert Seeberger
neue-redaktion@neue.at

In weiten Teilen Vorarlbergs gab es heuer sehr früh Schneefälle, meist bis in die Tallagen. Bei einer Autofahrt im Schneesturm sieht es so aus als würden die Flocken auf uns zukommen. Genau in der Richtung, in die wir fahren, liegt der Ausstrahlungspunkt der Flocken. Das ist eigentlich nichts Besonders und selbsterklärend. Dasselbe Phänomen ist für den Ausstrahlungspunkt, den Radianten der Sternschnuppenströme verantwortlich. Die bekanntesten Ströme sind die Perseiden Mitte August und die Geminiden jetzt Mitte Dezember. Die Bezeichnung Geminiden stammt vom Sternbild Zwillinge (lateinisch: Gemini). Ersetzen wir gedanklich die Autofahrt durch die Fahrt der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne und die Schneeflocken durch eine Wolke von Staubkörnern, so wird klar, weshalb die Sternschnuppenströme einen Radianten haben. Wir fahren mit der Erde als Transportmittel mit gut 100.000 km/h Geschwindigkeit in die Himmelsrichtung, in der die Zwillinge stehen. Die Leuchterscheinung entsteht, wenn die Staubkörner in der irdischen Lufthülle verglühen. Im August rasen wir gleich schnell auf Perseus zu.

Mehr Sternschnuppen

Das erste Mal wurden die Dezember-Meteore im Jahre 1862 registriert. Bald war klar, dass die Geminiden ein neuer Meteorschauer sind. Anfangs wurden stündlich nur ein gutes Dutzend Sternschnuppen gezählt. Die Rate ist deutlich angestiegen und liegt jetzt bei mehr als 100. Damit sind die Leoniden mit den Perseiden zum ergiebigsten Meteorschauer geworden. Kometen, also Schweifsterne sind locker zugsammengepresste Objekte, die bei ihrer Sonnenannäherung Staub verlieren. Durch diese Stauwolke fährt die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr hindurch. Bei den Perseiden sind es eindeutig die Hinterlassenschaften des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Zu den Geminiden passt von der Bahn her am besten der Asteroid 3200 Phaeton, der erst 1983 entdeckt wurde und einmal in 1,43 Jahren die Sonne umläuft. Aber Asteroiden verlieren nicht so viel Staub wie Kometen. Das Rätsel, woher der viele Staub kommt, ist bis heute ungelöst. Eine Vermutung ist, dass Phaeton ein nicht mehr aktiver Komet ist, der mittlerweile seinen Staub verloren hat. 2013 belegten Raumsonden schwache Materieauswürfe von Phaeton. 2029 wird die Sonde „Destiny Plus“ knapp an Phaeton vorbeifliegen und das Rätsel hoffentlich lösen.

Schwerkraft des Jupiter

Für die deutliche Zunahme die Geminidenstroms ist die Schwerkraft des Jupiter verantwortlich. Um das Jahr 1700 lag die Staubwolke noch weit innerhalb der Erdbahn. Seither ist sie nach Außen gewandert und wird bis zum Jahr 2100 außerhalb der Erdbahn sein. Daher sind die Geminiden ein vergängliches Phänomen. Der Strom ist gerade in unserer Epoche am aktivsten. Beobachtung. Mitte Dezember stehen die Zwillinge der Sonne gegenüber. Deshalb kann man den Meteorstrom der Geminiden während der ganzen Nacht beobachten. Die Geminiden treten mit 35 km/s relativ langsam in die Erdatmosphäre ein. Viele helle, gelb-weiß leuchtende Sternschnuppen sind zu erwarten. Das ausgedehnte Maximum wird in der Nacht von kommenden Freitag auf Samstag erwartet. Wichtig ist ein dunkler Nachhimmel, also heißt es in höhergelegene, dunkle Gebiete zu gehen. Leider ist dieses Jahr der Mond eine stark störende Lichtquelle, denn am 15. Dezember ist Vollmond. Daher ist zu empfehlen, bereits am heutigen Sonntag mit den Beobachtungen zu beginnen. Jetzt steht der Halbmond am späteren Abend tief im Westen, während die Zwillinge im Osten sind. Der Mond wächst im Laufe der Woche an und wandert jeden Tag weiter Richtung Osten. Sollte die Sternschnuppen-Ausbeute gering sein, können wir uns an den hellen Planeten Venus, Mars und Jupiter sowie am Mond selbst erfreuen.