_Homepage

Heron-Gründer: “Europas Mittelstand ist in seiner Existenz bedroht”

19.12.2024 • 16:34 Uhr
Heron
Christian Beer hat sich in den vergangenen Jahren inhaltlich intensiv mit der Bedrohung von Meinungsfreiheit und Mittelstand auseinandergesetzt. wpa

Christian Beer will die politischen Umstände, die seiner Ansicht nach zur Vernichtung des Rückgrades von Europas Wirtschaft führen werden, nicht länger hinnehmen. Am 6. Jänner 2025 lädt seine Unternehmensplattform einheit.at in Dornbirn zu einer Podiumsdiskussion.

Christian Beer, Gründer und Eigentümer der Firmengruppe Heron in Dornbirn, redet in der Regel nicht lange um den heißen Brei herum: “Je früher der europäische Mittelstand und seine Unternehmen aufwachen und sich endlich gegen diesen Wahnsinn wehren, desto größer ist die Chance, dass wir das überleben, was Politik und Gesetzgebung in den vergangenen Jahren dem Wirtschaftsstandort Europa angetan haben”, so Beer. Die derzeitige Entwicklung führe jedenfalls mittelfristig in die Vernichtung des Mittelstandes, ist der streitbare Unternehmer überzeugt.

Politischer Kreuzzug gegen den Mittelstand

Der europäische Mittelstand sei das Rückgrat der Wirtschaft schlechthin und in dieser Form einzigartig. Die Hälfte aller Hidden Champions weltweit stamme mehr oder weniger aus dem Mittelstand im deutsch-sprachigen Raum. “Das sind in der Regel eigen- und bankenfinanzierte Familienbetriebe oder Unternehmen mit regionalen Investoren, die nicht von den Kapitalmärkten und den Launen internationaler Börsen abhängig sind.” Doch anstatt dieses Rückgrat zu schützen, führe nicht nur die europäische, sondern mitunter auch die österreichische Politik einen gefühlten Kreuzzug gegen den Mittelstand durch, der von Kontrollwahn und Misstrauen und oft von wirtschaftlicher Ahnungslosigkeit geprägt sei. “Dafür steckt dann umso mehr Ideologie drin.”

Beer nennt hier die überbordende Bürokratie, die durch politische Fehlentscheidungen angeheizte Inflation, die steigenden Energiekosten, die hohen Steuerlasten inklusive Lohnnebenkosten sowie die “völlig sinnbefreiten CO2-Abgaben” als Punkte, die dem Standort zu schaffen machen. Das alles setze der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes zu. Aber anstatt diese Gefahr zu erkennen, setze die EU mit dem Lieferkettengesetz, der EU-Taxonomie und den ESG-Berichtspflichten noch einen drauf. “Die Ankündigungen zum Bürokratieabbau sind nicht glaubwürdig.”

Stattdessen konzentriere man sich gerne auf Gender-Sternchen und die Frage, ob es mehr als zwei Geschlechter gebe, um nur zwei Beispiele zu nennen. “Wer diesen Mainstream kritisiert, der wird öffentlich niedergemacht oder diskreditiert. Wir haben diese Vereinheitlichung der veröffentlichten Meinung und den Angriff auf die Meinungsfreiheit schon bei der Corona-Pandemie erlebt.” Die Staaten in Europa würden im Namen des vermeintlich Guten immer übergriffiger gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung werden. Das zeige auch das Rauchverbot in Mailand im Freien. Ähnlich verhalte es sich mit dem Green Deal der EU. Die Idee dahinter sei ja gut, die Folgewirkung der Maßnahmen für den Mittelstand jedoch mitunter desaströs.

Europa in der Doppelmühle

Aufgrund der nahezu weltweiten Tätigkeit der Firmengruppe Heron in den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen bekomme man sehr viel mit, sagt Beer. “Die Mitbewerber in Asien oder den USA lachen uns aus, während unsere Kunden in Europa immer stärker unter Druck kommen.” Es werde Zeit, dass die EU-Politik und auch die Politik in den Mitgliedsstaaten endlich zur Besinnung kommen. “Wir befinden uns in einer Doppelmühle. Da sind die Auseinandersetzung zwischen den USA und Russland mit den BRICS-Staaten auf der einen Seite und die steigende technologische Überlegenheit von China auf der anderen Seite. Und Europa sitzt mittendrin.”

Podiumsdiskussion am 6. Jänner in Dornbirn

Während der Bekämpfung der Corona-Pandemie hat Beer die Unternehmensplattform einheit.at gegründet, zu der mittlerweile fast 9000 Unternehmen und Personen gehören. Das zentrale Motto gilt unverändert: “Für das Miteinander in der Gesellschaft, für Freiheit und Selbstbestimmung.” Die Plattform organisiert am Montag, den 6. Jänner 2025 um 18.30 Uhr eine Veranstaltung mit dem Thema “Lage Wirtschaftsstandort Mitteleuropa” am Firmensitz von Heron in Dornbirn. Nach einem Impulsvortrag von Beer ist eine Podiumsdiskussion mit wissenschaftlicher Begleitung geplant. “Wir werden dort genau darüber und über Lösungsmöglichkeiten für den Mittelstand diskutieren.”

Die Veranstaltung ist mit zwölf Euro Unkostenbeitrag kostenpflichtig und findet am Abend des Heilige-Drei-Könige-Feiertages statt. Dem Interesse an dem Thema tut dieser Termin offenbar keinen Abbruch: “Wir haben aktuell fast 240 Anmeldungen”, so Beer. wpa