Ostern und Astronomie: Wie der Mond das bewegliche Fest bestimmt

Kirchliche Festtage können wie Weihnachten immer am 24. Dezember oder beweglich innerhalb eines bestimmten Rahmens sein. Das Datum des Osterfests ändert sich von Jahr zu Jahr.
Von Robert Seeberger
neue-redaktion@neue.at
Heute ist Ostersonntag und es ist relativ spät im Kalenderjahr. Das Osterfest zählt zu den beweglichen Festen, weil sich das genaue Datum von Jahr zu Jahr ändert. Zwischen dem 22. März und dem 25. April muss der Ostersonntag immer liegen. Die Osterspanne beträgt immerhin 35 Tage. Die Extrema sind selten. Zuletzt war am 22. März 1818 Ostersonntag, der nächste frühestmögliche Termin wird am 22. März 2285 sein. Im langjährigen Durchschnitt dauert es 200 Jahre bis zum nächsten frühen Ostersonntag. Der spätestmögliche Ostertermin, der 25. April, war zuletzt 1943 und wird wieder im Jahre 2028 sein. Manche weltliche Termine werden an das Osterdatum geknüpft.
Gerne halten die Skigebiete bis Ostern die Liftanlagen in Betrieb. Bis Ende März mag dazu die Schneelage bequem mitspielen, bis 25. April ist es in manchen Jahren eine Herausforderung.
Zusammenhang der Astronomie und Ostern
Was hat der Ostertermin eigentlich mit Himmelsbeobachtung oder mit Astronomie zu tun? Eine wichtige Aufgabe der Astronomen früherer Jahrhunderte war es, einen geeigneten Kalender zu erstellen. Als zeitliche Taktgeber kommen klarerweise die Bewegungen von Sonne und Mond sowie die Eigendrehung der Erde in Frage. Hat sich die Erde einmal um die eigene Achse gedreht, ist ein Tag vergangen. Sowohl ein Mond- als auch ein Sonnenkalender haben Vor- und Nachteile. Die Zeit zwischen zwei Neumonden kann man durch einfache Beobachtung sehr genau bestimmen. Wenn das erste Mal am Abend eine schmale Mondsichel erkennbar ist, hat eine neue Lunation, ein Mondzyklus begonnen.
Das Osterdatum fußt auf einem Mondkalender. Der Tod und die Auferstehung von Jesus haben sich um die Zeit des jüdischen Passafestes im Frühling ereignet. In vielen Kulturen begann das neue Jahr im Frühjahr. Um bei den Feierlichkeiten in der Nacht genügend natürliches Licht zu haben, legte man das Neujahrsfest auf den ersten Vollmond im Frühling. Der Nachteil eines Mondkalenders ist, dass die Vollmonde jedes Jahr zu einem anderen Datum stattfinden. Im frühen Christentum gab es unterschiedliche Festlegungen für das Datum des Osterfestes. Man einigte sich auf einen Sonntag, aber dennoch gab es keinen einheitlichen Termin.
Heuer später Ostertermin
Auf dem Konzil von Nicäa legten die versammelten Bischöfe im Jahre 325 fest, dass das Osterdatum auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn fallen soll. Heuer war am 21. März abnehmender Mond, Neumond fiel auf den 29. März und der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn war erst am Sonntag, dem 13. April. Eine Woche später ist daher Ostersonntag. Letztes Jahr war bereits am 25. März der erste Frühlingsvollmond, so war am 31. März Ostern. Nun gibt es aber noch einige Details, die zu Verwerfungen, Osterparadoxien genannt, führen können. In der Schule haben wir gelernt, dass am 21. März Frühlingsbeginn ist. Astronomisch ist der genaue Zeitpunkt dann, wenn die Sonne senkrecht über dem Äquator steht. Das war heuer am 20. März 2025 um 10.01 Uhr der Fall. Beim Konzil von Nicäa kümmerte man sich nicht um diese Feinheiten. Sowohl der Vollmond als auch der Frühlingbeginn wurden nur auf den Tag genau bestimmt. In manchen Jahren wie 1962 und 2019 ergab sich zwischen tagesgenauer und minutengenauer Festlegung von Frühlingsbeginn und Vollmond ein Unterschied des Osterdatums von fast einem Monat. Aschermittwoch, Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam sind ebenfalls bewegliche Feiertage, denn sie koppeln an Ostern an, finden an einer festen Zahl von Tagen vor oder nach Ostern statt. Ein fester Feiertag ist hingegen Weihnachten. Heiliger Abend ist immer am 24. Dezember, mit der Konsequenz, dass er an jedem beliebigen Wochentag sein kann.