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Von Hilfe in der Modenot und ein paar Zombies

11.05.2025 • 16:00 Uhr
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In Vorbereitung für einen kleinen Dreh wurde mir klar vor Augen geführt, dass ich zwar viele Interessen habe, aber Mode nicht zwingend dazu gehört.

Von Heidi Salmhofer
neue-redaktion@neue.at

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In Vorbereitung auf die Filmaufnahme wurden wir Schauspielenden gebeten, unseren eigenen Kasten zu durchforsten. Zur Hilfestellung wurde uns ein Sheet mit Kleidungswünschen zugesendet. Nicht ein Teil, wirklich nicht eines davon, befand sich in meinem Kasten. Also in Worten: Zero Bekleidung zum Mitnehmen. Diese Blöße wollte ich mir jetzt nicht geben, also entschied ich mich für einen kleinen Einkaufsbummel. Natürlich fand ich nicht eines der abgebildeten Kleidungsstücke. Heidanei! Leichte Verzweiflung war Wegbegleiterin in die Umkleidekabine, als ich anfing, modisch zu interpretieren. Aber ich bin schlussendlich doch ein wenig stolz auf mich. Ich habe zumindest Bekleidung gefunden, die farblich in etwa dem entsprach, was auf den Fotos zu erkennen war. Das muss reichen! Um nicht ganz wie der Modeeumel vom Dienst dazustehen, bin ich noch zu meiner Kostümbildnerin des Vertrauens und habe sie um Rat gebeten. „Des goht doch!“, war zwar jetzt kein „Heidi, genial, wie und wo hast du das denn her?“, aber zumindest ein Ausdruck, der auf der Meinungsskala noch im positiven Bereich angesiedelt war.

Und dann der Schreck: Auf der Liste standen noch Handtaschen! Ich besitze aber keine einzige! Dieses seitliche Herumgebaumsel, mit dem man oft nicht mehr als eine Euromünze transportieren kann, habe ich noch nie verstanden. Wo bekomme ich also jetzt passende Handtaschen her? Wenn ich eine Tasche besitze, dann genau eine riesige– und die benutze ich, bis sie auseinanderfällt. Wo also jetzt zierlich feminine Handtaschen hernehmen? Neue zu kaufen, kam nicht in Frage. Wozu auch? Zum Glück pflege ich Kontakt zu Frauen, die sich mit so etwas auskennen – wirklich und wahrhaftig. Sie besitzen noble Handtaschen, weil sie – im Gegensatz zu mir – nicht bei jedem Ausgang den halben Hausstand mitnehmen. Wobei ich eines schon erwähnen möchte: Sollte die Apokalypse ausbrechen – in meiner Tasche befinden sich garantiert Dinge, die das Überleben sichern. Ich habe also Handtaschen geliehen bekommen: pastellige, braune, mit Fransen und ohne – eine ganze Fülle an wunderbaren Frauensachen. Dafür bin ich sehr dankbar. Im Gegenzug rette ich diese großartigen Frauen dann, wenn die Zombies die Weltherrschaft übernehmen wollen – mit Utensilien aus meiner vollgepackten, graugrünen Riesentasche. Fix!

Heidi Salmhofer Portrait Kopfkino
Heidi Salmhofer ist freiberufliche Theatermacherin und Journalis­tin. Sie lebt als alleinerziehende Mutter mit ihren Töchtern in Hohenems.