Rhabarber – das fruchtige Gemüse

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Der pflegeleichte Rhabarber ist in heimischen Gärten weit verbreitet. Seine schmackhaften Stängel eignen sich zur Herstellung von allerhand Süßspeisen.
Von Christine Moosmann-Hämmerle
neue-redaktion@neue.at
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Rhabarber ist vor allem bekannt als Zutat in Kompott, Kuchen und Marmelade. Zwar wird sie wie Obst für die Herstellung von Süßspeisen verwendet, doch zählt die Pflanze nicht zu den Obst- sondern zu den Gemüsesorten. Genauer gesagt wird sie wie etwa der Mangold dem Stangengemüse zugeordnet. Das kalorienarme Gemüse ist wegen seines fein säuerlichen Aromas beliebt, darüber hinaus ist es reich an Kalium, Eisen und Phosphor sowie Vitamin C und Ballaststoffen. Der Rhabarber (Reheum rhabarbarum) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Sein Name geht auf den mittellateinischen Begriff „rheu barbarum“ (Wurzel der Fremden) zurück.

Ein pflegeleichtes Stangengemüse
Rhabarber zählt zu den ausdauernden Gemüsepflanzen. Sie wird nicht wie die meisten Gemüse jährlich neu angepflanzt, sondern wächst in Dauerkultur, das heißt sie treibt jedes Jahr wieder neu aus. Rhabarber kann bis zu zehn Jahre am selben Standort bleiben. Von Jahr zu Jahr wird die Pflanze stärker und bildet mehr der schmackhaften Stängel. Damit das beliebte Gemüse gut gedeiht, sollten ein paar Dinge beachtet werden. Rhabarber verträgt halbschattige Standorte, braucht aber auch Sonne, sonst bildet er nur dünne Stängel. Die Erde sollte humus- und nährstoffreich und gleichmäßig feucht sein. An sehr sonnigen Standorten muss er regelmäßig gewässert werden, da seine großen Blätter viel Feuchtigkeit verdunsten. Beachten Sie bei der Pflanzung auch, dass der Rhabarber eine stattliche Größe erreicht und planen einen Platz von circa einem Quadratmeter pro Pflanze ein. Spätestens nach zehn Jahren sollte der Rhabarber umgepflanzt und sein Wurzelstock geteilt werden.

Tipps zur erfolgreichen Rhabarberernte
Um eine starke Pflanze zu erhalten, sollte der Rhabarber im ersten Jahr nach der Pflanzung nicht abgeerntet werden. Er braucht diese Zeit, um an seinem neuen Standort richtig Fuß zu fassen. Erst im zweiten Jahr können einzelne Stängel verwendet werden. Die richtige Ernte ist ab dem dritten Jahr möglich. Dabei sollten immer ein Drittel der Blätter an der Pflanze verbleiben. Damit das Rhizom des Rhabarbers nicht fault, sollten die Stängel nicht abgeschnitten, sondern zuerst am Ansatz gedreht und dann herausgerissen werden. Der Rhabarber kann etwa bis Ende Juni geerntet werden, danach bildet er vermehrt Oxalsäure, die in hohen Dosen nierenschädigend sein kann. Die Bildung von Blüten kosten die Pflanze viel Kraft und sollten frühzeitig entfernt werden. Die beste Pflanzzeit ist im Frühling oder im Herbst. Da die Pflanze sehr winterhart ist, benötigt sie keinen Schutz vor Frost. Rhabarber kann auch in einem Pflanzgefäß angebaut werden, dieses sollte 40 bis 50 Liter Fassungsvermögen haben. Regelmäßiges Gießen und Düngen sind hier besonders wichtig.

Kleine Geschichte des Rhabarbers
Ursprünglich stammt der Rhabarber aus der Region des Himalayas. Bereits 4000 Jahre vor unserer Zeitrechnung wurde er zunächst in China als Heilpflanze genutzt. Der Rhabarber verbreitete sich im zentralasiatischen Raum, von wo aus er ab dem 11. Jahrhundert über die arabische Medizin nach Europa gelangte. Seine zerriebenen Wurzeln wurden für die Zubereitung von Arzneimitteln vor allem gegen Darmkrankheiten verwendet. Der Weg in unsere Gärten führte von Osteuropa, Frankreich und die Niederlande nach England. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verlor der Rhabarber seine Bedeutung als Arznei und wurde zunehmend als Nahrungsquelle wahrgenommen. Dies war erst möglich durch die breitere Verfügbarkeit von Zucker, der das säuerliche Gemüse schmackhafter machte. Die kommerzielle Nutzung von Rhabarber in Deutschlang begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Heutzutage wird das beliebte Gemüse in allen gemäßigten Zonen der Erde angebaut.
wissenswertes
Namen: Rhabarber, Gewöhnlicher Rhabarber, Gemüserhabarber
Gattung: Rhabarber (Reheum rhabarbarum).
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae).
Standort: Sonnig bis halbschattig auf humus- und nährstoffreichen Böden.
Verwendung: In der Küche zur Herstellung von Süßspeisen.