Was Aktionäre mitbestimmen können

Aktionäre profitieren nicht nur von der positiven Entwicklung eines börsennotierten Unternehmens, sondern haben – als Miteigentümer – Mitspracherecht in der Hauptversammlung. „Active Ownership“ bedeutet aber weit mehr als nur bloße Einflussnahme.
Von Christoph Flatz
neue-redaktion@neue.at
Gerade bei Großaktionären oder Fondsgesellschaften beschreibt er einen strategisch strukturierten Dialog mit dem Unternehmen – kombiniert mit gezielter Ausübung von Stimmrechten. Auf den Hauptversammlungen globaler Unternehmen kommen nicht nur Jahresabschluss & Co auf die Tagesordnung, sondern auch Umwelt- und Sozialthemen.
Nach geltendem Aktienrecht muss der Vorstand einer Aktiengesellschaft jährlich eine Hauptversammlung einberufen, die in den ersten acht Monaten eines Geschäftsjahres stattzufinden hat. Das Aktionärstreffen dient der Information und Beschlussfassung über unternehmensbezogene Vorgänge. Zu den Tagesordnungspunkten zählen normalerweise die Vorlage von Jahresabschluss und Lagebericht sowie der Bericht des Aufsichtsrats, die Verwendung des Bilanzgewinns und die Höhe der Dividende, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat und die Bestellung des Abschlussprüfers. Darüber hinaus berät man über die sogenannten sonstigen Kapitalmaßnahmen, eine Kapitalerhöhung oder -herabsetzung, Aktienoptionspläne oder Beteiligungen in Form von Bar- oder Sacheinlagen. Da die jeweiligen Aktiengesellschaften in der Regel die Namen und Anschriften ihrer Aktionäre nicht kennen, übernehmen Kreditinstitute, bei denen die Aktie in Kundendepots gehalten wird, die Weiterleitung der Einladungen an die Aktionäre.
Auch die Erste Asset Management übt „Active Ownership“ aus. Sie hat 2024 für 9,5 Milliarden Euro ihres Aktienkapitals ihre Stimmrechte bei mehr als 700 Hauptversammlungen in 37 verschiedenen Ländern ausgeübt. So brachte die Kapitalanlagegesellschaft unter anderem bei TotalEnergies gemeinsam mit weiteren Investoren einen Aktionärsantrag ein, der die Trennung der Funktion von CEO- und Vorstandsvorsitzenden forderte. Mit einem Umsatz von 200 Milliarden US-Dollar zählt der französische Energiemulti zu den größten Industrieunternehmen weltweit. Der Konzern fördert primär Erdöl und Erdgas, baut und betreibt im geringen Umfang aber auch Solaranlagen und Windparks.
Die Erste Asset Management setzt vor allem bei Öl- und Gasunternehmen bewusst Akzente nicht nur bei Umwelt-, sondern auch bei Governance-Anliegen. Denn nur „gute Unternehmensführung“ ermöglicht in diesen Sektoren die Energiewende.