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Die Macht von TikTok

29.06.2025 • 10:00 Uhr
Die Macht von TikTok
AFP

TikTok kann aufatmen. Schon seit dem vergangenen Jahr liegt die US-Regierung mit der chinesischen Videoplattform im Clinch.

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Von Christoph Flatz
neue-redaktion@neue.at

Der Verdacht, dass die App nicht nur Nutzerdaten nach China weitergibt, sondern auch mithilfe ihres Empfehlungs-Algorithmus politisch Einfluss nehmen möchte, hatte ein Verbotsgesetz zur Folge: Entweder müsse das US-Geschäft von TikTok den Besitzer wechseln oder die App wird verboten. Doch eine von Donald Trumps ersten Amtshandlungen verschaffte ByteDance, dem TikTok-Mutterkonzern, per Dekret eine erste Verschnaufpause. Nun hat er gerade den dritten Aufschub für den Verkauf gewährt. Die Salami-Taktik soll wohl Peking ruhig stellen.

Die Videoplattform ist auch in anderen Ländern höchst umstritten. So wurde sie in Albanien für die Zunahme von Gewalt unter Jugendlichen verantwortlich gemacht und deshalb komplett abgeschaltet. „TikTok ist bedenklich“ argumentieren höchste Regierungsstellen. Australien verhängte im vergangenen November ein generelles Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige. Auch in Österreich wird diskutiert. Aktuell darf die Videoplattform nur auf den Diensthandys öffentlich Bediensteter nicht genutzt werden. Zu groß ist die Angst vor Spionageübergriffen. Es häufen sich Verdachtsmomente, dass die App von der chinesischen Regierung zur Verbreitung von Falschinformationen und Propaganda – besonders im Kontext von Wahlen – benutzt wird. Stichhaltige Beweise gibt es indes noch keine.

ABD0073_20250425 – BERLIN – DEUTSCHLAND: ILLUSTRATION – 25.04.2024, Berlin: Tipp, tipp: gekauft! Mit dem neuen Shopping-Feature kann man Produkte direkt aus den Videos kaufen – ohne die Plattform verlassen zu mŸssen. (zu dpa: ÇIst Filmtok das neue Booktok?È) Foto: Hannes P Albert/dpa/dpa-tmn +++ dpa-Bildfunk +++. – FOTO: APA/dpa/Hannes P Albert
TikTok bleibt unter Beobachtung: Die chinesische App steht weltweit wegen Datenschutzbedenken und politischer Einflussnahme in der Kritik. APA

Der Technologiekonzern ByteDance wurde 2012 gegründet und betreibt eine Vielzahl von Plattformen wie TikTok und seine chinesische Version Douyin, Nachrichten-Apps wie Toutiao oder Kollaborationsplattformen wie Lark. Werbeeinnahmen treiben den Unternehmensumsatz nach oben – im Jahr 2023 betrug er 101,73 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich erwirtschaftete Meta (Facebook, Instagram) im selben Zeitraum rund 108,9 Milliarden. Bis jetzt wird Bytedance (noch) nicht an der Börse gehandelt, ist aber im Teilbesitz globaler Investoren wie Blackrock, General Atlantic und der Susquehanna International Group. Mitbegründer Zhang Yiming besitzt 20 Prozent des Unternehmens.

Wie es mit der App in den USA weitergeht, ist noch ungewiss. Donald Trump, der in seiner ersten Amtszeit ein Verbot ins Spiel gebracht hat, spielte sich bereits im Wahlkampf als TikTok-Retter auf. Der jüngste Aufschub soll nun gewährleisten, dass der Verkauf abgeschlossen wird. Als Zuckerl steht eine „kleine Zollsenkung“ für Peking in Aussicht.

Christoph Flatz
Christoph Flatz ist Veranlagungsspezialist in der Sparkasse.