Ein Bike-Trend, der das ganze Ländle bewegt

Gravelbiken boomt. Im Juli rückt das Event „into the wold“ den Trend im Bregenzerwald erneut ins Zentrum. Die NEUE zeigt, warum das Rad mit den breiten Reifen so beliebt ist und stellen drei passende Touren für jedes Level vor.
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Man sieht sie überall: schlanke Rahmen, breite Reifen, Rennlenker. Das Gravelbike hat sich in den vergangenen Jahren vom Spezialgerät zum Symbol für Freiheit auf zwei Rädern entwickelt. Was als Nischenprodukt für sportliche Vielseitige begann, hat heute eine eigene Szene, eigene Events – und ein eigenes Lebensgefühl. „Ich bin eigentlich vom Rennrad gekommen“, sagt Matthias Köb, Veranstalter von „into the wold“. „Als die ersten Gravelbikes aufkamen, wollte ich es einfach ausprobieren und war sofort begeistert. Es ergeben sich einfach ganz andere Möglichkeiten, wenn man nicht auf Asphalt angewiesen ist.“

Genau das macht den Reiz für viele aus: Mit einem Gravelbike ist man schnell genug für die Straße, kommt aber auch problemlos über Schotterpisten, Forststraßen und alpine Wege. „Es ist das perfekte Rad für alle, die nicht drei unterschiedliche Räder für verschiedene Zwecke wollen, sondern eines für alles“, sagt Köb. Gravelbikes ähneln optisch klassischen Rennrädern, sind aber technisch angepasst: breitere Reifen, größere Übersetzung für Anstiege, stabilere Rahmen, eine komfortablere Sitzposition. Im Vergleich zum Mountainbike fehlen Federgabeln, was Gewicht spart und gleichzeitig ist die Fahrposition deutlich effizienter. Doch das Gravelbike ist nicht nur ein technisches Konzept, es ist auch ein Zugang zum Draußensein. „Ein Tag in der Natur, fernab vom Trubel, das macht einfach etwas mit mir. Wenn ich mich dabei auspowere, stellt sich eine Zufriedenheit ein, wie ich sie sonst kaum erlebe.“ Köb beschreibt damit ein Gefühl, das viele teilen – und das den Boom erklärt.

“Graveln ist für mich Freiheit pur“
Franziska Hagen
Ob nach Feierabend durchs Ländle, beim Gravel-Event in Kenia oder beim Bikepacking in Albanien – Graveln bedeutet für mich, besondere Orte auf eigene Faust zu entdecken und neue Kulturen kennenzulernen. Ich bin über Rennrad und Mountainbike zum Graveln gekommen. Es verbindet das Beste beider Welten und ermöglicht Touren auf Asphalt, Schotter und Trails. Heuer freue ich mich besonders auf das Event „Into the wold“ – Natur, Bewegung, Begegnungen und Kulinarik mitten im Bregenzerwald. Eine Lieblingsstrecke? Gibt’s nicht. Hauptsache raus und Neues erleben.
Kein Wettkampf, sondern Gemeinschaft
Gemeinsam mit seinem Team bringt Köb heuer zum fünften Mal das Gravelbike-Event „into the wold“ ins Ländle. Die Idee dazu entstand im Sommer 2020. „Wir waren damals auf Tour im Bregenzerwald und haben gesagt: Eigentlich ist das ein Traumgebiet zum Graveln. Und gleichzeitig dachten wir: Warum gibt es kein Event, bei dem Kulinarik und Landschaft gleich wichtig sind wie das Radfahren?“ Gesagt, getan. Heute ist „into the wold“ eine der bekanntesten Gravelbike-Veranstaltungen in Österreich. Auf Zeitnehmung wird verzichtet. Stattdessen stehen geführte Ausfahrten, Yoga, ein Pub-Quiz und Fahrten mit Themenfoku auf dem Programm. Auch ein Kinderrennen am Dorfplatz gibt wird es geben. Heuer neu ist eine Runde für Rennradfahrer. „Wir wollen Menschen zusammenbringen, die Freude am Radfahren haben, unabhängig vom sportlichen Niveau“, sagt Köb.
Der Trend ist kein kurzfristiger Hype mehr. Der Blick auf den Fahrradmarkt zeigt, wie sehr das Segment gewachsen ist: „Im Jahr 2021 wurden in Österreich noch doppelt so viele Rennräder wie Gravelbikes verkauft. Zwei Jahre später lagen die beiden Kategorien gleichauf“, erklärt Köb. „Und bei den Events ist es ähnlich. Vor fünf Jahren waren wir mit ‚Into the wold‘ fast allein, heute gibt es unzählige Veranstaltungen.“

“Ich liebe das Reisen mit dem Gravel-Bike”
Anja Förtsch
Als ich vor drei Jahren zum ersten Mal auf einem Gravelbike saß, war mir schon nach ein paar Metern klar: Das ist genau meins. Es war praktisch Liebe auf den ersten Tritt. Wie viele Kilometer ich seitdem mit meinem Gravelbike gefahren bin, kann ich gar nicht zählen. Über das Gravel bin ich auch zum Bikepacking gekommen. Gerade war ich mit meinem Freund zwei Wochen in Schweden und bin nur mit Rad und Zelt um den Vänern-See gereist. Vor zwei Jahren habe ich so Dänemark umrundet. Und dazwischen gibt es immer wieder kleinere Bikepacking-Trips. Radreisen ist für mich die tollste Art zu reisen: Man entdeckt die Länder viel intensiver, ist „näher dran“ und kommt viel einfacher mit Menschen ins Gespräch.
Streckentipps vom Profi
Für alle, die das Graveln auf eigene Faust erleben möchten, hat Matthias Köb Tourenvorschläge zusammengestellt – vom gemütlichen Einstieg bis zur fordernden Bergtour. Die Strecken mit Karten, Höhenprofilen und GPX-Daten sind auf vorarlberg.travel abrufbar.

Leichte Tour: Graveltour Bregenz
Beschreibung: Startpunkt ist die Bregenzer Seepromenade mit Blick auf die Festspielbühne. Entlang des Bodenseeufers geht es flach durch das Naturschutzgebiet Mehrerauer Seeufer – Bregenzerachmündung. Beim Rohrspitz bieten sich schöne Ausblicke auf den See. Über Höchst führt die Tour nach Hard und entlang der Bregenzer Ach zurück nach Bregenz.
Strecke: 39,53 Kilometer, Dauer: 2,9 Stunden, Schwierigkeit: leicht
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Schwierigkeitsstufe mittel: Graveltour Bludenz
Beschreibung: Start ist beim Bahnhof in Bludenz. Entlang der Ill führt die Route stadtauswärts bis nach Schlins. Dort beginnt der Anstieg nach Schnifis – rund 200 Höhenmeter am Stück. Nach der Auffahrt folgt eine angenehme Abfahrt durch das Europaschutzgebiet Torfriedbach. Über Ludesch geht es zurück zur Ill und am Ufer entlang retour zum Ausgangspunkt.
Strecke: 40,68 Kilometer, Dauer: 3,8 Stunden, Schwierigkeit: mittel
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Schwierig: Graveltour Bregenzerwald
Beschreibung: Von Bezau geht es steil hinauf zum Schnellvorsäß und Richtung Lustenauer Hütte. Eine lange Abfahrt führt über Schwarzenberg nach Andelsbuch. Wer will, steigt hier aus. Für alle anderen geht’s über Egg und Schetteregg nach Sibratsgfäll, dann via Hittisau und Lingenau auf den Achtalradweg zurück nach Egg. Der letzte Anstieg über Bezegg führt zurück nach Bezau. Strecke: 69,57 Kilometer, Dauer: 7,2 Stunden, Schwierigkeit: schwer
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Darüber hinaus bietet die Plattform eine stetig wachsende Sammlung an weiteren Gravelbike-Routen in ganz Vorarlberg. Die Auswahl reicht von genussvollen Tagesausfahrten bis zu technisch anspruchsvollen Abenteuern. Praktische Filtermöglichkeiten nach Region, Schwierigkeitsgrad und Streckenlänge erleichtern die Planung. So finden Einsteiger:innen ebenso wie erfahrene Fahrer:innen genau die Strecke, die zu ihrem Tempo und ihren Vorlieben passt.