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Die vielseitige Haselnuss

11.10.2025 • 10:00 Uhr
Die vielseitige Haselnuss
Eichhörnchen schätzen Haselnüsse als energiereiche Nahrung, besonders zur Vorbereitung auf den Winter. Shutterstock (3); Moosmann-Hämmerle /2)

Die Haselnuss gehört zu den ältesten heimischen Kulturpflanzen. Sie spendet Schatten, liefert Holz und Nüsse und ist bei zahlreichen heimischen Tierarten beliebt.

Von Christine Moosmann-Hämmerle
neue-redaktion@neue.at

Diie Haselnuss ist in Europa weit verbreitet. Der heimische Wildstrauch gedeiht auf beinahe jedem Boden, schenkt gesunde Nüsse und ist ökologisch wertvoll. Vermutlich haben unsere Vorfahren die Nüsse bereits in der Steinzeit als Nahrung verwendet. Haselnüsse bestehen zu etwa 60 Prozent aus Fett. Sie enthalten ungesättigte Fettsäuren, hochwertiges Eiweiß, Vitamin E und B-Vitamine sowie Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink. Spezielle Sorten wie die Korkenzieherhasel haben darüber hinaus einen besonderen Zierwert. Sie bildet gewundene Triebe, die besonders in den Wintermonaten schön zur Geltung kommen. Bereits im März bildet die Haselnuss kätzchenartige Blütenstände. Diese sind eine frühe und begehrte Nahrungsquelle für Bienen. Die Nüsse sind bei Eichhörnchen, Mäusen und Siebenschläfern beliebt. Auch Vögel wissen Haselnüsse zu schätzen, Kleiber und Häher knacken sie mit ihrem kräftigen Schnabel.

Birkengewächs

Die Haselnuss, auch Gemeine Hasel (Corylus avellana) ist eine Pflanzenart in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Europa und Asien, vom Mittelmeerraum bis zum Polarkreis. In der freien Natur wachsen Haseln auf Lichtungen, an Feld- und Waldrändern oder in Flussauen und sind häufig Bestanfdteil von Windschutzhecken. Fruchtkultursorten für die Nussernte waren bereits den Griechen und Römern bekannt. In Mitteleuropa wurden sie ab dem Mittelalter angebaut. Aufgrund der klimatischen Bedingungen fällt die Ernte hier jedoch unregelmäßig und geringer aus als in wärmeren Gebieten. Kultursorten sind die Zellernüsse und die Lambertsnüsse. Sie unterscheiden sich durch die Fruchthüllen. Bei der Lambertsnuss sind sie länger als die Nüsse und umschließen diese ganz, bei der Zellernuss sind sie zweiblättrig und kürzer als die Nuss.

Die vielseitige Haselnuss
Im Spätsommer reifen die Haselnüsse heran und locken Tiere wie Eichhörnchen, Mäuse und Vögel an.

An diesem Standort gedeiht die Haselnuss

Haselnüsse sind grundsätzlich unkompliziert und gedeihen auf jedem normalen Gartenboden in Sonne und Halbschatten. Nur sehr nasse und saure Böden vertragen sie nicht. Wer den Strauch wegen einer reichen Nussernte pflanzt, sollte einen sonnigen Standort wählen. Hier bildet er reichlich Blüten und Früchte, an schattigen Standorten fällt die Ernte geringer aus. Die Sträucher werden fünf bis sieben Meter hoch und vier bis fünf Meter breit. Im Laufe der Jahre werden ungeschnittene Sträucher immer dichter und lassen weniger Licht ins Innere, was zu geringeren Ernteerträgen führt. Durch einen Auslichtungsschnitt, bei dem ältere Äste entfernt werden, bleibt der Strauch lichter. Auch einen radikalen Rückschnitt sämtlicher Ruten auf Kniehöhe verträgt die Haselnuss. Sie schlägt aus dem Stock wieder aus, bis zur nächsten Ernte muss man dann jedoch zwei bis vier Jahre warten.

Die vielseitige Haselnuss

Die Kräfte der Frau Haselin

Haselnüsse habe in Mitteleuropa eine lange kulturelle Tradition. Sie wurden sowohl in heidnischen als auch in christlichen Grabstätten gefunden. Die Menschen nutzten die Früchte und das Holz, außerdem wurden der Hasel allerlei magische Eigenschaften zugeschrieben. Bei den alten Germanen hieß es, dass die „Frau Haselin“ nicht gefällt werden dürfe. Sie sollte vor Blitzschlag schützen und die Fähigkeit besitzen, Kraftströme fließen zu lassen. Wünschelruten wurden deshalb aus Haselzweigen gefertigt. Ein Zweig der Haselnuss sollte auch vor Schlangen und vor Hexen schützen. Fremden war es nicht erlaubt, mehr als eine Handvoll Haselnüsse zu nehmen. Die Hasel war Glücksbringer und Fruchtbarkeitssymbol, bei der Hochzeit wurde der Braut ein Korb voll Haselnüsse geschenkt. Ein anderer Brauch war, das Brautpaar mit Haselnüssen zu bewerfen. Das Holz der Haselnuss wurde zur Herstellung von Fallen, Bögen und Flechtwerk verwendet. Noch heute werden daraus Zäune und Körbe gemacht.

wissenswertes

Name: Haselnuss (Corylus avellana), Gemeine Hasel
Familie: Birkengewächse
Standort: sonnig bis halbschattig, auf allen normalen Gartenböden.
Verwendung: Als Zier- oder Fruchtgehölz, für Windschutzhecken, zur Herstellung von Flechtwerk.